Einer der ersten westlichen Reisenden,
die Luang Prabang erreichten, war der französische Naturalist Henri
Mouhot. 1858 verließ er Europa, um Siam, Kambodscha und Laos zu
bereisen. Er folgte dem Lauf des Mekongs nach Norden und kam 1861 auf
einem Elefanten in Luang Prabang an. „Am 25. Juli erreichte ich
Luang Prabang, eine entzückende Stadt, nicht größer als eine
Quadratmeile und mit nicht mehr als 7000 oder 8000 Einwohnern. Die
Lage des Ortes ist außergewöhnlich schön. Berge (…) säumen den
Mekong und formen eine Art rundes Tal oder Amphitheater (…). Wäre
da nicht die unaufhörlich sengende tropische Sonne (…) wäre der
Ort ein kleines Paradies.“ 132 Jahre später brauchte es keine
Elefanten mehr, um die Stadt an den Füßen der Berge zu erreichen.
Diesmal ist es der italienische Schriftsteller Tiziano Terzani, der
auf den Spuren Mouhots in Luang Prabang wandelt. Auch er berichtet
von einem blühenden grünen Tal und von den umgebenden Hügeln, die
aussehen, als wären sie von einem chinesischen Maler gezeichnet
worden. So wie Terzani von den Aufzeichnungen Mouhots fasziniert ist,
begleiten uns die Reiseberichte von Tiziano Terzani während unserer
Zeit in Südostasien. In seinem jedem (Südost-) Asienreisenden zu
empfehlenden Buch „A Fortune-Teller Told Me“ (die deutsche
Ausgabe heißt „Fliegen ohne Flügel“) berichtet der Italiener,
der viele Jahre in Bangkok und Delhi gelebt hat, von vielen Orten,
die auch wir besuchen. Und so sitzen wir im Jahr 2013 an derselben
Stelle wie Mouhot und Terzani und können festhalten, dass das
Amphitheater der Berge noch besteht, die Stadt kaum gewachsen ist und
die tropische Sonne immer noch heiß ist. Nur den Elefanten haben
Busse und Flugzeuge abgelöst.
Den ersten Tag nutzen wir, um uns einen
Überblick zu verschaffen. Aus den vielen Anbietern von
Trekking-Touren will der richtige ausgesucht werden. Wir informieren
uns, welche der über 30 Tempel zu besichtigen sind. Und obwohl wir
gerade angekommen sind, müssen wir uns gleich um unser nächstes
Reiseziel kümmern. Von Luang Prabang wollen wir nach Vietnam. Im
örtlichen Konsulat beantragen wir unsere Visa. Der Vietnamese hinter
der Glasscheibe sagt uns am heutigen Freitag, dass die Pässe am
Dienstag wieder abgeholt werden können. Irgendwie ein ungutes
Gefühl, seinen Reisepass am gefühlten anderen Ende der Welt in
einem kleinen, etwas verfallenen Gebäude, das sich Konsulat nennt,
abzugeben. Vielleicht rührt das ungute Gefühl aber auch davon, dass
wir überraschenderweise 65 $ für ein Visum zahlen müssen. 5 $
„Bearbeitungsgebühr“ für den netten Herrn Konsulatsmitarbeiter
und 60 $ an der gegenüberliegenden Kasse. Im Internet haben wir
gelesen, dass Reisende im Konsulat in Phnom Penh 35 $ oder in
Vientiane 45 $ gezahlt haben. Andererseits soll es ab Januar
Preiserhöhungen gegeben haben. Im letzten Konsulat vor der Grenze
bleibt uns nichts anderes als zu zahlen.
Vorbei an zweigeschössigen Holzvillen,
die noch aus der französischen Kolonialzeit stammen, und wirklich
vielen kleinen schönen Tempelanlagen schlendern wir entlang der
Lebensader des Landes, dem Mekong. Auch hier ist er ein prominenter
Bestandteil der Stadt. In Luang Prabang kriegt er noch Gesellschaft
durch den kleinen Zufluss Nam Khan, der die Stadt in zwei Teile
schneidet.
Für den nächsten Tag haben wir eine
Trekkingtour in den umliegenden hügeligen Dschungel geplant. Wir
machen die Tour mit einem Guide von TigerTrail. TigerTrail hat sich
auf natur- und sozialverträgliche Touren spezialisiert und mit der
örtlichen Tourismusbehörde eine Zusammenarbeit mit der
Landbevölkerung in den Dörfern konzipiert. Ket ist unser Guide für
den Tag und holt uns um 8:30 Uhr in der Stadt ab.
Wir fahren 20
Minuten mit dem Auto und setzen danach mit einem Boot über den Nam
Khan über. Von hier geht der fünfstündige Marsch los.
Unterwegs
sehen wir Bambusbäume, mit Palmen übersäte Hänge und große
Spinnennetze mit ihren Bewohnern.
Auffallend sind die vielen
Teakbäume, die in Laos gepflanzt werden. In der Trockenzeit wirft er
sein Laub ab, die neuen Blätter kommen erst kurz vor der Regenzeit.
Er bietet einen interessanten Anblick, so kahl bei 33 Grad im
Schatten inmitten der grünen Vegetation.
Nach 1h20 erreichen wir das
erste Dorf des Tages.
Hier leben 73 Familien der Khmu. Die Khmu sind
insbesondere für ihre Korbflechterei bekannt. Es gibt im Dorf eine
Schule, die laut Ket aber nur Unterricht bis zur dritten Klasse
anbietet. Danach müssen die Kinder in die Stadt oder in größere
Dörfer gefahren werden. Vom Dorf der Khmu wandern wir 1h30 weiter
und folgen dem Lauf eines kleinen Baches.
Nach einem steilen Anstieg
machen wir in einem Dorf der Hmong Rast.
Die Hmong sind vielleicht
die bekannteste Volksgruppe in Südostasien. Sie leben in den
bewaldeten Berggebieten in Thailand, Laos und Vietnam. Laut
Reiseführer zeichnen sie sich durch besonderen Fleiß, ein gut
organisiertes Sozialgefüge und Tapferkeit aus. Ket serviert uns hier
unser Mittagessen. In Bananenblätter verpackter Fried Rice, der
trotz der langen Wanderung immer noch warm war.
Vom Hmong Dorf geht es wieder bergab
und nach 1h30 erreichen wir das Ufer des Nam Khan.
Ein kleines Boot
holt uns ab und schießt mit uns stromaufwärts.
Wir halten noch
einem Wasserfall, der aber um diese Jahreszeit eher ein Trockenfall
ist.
Man beachte die vielen Schmetterlinge:
Etwas später sind wir wieder am Ausgangspunkt der Tour und
fahren zurück in die Stadt. Trekking in Luang Prabang ist zwar bei
der Hitze durchaus anstrengend, aber man wird mit tollen
Natureindrücken belohnt.
Fazit Tage 58 und 59:
Luang Prabang ist auch im Jahr 2013
eine Expedition wert.
Was haben wir heute gelernt? Laos ist
eine Vielfalt an Ethnien. Es gibt laut Reiseführer offiziell 49
Volksgruppen und bis zu 120 Untergruppen. Mit diesen Zahlen
übertrifft Laos alle anderen Länder in Südostasien in Bezug auf
die Diversität der Bevölkerung.
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