Mittwoch, 16. Januar 2013

Bikaner nach Mandawa

Mandawa liegt in Shekhawati, der nördlichen, touristisch weniger frequentierten Region Rajasthans. Die Stadt hat nur ca. 20.000 Einwohner und ist für seine vielen schönen havelis bekannt. 



Die havelis sind die ehemaligen prachtvollen Häuser der Maharaja-Familien, von denen viele nach dem Ende der Königsherrschaft dem Verfall preisgegeben wurden. Heute sind sie wieder bewohnt, bewacht oder in Hotels umgewandelt. So ist etwa unser Hotel ein beeindruckendes Exemplar eines haveli.





Hier das Innere eines der besseren Zimmer (nein, nicht unseres).


Beim Masala Chai im Hotelrestaurant lernen wir zwei Frauen (etwa Anfang/Mitte 30) aus Stuttgart kennen. Genauer gesagt: Zwei deutlich kulturgeschockte Frauen sprechen uns an, überglücklich deutschsprechende Reisende zu treffen. Sie machen wohl die gleiche Route mit Fahrer wie wir, bloß in die entgegengesetzte Richtung. Sie sind gestern in Delhi angekommen und wollen eigentlich nur wissen, was ihnen noch bevorsteht. Wir ermuntern sie nach bestem Gewissen und bestätigen, dass man das Essen hier tatsächlich probieren kann, ohne schwere Nebenwirkungen zu befürchten. Etwas erleichterter knabbern sie daraufhin weiter an ihren zwei bestellten Fladenbroten (Chapatis).

Exkurs: Wie sehen die Hotelschlüssel in Indien aus? Zum Beispiel wie auf dem folgenden Bild. Man schiebt einen Riegel zur Seite, macht ein riesiges Schloss davor und nimmt den passenden Schlüssel mit.


Mit Blick auf die zahlreichen Wandzeichnungen in unserem Hotel, die verschiedene Götter und ihre Inkarnationen zeigen, hier ein kleines Hinduismus Götter Update:
Die drei bekanntesten Götter sind Brahma, Vishnu und Shiva. Sie sind (wie alle Götter) Manifestationen der ewigen schöpferischen Kraft Brahman. Brahma, so etwas wie ein Hauptgott, war nur einmal aktiv, nämlich als das Universum geschaffen wurde. Seitdem ist er in eine Art Trance oder langwierige Meditation verfallen und lässt die anderen Götter in den verschiedenen Geschichten erscheinen. Er wurde jedoch Namensgeber für die Brahmin, die höchste Kaste im indischen Kastensystem. Sie sollen angeblich von seinem Mund abstammen (so stammt die unterste Kaste von seinen Füßen ab).
Vishnu ist der Beschützer und Bewahrer des Universums. Er wird häufig mit vier Armen dargestellt, die verschiedene Gegenstände halten. Wie viele andere Götter hat auch Vishnu mehrere Inkarnationen, also menschliche Erscheinungsformen dieser Gottheit, im Laufe der Zeit hervorgebracht. Die bekanntesten sind Rama, Krishna und Buddha.
Shiva hat die Rolle des Zerstörers inne und ist interessanterweise die Gottheit des Yoga. Gibt es irgendwelche Yoga-praktizierenden Blogleser, die das bestätigen können?
Neben diesen drei Hauptgöttern wollen wir noch, so wie es auch unser Reiseführer tut, den verbreiteten Gott Ganesh erwähnen, dessen Abbildung viele wahrscheinlich schon einmal gesehen haben. Er repräsentiert Glück und Wohlstand, ist häufig über Türeingängen angebracht und wird als großbauchige sitzende Person mit Elefantenkopf dargestellt.

Fazit Tag 14:

In Mandawa gibt es kein Internet.

Was haben wir heute gelernt? Nach zwei Wochen steht fest: Dusche und Badezimmer sind räumlich nicht voneinander getrennt. Soll heißen, der Duschkopf befindet sich direkt neben dem Waschbecken und der Wasserablauf direkt neben der Toilette (Ausnahmen bestätigen die Regel).

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