Scrambled eggs, scrambled eggs und
immer wieder scrambled eggs. Dazu ein kleines Baguette, das mit
seinem kross gebratenen und wohlriechenden Verwandten in Paris nicht
viel gemein hat. Eine Portion Butter und Marmelade und schon ist das
Frühstück auch hier komplett. Wer mag es uns da verübeln, dass wir
heute auf das hoteleigene petit déjeuner verzichten und uns in der
Stadt etwas anderes gönnen. Im Bakery/Café Joma gibt es für uns
ein leckeres Bagel mit cream cheese, Salat und Schinken und ein
„Reuben“, ein getoastetes Vollkornsandwich mit Pastrami,
Sauerkraut (!) und Käse (!!). Zum Nachtisch bestellen wir einen
Fruchtsalat in Joghurt und Müsli. Wohltuende Abwechslung (,die ihren
Preis hat).
Heute ist noch etwas anders als sonst.
Wir können zuerst gar nicht verstehen, warum es plötzlich überall
so dunkel ist, bis unser Blick nach oben wandert und wir eine dichte
Wolkendecke über uns sehen. Das erste Mal seit langem scheint nicht
die Sonne. Wir genießen das mildere Wetter und sparen uns
jedes weitere Wort beim Gedanken an den Jahrhundertwinter in
Deutschland...
Gestärkt vom leckeren Frühstück geht
es zum Wat Xieng Thong, dem ältesten Tempel der Stadt.
Eintritt
kostet 20.000 Kip (ca. 2 €) pro Person. Er wurde im 16. Jahrhundert
von König Setthathirat erbaut und ist Ausdruck des klassischen
Architekturstils von Luang Prabang. Das Zentrum der Anlage ist die
Ordinationshalle, mit ihrem gestaffelten Dach.
Ein Besuch von Xieng
Thong lohnt sich. Die Tempelanlage war kaum besucht und hat eine
angenehme Ruhe ausgestrahlt. Es ist sicher nicht der prachtvollste
buddhistische Tempel, aber unserer Meinung nach dennoch einer der
schönsten.
Im Ho Phra None, der „Roten Kapelle“,
neben der Ordinationshalle befindet sich vor dem Buddhabildnis eine
kleine Steinskulptur auf einem Kissen. Laut Reiseführer darf sich,
wer es auf Knien schafft, die Skulptur auf Brusthöhe hochzuheben,
etwas wünschen. Es sei nur gesagt: Sie ist deutlich schwerer, als
das Bild sie aussehen lässt!
Vom Wat Xieng Thong ging es zum
goldenen That Chomsi. Dafür müssen wir auf den höchsten Punkt
Luang Prabangs steigen, den 100m hohen Hügel Phou Si. Wir wählen
den Aufstieg von Norden am Wat Pa Khe aus, der an einem Schrein mit
einem heiligen (riesigen) Fußabdruck Buddhas vorbeiführt.
Von hier
hat man eine schöne Aussicht auf den kleinen Nam Khan.
Weiter
bergauf kommt man zu einem Tempel vor einer kleinen Höhle, bevor man
den That Chomsi erreicht.
Der That thront mit 21m Höhe auf der
Spitze des Berges. Die ihn umgebende Plattform bietet einen tollen
Ausblick auf Luang Prabang.
Neben dem That gibt es einen schönen
kleinen buddhistischen Tempel, der der höchstgelegene der Stadt ist.
Walter kauft bei einer älteren Laotin ein Gesteck aus
Bananenblättern und Räucherstäbchen (für 5.000 Kip), das man
knieend vor die Buddha-Statue stellen kann. Ein einsetzender
kräftiger Regenschauer lässt uns die nächste Stunde mit ein paar
anderen Laoten im Tempel mit Blick über die Stadt verbringen.
Am Abend holen wir unsere Rucksäcke
und wechseln die Unterkunft. So günstig das Guesthouse auch war, so
häufig wurden wir nachts oder am Morgen durch andere Gäste,
Mitarbeiter, Hunde, Hühner oder Kinder geweckt. Unser neues Hotel
heißt Luang Prabang Paradise Resort und kommt uns tatsächlich wie
eine Paradiesanlage vor. Mit einem tollen Pool und unfassbar
freundlichen Mitarbeitern ausgestattet, bietet das Hotel schöne und
saubere Bungalows.
Zu unserer großen Überraschung haben wir sogar
wieder eine Duschkabine! Für 27 € die Nacht inklusive Frühstück
ein sehr faires Preis-Leistungsverhältnis.
