Die Demokratische Volksrepublik ist als
einziger Binnenstaat Südostasiens für Reisende nur schwer
zugänglich. Geographisch gesehen in der Form einer Sternschnuppe,
umgeben von den historisch starken Nachbarn China, Vietnam,
Kambodscha, Thailand und Myanmar grenzt es fast an ein Wunder, dass
Laos heute als eigenständiger Staat existiert. Wir freuen uns
jedenfalls, dass die freundlichen Laoten kein Spielball fremder
Mächte geworden sind. Die dritte Station unserer Reise ist vorbei
und man konnte wahrscheinlich schon aus den Beiträgen der letzten
Tage schließen, dass dieses Land mit seinen Menschen es uns angetan
hat. Ein Glück, dass die sozialistische Regierung vor einigen Jahren
die Grenzen für Reisende geöffnet hat, die dadurch noch ein Stück
altes Asien erfahren können.
Hier unser Laos in 10 Stichpunkten:
Langsamkeit statt Geschwindigkeit. Das
laotische Leben hat seinen eigenen gemächlichen Rhythmus. Tiziano
Terzani zitiert in seinem Buch „A Fortune-Teller Told Me“ die
französischen Kolonialherrscher in Indochina so: „The Vietnamese
plant rice, the Khmer stand there and watch, and the Laotians listen
to it growing.“ Eine Einstellung, die sich auf den Reisenden
überträgt.
Wir fanden es heiß. Kein Wind, kein
Meer und nur selten ein Swimming-Pool bringen uns Abkühlung in
diesem tropischen Klima.
UXO. Unexploded ordnance. Das sind
Bomben, Granaten und Minen, die nach Abwurf nicht explodiert sind und
heute als Blindgänger weiter existieren. Laos ist voll davon. Es ist
das am stärksten bombardierte Land der Welt. Während des Vietnam-
bzw. Zweiten Indochinakrieges wurden 580.000 Bombardements geflogen
oder ein Bombenabwurf alle 8 Minuten, 24 Stunden täglich, 9 Jahre
lang. Ein zerstörerisches Kriegserbe, das den Alltag vieler
Einwohner heute noch prägt.
Unser wichtigstes Verkehrsmittel war
der Bus. Und dieser fährt auf Straßen, die den Reisenden als „roads
to hell“ in Erinnerung bleiben. Man addiere kaputte Toiletten, eine
Nachtfahrt, steile Serpentinen, grün anlaufende Mitfahrer und man
erhält unvergessliche Stunden auf vier Rädern.
Laos ist orange. Das ist die Farbe der
buddhistischen Mönche, die u.a. das Straßenbild der Städte der
tausend Tempel, Vientiane und Luang Prabang, prägen. Laut
Reiseführer sind etwa 60 % der Laoten Anhänger des
Theravada-Buddhismus, der noch bis 1975 Staatsreligion war.
Auf was wir verzichten mussten:
gemeinsames Essen. Abgesehen vom Frühstück kamen die bestellten
Gerichte (egal ob wir das gleiche bestellt haben oder nicht) in
Restaurants grundsätzlich immer nacheinander. War der eine (meistens
Walter) mit seinem Essen fertig, konnte die andere (meistens
Christina) anfangen. Eine Erklärung haben wir dafür nicht,
verweisen aber auf Stichpunkt Nr. 1.
Laos gehört zur Gruppe der „Least
Developed Countries“. Laut einem Bericht des Deutschen Instituts
für Internationale Politik und Sicherheit müssen etwa 75 % der
Einwohner mit weniger als 2 $ am Tag auskommen, 25 % mit weniger als
1 $. Wir sehen eine Armut, die z.B. im Vergleich zu Indien nicht
sofort ins Auge springt, aber real genug ist, um internationale
Entwicklungshilfe auf Spitzenwerte steigen zu lassen. Das Land kämpft
mit einer hohen Korruptionsrate, die laut dem Bericht auch auf die
Unfähigkeit der „Laotisch Revolutionären Volkspartei“
zurückführen ist, eine ausreichende Versorgung an öffentlichen
Gütern und effizienter Verwaltung zu gewährleisten, und mit einer
Wirtschaftspolitik, die Laos die Rolle als Rohstofflieferant für
seine Nachbarländer beschert hat.
Eine Stadt, die unsere heimliche
Favoritin geworden ist: Luang Prabang. Das Weltkulturerbe, das immer
mehr Touristen anzieht, aber seinen einzigartigen Charakter noch
nicht verloren hat.
Die geographische Einbettung des Landes
zwischen Bergen und Mekong ist zwar ein Hindernis für den Ausbau der
Infrastruktur, aber hat eine tolle Landschaft geschaffen. Eine
abwechslungsreiche Natur, die von fruchtbarem Tiefland zu
zerklüfteten Bergen übergeht und ein fotogenes Panorama bietet.
Was wir überaus geschätzt haben: dass
wir Laos wunderbar mit dem Fahrrad erkunden konnten.
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