Mittwoch, 6. März 2013

Laos - das Fazit


Die Demokratische Volksrepublik ist als einziger Binnenstaat Südostasiens für Reisende nur schwer zugänglich. Geographisch gesehen in der Form einer Sternschnuppe, umgeben von den historisch starken Nachbarn China, Vietnam, Kambodscha, Thailand und Myanmar grenzt es fast an ein Wunder, dass Laos heute als eigenständiger Staat existiert. Wir freuen uns jedenfalls, dass die freundlichen Laoten kein Spielball fremder Mächte geworden sind. Die dritte Station unserer Reise ist vorbei und man konnte wahrscheinlich schon aus den Beiträgen der letzten Tage schließen, dass dieses Land mit seinen Menschen es uns angetan hat. Ein Glück, dass die sozialistische Regierung vor einigen Jahren die Grenzen für Reisende geöffnet hat, die dadurch noch ein Stück altes Asien erfahren können.


Hier unser Laos in 10 Stichpunkten:

Langsamkeit statt Geschwindigkeit. Das laotische Leben hat seinen eigenen gemächlichen Rhythmus. Tiziano Terzani zitiert in seinem Buch „A Fortune-Teller Told Me“ die französischen Kolonialherrscher in Indochina so: „The Vietnamese plant rice, the Khmer stand there and watch, and the Laotians listen to it growing.“ Eine Einstellung, die sich auf den Reisenden überträgt.


Wir fanden es heiß. Kein Wind, kein Meer und nur selten ein Swimming-Pool bringen uns Abkühlung in diesem tropischen Klima.


UXO. Unexploded ordnance. Das sind Bomben, Granaten und Minen, die nach Abwurf nicht explodiert sind und heute als Blindgänger weiter existieren. Laos ist voll davon. Es ist das am stärksten bombardierte Land der Welt. Während des Vietnam- bzw. Zweiten Indochinakrieges wurden 580.000 Bombardements geflogen oder ein Bombenabwurf alle 8 Minuten, 24 Stunden täglich, 9 Jahre lang. Ein zerstörerisches Kriegserbe, das den Alltag vieler Einwohner heute noch prägt.


Unser wichtigstes Verkehrsmittel war der Bus. Und dieser fährt auf Straßen, die den Reisenden als „roads to hell“ in Erinnerung bleiben. Man addiere kaputte Toiletten, eine Nachtfahrt, steile Serpentinen, grün anlaufende Mitfahrer und man erhält unvergessliche Stunden auf vier Rädern.


Laos ist orange. Das ist die Farbe der buddhistischen Mönche, die u.a. das Straßenbild der Städte der tausend Tempel, Vientiane und Luang Prabang, prägen. Laut Reiseführer sind etwa 60 % der Laoten Anhänger des Theravada-Buddhismus, der noch bis 1975 Staatsreligion war.


Auf was wir verzichten mussten: gemeinsames Essen. Abgesehen vom Frühstück kamen die bestellten Gerichte (egal ob wir das gleiche bestellt haben oder nicht) in Restaurants grundsätzlich immer nacheinander. War der eine (meistens Walter) mit seinem Essen fertig, konnte die andere (meistens Christina) anfangen. Eine Erklärung haben wir dafür nicht, verweisen aber auf Stichpunkt Nr. 1.


Laos gehört zur Gruppe der „Least Developed Countries“. Laut einem Bericht des Deutschen Instituts für Internationale Politik und Sicherheit müssen etwa 75 % der Einwohner mit weniger als 2 $ am Tag auskommen, 25 % mit weniger als 1 $. Wir sehen eine Armut, die z.B. im Vergleich zu Indien nicht sofort ins Auge springt, aber real genug ist, um internationale Entwicklungshilfe auf Spitzenwerte steigen zu lassen. Das Land kämpft mit einer hohen Korruptionsrate, die laut dem Bericht auch auf die Unfähigkeit der „Laotisch Revolutionären Volkspartei“ zurückführen ist, eine ausreichende Versorgung an öffentlichen Gütern und effizienter Verwaltung zu gewährleisten, und mit einer Wirtschaftspolitik, die Laos die Rolle als Rohstofflieferant für seine Nachbarländer beschert hat.


Eine Stadt, die unsere heimliche Favoritin geworden ist: Luang Prabang. Das Weltkulturerbe, das immer mehr Touristen anzieht, aber seinen einzigartigen Charakter noch nicht verloren hat.


Die geographische Einbettung des Landes zwischen Bergen und Mekong ist zwar ein Hindernis für den Ausbau der Infrastruktur, aber hat eine tolle Landschaft geschaffen. Eine abwechslungsreiche Natur, die von fruchtbarem Tiefland zu zerklüfteten Bergen übergeht und ein fotogenes Panorama bietet.


Was wir überaus geschätzt haben: dass wir Laos wunderbar mit dem Fahrrad erkunden konnten.


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