Wir verlassen die Hauptstadt Rajasthans
und fahren die kurze Strecke nach Pushkar, das in der Nähe von Ajmer
liegt, in etwa drei Stunden (ca. 150 km).
Während der Fahrt unterhalten wir uns
mit Raj über diverse Besonderheiten der indischen Gesellschaft. So
verdient ein einfacher Arbeiter, der zum Beispiel auf den vielen
Baustellen für den Ausbau der Metro von Delhi oder Jaipur tätig
ist, etwa 20.000 INR (ca. 280 €) pro Monat. Ab 200.000 INR
Jahreseinkommen muss man in Indien Steuern zahlen (etwa 10 % seines
Einkommens). Aus diesem Grund versuchen viele Inder, die ein
Einkommen in diesem Bereich haben, unter der 200.000 Grenze zu
bleiben, um Steuern zu vermeiden. Der Spitzensteuersatz beträgt nur
30 %. Raj ist der Meinung, dass davon die reichen indischen
Geschäftsleute unverhältnismäßig stark profitieren, wenn sie denn
überhaupt Steuern zahlen würden.
Das Bildungswesen besteht aus
kostenlosen staatlichen und kostenpflichtigen privaten Schulen.
Besonders gute Schüler, egal aus welcher Kaste sie stammen, können
auch Stipendien erhalten. Die Universitäten (oder „Colleges“,
wie Raj sie nennt) teilen sich auch in bessere teurere private und
normale staatliche auf. Die Studiengebühren betragen
durchschnittlich wohl 5.000-10.000 INR (70-140 €) pro Jahr.
Das Gesundheitswesen kennt staatliche
und private Krankenhäuser. Raj hebt positiv hervor, dass die jetzige
Regierung eine Gesetzesänderung beschlossen hat, wonach in jedem
privaten Krankenhaus 30 Betten für Arme reserviert werden müssen,
die dort kostenlose Behandlung genießen sollen.
Pushkar ist eine kleine Stadt mit nur
15.000 Einwohnern am Rande der Thar-Wüste. Sie ist eine heilige
Stadt voller vieler kleiner und großer Tempel und Schreine und
vibriert von Musik und Gesang.
Sie liegt an einem See, dessen Wasser
als heilig gilt. Es heißt, dass jeder gute Hindu einmal in seinem
Leben nach Pushkar kommen sollte. Um den See herum befinden sich über
50 Ghats, heilige Badestellen, in denen sich die Pilger im heiligen
Wasser waschen und segnen lassen. Große Sehenswürdigkeit Pushkars
ist der Brahma-Tempel, der einzige in Indien und einer der wenigen
weltweit. Hier dürfen keine Fotos gemacht werden und er darf nicht
mit Schuhen betreten werden (wie eigentlich alle Tempel in Indien; in
manchen müssen auch die Socken ausgezogen werden, so z.B. in einem
Tempel im Amber Fort in Jaipur). Mittelpunkt Pushkars ist seine
Hauptstraße, die ein langgezogener Basar ist, an dem sich die
Hotels, Restaurants, Imbissnischen, Verkaufsstände und
Kamelsafarianbieter befinden.
Wir merken gleich, dass uns die Stadt
gefällt. Sie ist eine willkommene Abwechslung zu den
Millionenmetropolen und das Leben dreht sich hier um einige
Umdrehungen langsamer.
Man wird seltener und weniger aggressiv von Verkäufern angesprochen. Lonely planet beschreibt Pushkar daher auch als Rückzugs- und spirituellen Ort, an dem man länger bleiben kann, um sich in spirituellen Instituten Besinnung zu holen oder „to experiment with facial hair“. Außerdem ist Pushkar im Grünen gelegen und von Bergketten umgeben. Es tut gut wieder mehr Natur zu sehen.
Man wird seltener und weniger aggressiv von Verkäufern angesprochen. Lonely planet beschreibt Pushkar daher auch als Rückzugs- und spirituellen Ort, an dem man länger bleiben kann, um sich in spirituellen Instituten Besinnung zu holen oder „to experiment with facial hair“. Außerdem ist Pushkar im Grünen gelegen und von Bergketten umgeben. Es tut gut wieder mehr Natur zu sehen.