Vom Frühstück können wir uns am
nächsten Morgen gleich überzeugen. Es gibt ein kleines Buffett, mit
Toast, Pancakes, Cornflakes und deftigem fried rice oder
Nudelgerichten. Und selbstverständlich kann man dazu das
obligatorische Frühstücksei in der jeweiligen Lieblingsform
(scrambled, fried, omelette) bestellen. Aber richtig zuschlagen
können wir diesen Morgen nicht, denn es geht gleich zur Aktivität
des Tages: Wir machen einen laotischen Kochkurs.
Nach unserer tollen Erfahrung bei
Shashi in Indien wollen wir daraus gerne eine kleine Reisetradition
machen. Im Tamarind Restaurant buchen wir den Halbtageskochkurs für
270.000 Kip pro Person (ca. 27 €). Wir treffen uns um kurz vor
9:00 Uhr mit den anderen neun Teilnehmern zu einem Begrüßungstee im
Restaurant in der Innenstadt. Eine freundliche und englischsprachige
Runde hat sich eingefunden: eine fünfköpfige Reisegruppe aus
Melbourne, ein kanadisches Ehepaar, das mehrere Jahre in Neuseeland
gelebt hat und ausgiebig Indien bereist hat, und zwei
google-Mitarbeiter, die aus Holland bzw. Indien stammen und in Dublin
leben. Unser englischsprechender Kochlehrer für den Tag heißt Joy.
Er führt uns zunächst auf den lokalen Großmarkt.
Hier findet sich
alles an Frischwaren, was das laotische Herz begehrt.
Der Marktbesuch
war sicherlich ein Highlight des Tages. Wir spazieren durch die engen
Gassen und Joy zeigt und erklärt uns die unterschiedlichen lokalen
Lebensmittel.
Man sieht große Körbe mit verschiedenen Reissorten,
Fischsaucen, die zum Würzen verwendet und mitunter 1 Jahr (!)
eingelegt werden,
und eine Frischfleischtheke, die vielleicht den
einen oder anderen zum Vegetarier machen könnte. Die Tiere
(vorwiegend Büffel, Schwein und Hühnchen) werden gegen 01:00 Uhr
geschlachtet, aus den Dörfern in die Stadt gefahren und ab 04:00 Uhr
auf dem Markt verkauft.
Vom Markt fahren wir mit Tuktuks in die
Kochschule, die außerhalb der Stadt liegt. In einer idyllischen
Umgebung mitten im Grünen neben einem kleinen Teich befindet sich
die Schule, die für jeden einen Kochplatz bietet.
Joy bringt uns
bei, wie man eine Chili-Paste macht, die mit sticky rice gegessen
wird. Danach bereiten wir „Mok Pa“ zu, marinierten Fisch, der in
Bananenblätter eingewickelt über einem Kohlegrill gegart wird.
Das
zweite Gericht ist das „stuffed lemongrass“, Zitronengras gefüllt
mit Hähnchen. Und es darf auch nicht das laotische Nationalgericht,
das „Laap“ fehlen, ein frischer Salat mit Minze und Rindfleisch.
Zu allem gibt es natürlich sticky rice. Jeder darf am Ende seine
eigenen Werke essen und erstaunlicherweise scheinen alle Gerichte
gelungen zu sein.
Uns hat übereinstimmend der Fisch in den
Bananenblättern am besten geschmeckt. Bleibt nur noch die Frage wo
wir in Deutschland Bananenblätter auftreiben? Zum Nachtisch machen
wir, wer hätte es anders gedacht, süßen (roten) Reis, den man mit
Kokosstreusel oder frischen Fruchtstücken garnieren kann. Schmeckt
deutlich besser, als es sich vielleicht anhört. Mit vollen Bäuchen
und einem Rezeptbuch in der Hand verabschieden wir uns von Joy und
seiner tollen Kochschule und fahren zurück ins Hotel. Für den Rest
des Tages ist Verdauen angesagt...
Fazit Tage 60 und 61:
Reisen geht auch durch den Magen.
Was haben wir heute gelernt? „Sticky
Rice“ oder Klebreis ist eine Reissorte, die beim Kochen stark
verklebt. Es ist ein Hauptnahrungsmittel in Laos, das meistens
morgens in großen Töpfen zubereitet und über den Tag verteilt
gegessen wird. Der Klebreis wird in Bambusbehältern oder
Bananenblättern aufbewahrt.
Um DIESEN Kochkurs beneiden wir euch!
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