Samstag, 2. März 2013

Luang Prabang - Tage 1 und 2



Einer der ersten westlichen Reisenden, die Luang Prabang erreichten, war der französische Naturalist Henri Mouhot. 1858 verließ er Europa, um Siam, Kambodscha und Laos zu bereisen. Er folgte dem Lauf des Mekongs nach Norden und kam 1861 auf einem Elefanten in Luang Prabang an. „Am 25. Juli erreichte ich Luang Prabang, eine entzückende Stadt, nicht größer als eine Quadratmeile und mit nicht mehr als 7000 oder 8000 Einwohnern. Die Lage des Ortes ist außergewöhnlich schön. Berge (…) säumen den Mekong und formen eine Art rundes Tal oder Amphitheater (…). Wäre da nicht die unaufhörlich sengende tropische Sonne (…) wäre der Ort ein kleines Paradies.“ 132 Jahre später brauchte es keine Elefanten mehr, um die Stadt an den Füßen der Berge zu erreichen. Diesmal ist es der italienische Schriftsteller Tiziano Terzani, der auf den Spuren Mouhots in Luang Prabang wandelt. Auch er berichtet von einem blühenden grünen Tal und von den umgebenden Hügeln, die aussehen, als wären sie von einem chinesischen Maler gezeichnet worden. So wie Terzani von den Aufzeichnungen Mouhots fasziniert ist, begleiten uns die Reiseberichte von Tiziano Terzani während unserer Zeit in Südostasien. In seinem jedem (Südost-) Asienreisenden zu empfehlenden Buch „A Fortune-Teller Told Me“ (die deutsche Ausgabe heißt „Fliegen ohne Flügel“) berichtet der Italiener, der viele Jahre in Bangkok und Delhi gelebt hat, von vielen Orten, die auch wir besuchen. Und so sitzen wir im Jahr 2013 an derselben Stelle wie Mouhot und Terzani und können festhalten, dass das Amphitheater der Berge noch besteht, die Stadt kaum gewachsen ist und die tropische Sonne immer noch heiß ist. Nur den Elefanten haben Busse und Flugzeuge abgelöst.



Den ersten Tag nutzen wir, um uns einen Überblick zu verschaffen. Aus den vielen Anbietern von Trekking-Touren will der richtige ausgesucht werden. Wir informieren uns, welche der über 30 Tempel zu besichtigen sind. Und obwohl wir gerade angekommen sind, müssen wir uns gleich um unser nächstes Reiseziel kümmern. Von Luang Prabang wollen wir nach Vietnam. Im örtlichen Konsulat beantragen wir unsere Visa. Der Vietnamese hinter der Glasscheibe sagt uns am heutigen Freitag, dass die Pässe am Dienstag wieder abgeholt werden können. Irgendwie ein ungutes Gefühl, seinen Reisepass am gefühlten anderen Ende der Welt in einem kleinen, etwas verfallenen Gebäude, das sich Konsulat nennt, abzugeben. Vielleicht rührt das ungute Gefühl aber auch davon, dass wir überraschenderweise 65 $ für ein Visum zahlen müssen. 5 $ „Bearbeitungsgebühr“ für den netten Herrn Konsulatsmitarbeiter und 60 $ an der gegenüberliegenden Kasse. Im Internet haben wir gelesen, dass Reisende im Konsulat in Phnom Penh 35 $ oder in Vientiane 45 $ gezahlt haben. Andererseits soll es ab Januar Preiserhöhungen gegeben haben. Im letzten Konsulat vor der Grenze bleibt uns nichts anderes als zu zahlen.


Vorbei an zweigeschössigen Holzvillen, die noch aus der französischen Kolonialzeit stammen, und wirklich vielen kleinen schönen Tempelanlagen schlendern wir entlang der Lebensader des Landes, dem Mekong. Auch hier ist er ein prominenter Bestandteil der Stadt. In Luang Prabang kriegt er noch Gesellschaft durch den kleinen Zufluss Nam Khan, der die Stadt in zwei Teile schneidet.


Für den nächsten Tag haben wir eine Trekkingtour in den umliegenden hügeligen Dschungel geplant. Wir machen die Tour mit einem Guide von TigerTrail. TigerTrail hat sich auf natur- und sozialverträgliche Touren spezialisiert und mit der örtlichen Tourismusbehörde eine Zusammenarbeit mit der Landbevölkerung in den Dörfern konzipiert. Ket ist unser Guide für den Tag und holt uns um 8:30 Uhr in der Stadt ab. 


Wir fahren 20 Minuten mit dem Auto und setzen danach mit einem Boot über den Nam Khan über. Von hier geht der fünfstündige Marsch los. 



Unterwegs sehen wir Bambusbäume, mit Palmen übersäte Hänge und große Spinnennetze mit ihren Bewohnern. 



Auffallend sind die vielen Teakbäume, die in Laos gepflanzt werden. In der Trockenzeit wirft er sein Laub ab, die neuen Blätter kommen erst kurz vor der Regenzeit. Er bietet einen interessanten Anblick, so kahl bei 33 Grad im Schatten inmitten der grünen Vegetation. 


Nach 1h20 erreichen wir das erste Dorf des Tages. 


Hier leben 73 Familien der Khmu. Die Khmu sind insbesondere für ihre Korbflechterei bekannt. Es gibt im Dorf eine Schule, die laut Ket aber nur Unterricht bis zur dritten Klasse anbietet. Danach müssen die Kinder in die Stadt oder in größere Dörfer gefahren werden. Vom Dorf der Khmu wandern wir 1h30 weiter und folgen dem Lauf eines kleinen Baches. 


Nach einem steilen Anstieg machen wir in einem Dorf der Hmong Rast. 


Die Hmong sind vielleicht die bekannteste Volksgruppe in Südostasien. Sie leben in den bewaldeten Berggebieten in Thailand, Laos und Vietnam. Laut Reiseführer zeichnen sie sich durch besonderen Fleiß, ein gut organisiertes Sozialgefüge und Tapferkeit aus. Ket serviert uns hier unser Mittagessen. In Bananenblätter verpackter Fried Rice, der trotz der langen Wanderung immer noch warm war.



Vom Hmong Dorf geht es wieder bergab und nach 1h30 erreichen wir das Ufer des Nam Khan. 


Ein kleines Boot holt uns ab und schießt mit uns stromaufwärts. 



Wir halten noch einem Wasserfall, der aber um diese Jahreszeit eher ein Trockenfall ist. 

Man beachte die vielen Schmetterlinge:


Etwas später sind wir wieder am Ausgangspunkt der Tour und fahren zurück in die Stadt. Trekking in Luang Prabang ist zwar bei der Hitze durchaus anstrengend, aber man wird mit tollen Natureindrücken belohnt.

Fazit Tage 58 und 59:

Luang Prabang ist auch im Jahr 2013 eine Expedition wert.

Was haben wir heute gelernt? Laos ist eine Vielfalt an Ethnien. Es gibt laut Reiseführer offiziell 49 Volksgruppen und bis zu 120 Untergruppen. Mit diesen Zahlen übertrifft Laos alle anderen Länder in Südostasien in Bezug auf die Diversität der Bevölkerung.


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