Gefahrene Kilometer: 253,5.
Die gute Nachricht? Walter hat diesen
Morgen einen Schneeschuhhasen gesehen. Im Sommer an seinem braunen
Fell und den schneeweißen, großen Füßen zu erkennen. Im Winter
wechselt er die Fellfarbe von braun auf weiß.
Die schlechte Nachricht? Der Discovery
Hike findet heute ohne uns statt. Christina hat eine Erkältung
erwischt. Um den restlichen Urlaub nicht zu gefährden, verzichten
wir auf eine 7km Wanderung mit Flussdurchquerungen. Man sollte sich
ja auch immer etwas für den nächsten Besuch aufsparen.
Wir beschließen, um schneller auf die
Beine zu kommen und uns ein bisschen angenehmer zu fühlen, heute den
Park zu verlassen und ein leckeres Frühstück und eine Dusche
anzusteuern. Der Teklanika Campground ist ein wirklich
empfehlenswerter Abstecher im Denali, auch wenn wir feststellen, dass
man hier angesichts der vielen Mitcamper nicht wirklich abgeschieden
übernachtet.
Die Fahrt aus dem Park ist wieder sehr
schön. Wieder etwa eine Stunde, in der wir die letzten Blicke auf
dieses Naturschutzgebiet werfen können. Am Ende der Straßen biegen
wir Richtung Norden ab. Unser Tagesziel ist Fairbanks.
Wie nicht schwer zu erraten war, halten
wir wieder in Rose's Cafe. Und weil die Pancakes so beeindruckend
sind, gibt es das folgende Bild gleich noch einmal:
Unser nächstes Zwischenziel führt im
wahrsten Sinne des Wortes "Into the Wild". Rose's Cafe
steht in dem kleinen Städtchen Healy. Ebenfalls in Healy sitzt die
49th State Brewing Company. Eine lokale Craft-Brauerei, die auch ein
sympathisch-uriges Restaurant bewirtschaftet, das einige leckere
Speisen bietet. Und im Vorgarten dieser Brauerei steht der berühmte
Bus aus der Verfilmung "Into the Wild", den Christopher
McCandles, auch bekannt unter Alexander Supertramp, zu seiner Heimat
gemacht hat.
Dieser Bus wurde im Film verwendet und
ist ein exakter Nachbau des Fairbanks City Transit System Bus mit der
Nummer 142, in dem Christopher McCandles bis zu seinem Tod gelebt
hat. Der Film ist eine Verfilmung des Lebens dieses 22-jährigen
Studenten, der von zu Hause loszieht, um dem materiellen Leben zu
entsagen.
Nach einer etwa zweijährigen Reise durch die USA landet er
schließlich im Norden von Alaska in Fairbanks. Dort schnappt er sich
ein Gewehr und zieht mit nur einem Rucksack ausgestattet in die
Wildnis hier gleich um die Ecke am Denali. Für die Wintermonate
findet er in diesem Bus Unterschlupf.
Er muss allerdings auch
feststellen, dass der im Frühjahr so friedliche Teklanika River nach
der Schneeschmelze im Sommer zu einem nicht überquerbaren Gewässer
geworden ist. Trotz der (eher erfolglosen) Versuche Tiere zu schießen
und zu konservieren und sich von Beeren und anderen Pflanzen zu
ernähren, gelingt es ihm nicht, sein Körpergewicht zu halten. Am
Ende verhungert er. Während der Film mit den tollen Bildern und der
super Musik von Eddie Vedder beeindruckt, kann man die Story bzw. die
Entscheidungen dieses Auswanderers kritisch sehen. Manchmal würde
ein bisschen mehr Planung vor einem Wildnistrip nicht schaden.
Zumindest eine Karte hätte man mitnehmen können. Denn wie es sich
am Ende herausstellt, hätte diese zumindest geholfen, eine Brücke
zu finden, die gar nicht mal so weit vom Standort des Busses über
den Teklanika geführt haben soll.
Nach Healy wird es regnerisch. Die
Aussicht von den vielen Viewpoints ist entsprechend begrenzt.
Dann
erreichen wir Nenana.
Diese Stadt (mit 380 Einwohnern) hat eine
witzige Tradition, die wir vor vielen Jahren schon einmal bei einer
Dokumentation im Fernsehen gesehen haben. Immer wieder cool, an
solchen Orten dann selber zu stehen: Der gleichnamige Nenana Fluss
friert natürlich wie jeder andere Fluss hier im Winter zu. Im Jahr
1917 beschlossen hier ansässige Arbeiter Wetten (über 800 $)
darüber abzuschließen, wann das Eis im Frühjahr brechen würde.
Diese Wette ist heute landesweit unter dem Titel "Nenana Ice
Classic" bekannt. Wer mitspielen will, muss den Tag und die
Minute vorhersagen, an der das Eis des Flusses bricht. Um das zu
bestimmen, wird ein riesiger Dreifuß 60 Zentimeter im Eis verankert
und mit einer Schnur an eine Uhr gebunden.
Sobald das Eis bricht,
fällt der Fuß und die Uhr stoppt. Und wer zum Beispiel im Jahr 2014
den 25. April, 15:48 Uhr tippte, durfte sich mit 24 anderen
Teilnehmern das Preisgeld von über 300.000 US-$ teilen.
Gegen späten Nachmittag erreichen wir
das regnerische Fairbanks. "The Golden Heart of Alaska" und
das selbsternannte Tor zum Norden ist der nördlichste Punkt unserer
Rundreise. Von hier sind es nur noch 320 Kilometer zum
Nordpolarkreis. Ein hervorragender Ort, um im Herbst und Frühjahr
die Aurora Borealis zu beobachten. Selbst im Sommer kann man sich gut
vorstellen, wie kalt und verschneit es hier im Winter aussehen muss.
Im Stadtkern gibt es ein großartiges Informationszentrum, dass viele
tolle Ausstellungsstücke und Animationen bereithält. Besser als so
manches Museum und noch dazu kostenlos.
Wir übernachten im schön am Flussufer
angelegten River's Edge RV Park, waschen mal wieder Wäsche und
genießen ein Highlight des Tages: die heiße Dusche.
Fazit Tag 15:
So weit im Norden lockt ein Ausflug an
den Polarkreis oder gar ans Nordpolarmeer.
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