Mandawa liegt in Shekhawati, der
nördlichen, touristisch weniger frequentierten Region Rajasthans.
Die Stadt hat nur ca. 20.000 Einwohner und ist für seine vielen
schönen havelis bekannt.
Die havelis sind die ehemaligen
prachtvollen Häuser der Maharaja-Familien, von denen viele nach dem
Ende der Königsherrschaft dem Verfall preisgegeben wurden. Heute
sind sie wieder bewohnt, bewacht oder in Hotels umgewandelt. So ist
etwa unser Hotel ein beeindruckendes Exemplar eines haveli.
Hier das Innere eines der besseren Zimmer (nein, nicht unseres).
Beim Masala Chai im Hotelrestaurant
lernen wir zwei Frauen (etwa Anfang/Mitte 30) aus Stuttgart kennen.
Genauer gesagt: Zwei deutlich kulturgeschockte Frauen sprechen uns
an, überglücklich deutschsprechende Reisende zu treffen. Sie machen
wohl die gleiche Route mit Fahrer wie wir, bloß in die
entgegengesetzte Richtung. Sie sind gestern in Delhi angekommen und
wollen eigentlich nur wissen, was ihnen noch bevorsteht. Wir
ermuntern sie nach bestem Gewissen und bestätigen, dass man das
Essen hier tatsächlich probieren kann, ohne schwere Nebenwirkungen
zu befürchten. Etwas erleichterter knabbern sie daraufhin weiter an
ihren zwei bestellten Fladenbroten (Chapatis).
Exkurs: Wie sehen die Hotelschlüssel in Indien aus? Zum Beispiel wie auf dem folgenden Bild. Man schiebt einen Riegel zur Seite, macht ein riesiges Schloss davor und nimmt den passenden Schlüssel mit.
Mit Blick auf die zahlreichen
Wandzeichnungen in unserem Hotel, die verschiedene Götter und ihre
Inkarnationen zeigen, hier ein kleines Hinduismus Götter Update:
Die drei bekanntesten Götter sind
Brahma, Vishnu und Shiva. Sie sind (wie alle Götter) Manifestationen
der ewigen schöpferischen Kraft Brahman. Brahma, so etwas wie ein
Hauptgott, war nur einmal aktiv, nämlich als das Universum
geschaffen wurde. Seitdem ist er in eine Art Trance oder langwierige
Meditation verfallen und lässt die anderen Götter in den
verschiedenen Geschichten erscheinen. Er wurde jedoch Namensgeber für
die Brahmin, die höchste Kaste im indischen Kastensystem. Sie sollen
angeblich von seinem Mund abstammen (so stammt die unterste Kaste von
seinen Füßen ab).
Vishnu ist der Beschützer und Bewahrer
des Universums. Er wird häufig mit vier Armen dargestellt, die
verschiedene Gegenstände halten. Wie viele andere Götter hat auch
Vishnu mehrere Inkarnationen, also menschliche Erscheinungsformen
dieser Gottheit, im Laufe der Zeit hervorgebracht. Die bekanntesten
sind Rama, Krishna und Buddha.
Shiva hat die Rolle des Zerstörers
inne und ist interessanterweise die Gottheit des Yoga. Gibt es
irgendwelche Yoga-praktizierenden Blogleser, die das bestätigen
können?
Neben diesen drei Hauptgöttern wollen
wir noch, so wie es auch unser Reiseführer tut, den verbreiteten
Gott Ganesh erwähnen, dessen Abbildung viele wahrscheinlich schon
einmal gesehen haben. Er repräsentiert Glück und Wohlstand, ist
häufig über Türeingängen angebracht und wird als großbauchige
sitzende Person mit Elefantenkopf dargestellt.
Fazit Tag 14:
In Mandawa gibt es kein Internet.
Was haben wir heute gelernt? Nach zwei
Wochen steht fest: Dusche und Badezimmer sind räumlich nicht
voneinander getrennt. Soll heißen, der Duschkopf befindet sich
direkt neben dem Waschbecken und der Wasserablauf direkt neben der
Toilette (Ausnahmen bestätigen die Regel).
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