Wir fragen bei der Hotelsuche nicht um
eine Empfehlung von Raj, sondern fahren direkt ein von uns bei
tripadvisor gefundenes (und gut bewertetes) Hotel an. Um es gleich zu
sagen: Es gefällt uns wunderbar und ist das bisher beste auf unserer
Reise. Wir können uns nach kurzer Verhandlung ein Zimmer im vierten
Stock neben der Dachterrasse und unter dem roof-top Restaurant
aussuchen. Das Hotel ist sehr sauber, hat einen lichtdurchfluteten
Innenhof, ist voller Pflanzen und Blumen und die Wände mit
historischen indischen Motiven bemalt.
Ein Blick in unser Zimmer: Namaste!
Vicky, der Hotelmanager, und
sein Bruder, der Koch im Restaurant, sind sehr freundlich und immer
für ein Schwätzchen zu haben. Schnell stellt sich heraus, dass
Vicky Verwandte und Freunde in Stuttgart hat. Er lernt von einem
anderen deutschen Gast, dass er uns Hamburger mit „Moin, moin“
begrüßen kann, was er natürlich bei jeder Gelegenheit macht.
Und hier noch eine Langzeitbelichtung Pushkars vom Dach unseres Hotels aus:
Fazit Tag 6:
Es gibt auch Kleinstädte in Indien.
Was haben wir heute gelernt? Indien ist
Cricket. Die Nationalsportart der Inder erinnert entfernt an
Baseball, scheint regeltechnisch sehr kompliziert zu sein und ein
Spiel kann sich wohl über mehrere Tage ziehen. So wie in Deutschland
die Kinder auf Bolzplätzen Fußball spielen, haben wir während
unserer Fahrt durch Städte und Dörfer überall Kinder und
Erwachsene gesehen, die mit einer Holzlatte und einem Ball Cricket
spielen. Ein Spiel der Nationalmannschaft ist ein nationales
Ereignis, das die Inder vor den Fernseher zieht. So zum Beispiel bei
unserer Ankunft in Indien, als die folgenden Tage auf jedem Fernseher
das wichtige Spiel gegen den Erzfeind Pakistan (Spielort in Pakistan)
übertragen wird.
Moin, Moin! (Lange nicht gehört, was!?) ;-)
AntwortenLöschenWir haben Euren Blog fleißig verfolgt und sind total fasziniert von Euren tollen (bzw. manchmal auch weniger tollen) Geschichten! Wahnsinn, was Ihr alles erlebt... und total cool, dass Ihr Eure Erfahrungen mit uns teilt, so lernen wir auch immer etwas Neues dazu. ;-)
Wir wünschen Euch weiterhin jede Menge Spaß!
Viele liebe Grüße aus der Heimat,
Eure Lena und Euer Jan
P.S.: Die Fotos sind echt der Hammer!! Da hat sich die teure Ausrüstung wirklich gelohnt. :)
Moin, moin zurück!
Löschenfreut uns, dass euch die Geschichten gefallen! Wir sind auch schon auf euren Blog gespannt! Bald geht's ja endlich los :) Neuseeland bitte ausführlich beschreiben ;)
Beste Grüße
Hallo Ihr Lieben,
AntwortenLöschenwir haben Euch jetzt schon einige Tage nicht mehr live erlebt. Ich hoffe es geht Euch gut und ungeachtet aller Umstände Ihr weiter macht. Wir denken an Euch...
In Deutschland ist seit über einer Woche absolut grauenvolles Wetter - grau in grau und Nieselregen. Im Radio wird bereits zum Thema "Was ist Sonne? Ein Mysterium aus früheren Zeiten" diskutiert.
Darum einfach DANKE!! - für das gemütliche „Reisefuchs“-schmökern am i-Pad mit einer Tasse Glühwein (mit Orangen! :-)), dass den Geist beflügelt und das Auge erfreut.
Die Elefanten sind absolute Prachtstücke!! :-)
Christina - die Fotos sind einfach toll!!!
Walter - dein neuer Job als Geschichtenerzähler steht dir ungemein gut!
Alles in allem - man füllt die Stimmung und ist für kurze Zeit dabei.
Liebe Gruesse
Lena