Montag, 29. April 2013

Hokitika nach Tapawera


Zurückgelegte Kilometer: 349

Heute haben wir einen straffen Zeitplan (Christina sei Dank), um die vielen Kilometer von hier bis zum Abel Tasman Nationalpark an der Nordspitze der Südinsel zurückzulegen. Trotzdem bleibt nach dem Frühstück Zeit, einen Spaziergang durch Hokitika zu machen. Schließlich wirbt die Stadt ja auch mit „holidays like you used to have … but with better coffee!“. Hokitika wurde durch Jade und Gold geprägt, war eine Zeit lang Sitz der Provinzregierung und hatte während des Goldrushes Neuseelands geschäftigsten Hafen. Geschäftig ist heute das falsche Wort, um diese kleine aber sympathische Stadt zu bezeichnen. Wahrzeichen ist der Glockenturm von 1903, der mitten auf der Kreuzung zweier Einkaufsstraßen steht. 


Man sieht ein paar schöne Gebäude aus dem 19. und frühen 20. Jahrhundert und die Kaianlagen an der Mündung des Hokitika Revers. 


Im Kino, das ab 11 Uhr die ersten Filme zeigt, soll es laut dem Erfahrungsbericht zweier Freunde aus Hamburg hervorragenden Kaffee geben. Da müssen wir natürlich Cappuccino (und ein Muffin) bestellen und können bestätigen, dass Hokitika guten Kaffee hat.

Unseren ersten Halt machen wir unweit von Hokitika in der Westküstenmetropole Greymouth. Mit 10.000 Einwohnern kann sie sich im Neuseeland der Südinsel zu Recht so nennen. Wir tanken voll und gehen im großen Supermarkt einkaufen. Unser heutiges Schnäppchen: 200g feinste Cadbury Schokolade für 69 Cent. Außerdem machen wir einen Abstecher um die Erua Moana Lagune herum zur Spitze der südlichen Hafenmole. 


Hier sehen wir, wie die großen schäumenden Wellen an die Flutmauer von Greymouth schlagen und dass die Mole ein beliebter Ausflugspunkt für Spaziergänger ist.


Von Greymouth folgen wir weiter der Küstenstraße SH-6, die sich abwechselnd über Berge und dann wieder am Ufer entlang schlängelt. Nach ungefähr 30km haben wir den Paparoa National Park erreicht. Seine größte Attraktion sind die an der Küste gelegenen sog. „Pancake Rocks“. Dabei handelt es sich um eine Felsformation, die laut Reiseführer vor 30 Mio. Jahren aus aufeinandergeschichteten Ablagerungen von Kalksedimenten und Tonmineralien entstanden ist, die durch jahrelange Erosion mittlerweile so aussieht wie gestapelte Pancakes. 


Ein Rundweg führt auch zu den „blowholes“, Löcher im Gestein, durch die Gischt meterhoch nach oben geschossen wird, wenn die großen Wellen der Tasman Sea an den Klippen brechen.



Weiter nördlich kommen wir zur nächsten großen Stadt der Küste: Westport. Wir fahren jedoch nicht in die alte Kohle- und Industriestadt, sondern besuchen das Cape Foulwind 12km westlich. James Cook gab dem Kap diesen Namen, weil sein Schiff hier von starkem Wind und heftigem Regen erzitterte. Wir sind aber nicht wegen des Windes hier, sondern wegen der großen Fellrobbenkolonie, die sich auf den vielen Felsen vor der Küste tummeln. 


Die männlichen Fellrobben können bis zu 2,5m lang und massige 200kg schwer werden. Die bis zu 90kg schweren Weibchen sehen dagegen viel schlanker aus. 


Vom Aussichtspunkt hat man einen tollen Blick auf die auf den Steinen liegenden und im Wasser schwimmenden Tiere.


Bei der Weiterfahrt lassen wir Westport links liegen und folgen der SH-6 in ihrem Lauf weg von der Küste quer über den nördlichen Teil der Südinsel in Richtung Nelson. Es ist das Flusstal des Buller River, durch das wir fahren. Die SH-6 ist hier eine Scenic Road, die den Blick auf eine tolle Landschaft freigibt, die durch nach Erdbeben erfolgte Erdrutsche geformt wurde. Den Buller River kann, wer will, auf Neuseelands längster Ein-Personen-Hängebrücke überqueren. Die „Buller Gorge Swingbridge“ sieht ganz nett aus, ist uns aber die 5 $ pro Person nicht wert. 


Außerdem haben wir ja unseren straffen Zeitplan, nach dem wir noch ein bisschen näher an den Nationalpark kommen wollen. Deswegen geht es die SH-6 weiter, biegen wir bei Motupiko auf die SH-61 in nördlicher Richtung nach Motueka, dem Tor zum Abel Tasman Nationalpark, ab und schaffen es mit dem letzten Tageslicht bis nach Tapawera, einem kleinen Nest unweit unseres morgigen Tagesziels. Wir übernachten auf einem urigen Campingplatz, der von erneut unfassbar freundlichen Neuseeländern geführt wird. Als so ziemlich einzige Gäste haben wir voll ausgestattete Küche für uns alleine und genießen den Abend unter einem klaren Sternenhimmel tief im Wald.

Fazit Tag 117:

„Seit wir Schokolade haben, macht die Weltreise noch viel mehr Spaß.“

Was haben wir heute gelernt? Nicht jeder braune flugunfähige Vogel mit einem Schnabel, auf den man nur in Neuseeland trifft, ist ein Kiwi. Es kann auch ein Weka sein. Die Verwechslungsgefahr ist so groß, dass viele Touristen das oft am Wegesrand vorzufindende „Maori-Huhn“ für ein Kiwi halten.



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