Kurze
Wege, weiß gestrichene Gartenzäune, saubere Straßen, ein kleiner
See mit Promenaden zum Spazierengehen, Kinder auf Fahrrädern und
lächelnde Eltern ergeben zusammen das Kleinstadtidyll, das sich
Celebration nennt und inmitten der Disney-Themenparks im Bundesstaat
Florida liegt. Obwohl Celebration auf den ersten Blick wie die Städte
aus den Filmen „Die Truman Show“ und „Pleasantville“
aussieht, handelt es sich bei ihr um keinen fiktiven Themenpark
sondern um eine reale Stadt mit etwa 9.000 Einwohnern. Es gibt
Schulen, Krankenhäuser, eine fußläufig erreich- und begehbare
Innenstadt und viele schicke Häuser. Und alles begann mit einer
Maus.
Es
war nämlich Walt Disney, der Vater von Mickey Mouse und eines der
größten Unterhaltungskonzerne der Welt, der zu Lebzeiten die Idee
hatte, eine Zukunftsstadt zu planen und zu errichten. „Experimental
Prototype Community of Tomorrow“, kurz EPCOT, wurde allerdings
nicht als echte Stadt sondern nur als beliebter Themenpark Realität.
Erst nach seinem Tod schuf der Disney-Konzern mit Celebration eine am
Reißbrett entworfene Siedlung, die eine idyllische und sichere
Kleinstadt vergangener Tage sein soll. Dafür ließ Disney seine
neuen Einwohner umfangreiche Verhaltensregeln unterzeichnen und
verteilte Handbücher, die das Zusammenleben bestimmen. Mancher fühlt
sich da vielleicht eingeengt und bevormundet, wenn ein riesiger
Medienkonzern über das äußere Erscheinungsbild seiner Heimatstadt
entscheidet. Auf der anderen Seite ist die Kriminalitätsrate
verschwindend gering, die Nachbarschaft ist sauber und schön und die
Menschen, die wir getroffen haben, sind freundlich und offen. Wozu
man auch tendieren mag, auf jeden Fall ist Celebration ein spannendes
Gesellschaftsexperiment.
Ungeachtet
dessen haben wir unsere Zeit in diesem Experiment genossen. Tim und
Holly bewirteten uns wie Ehrengäste in ihrem hübschen Reihenhaus,
das mit Flügel, alten Theaterrequisiten und Souvenirs aus der ganzen
Welt wie ein Gesamtkunstwerk eingerichtet ist. Wir erholten uns von
der mehrtätigen Fahrt in den Süden, schrieben fleißig Blogbeiträge
und hatten die Gelegenheit, unsere Reise insgesamt Revue passieren zu
lassen. Und die Maus näher kennenzulernen.
Wie
gefühlt fast jeder Einwohner von Celebration arbeiten auch Tim und
Hollys Sohn und seine Ehefrau bei Disney und gewähren uns
freundlicherweise exklusiven Zugang zu den Themenparks. Kern des Walt
Disney World Resort bei Orlando sind die vier weltberühmten Parks
und etwa 24 Hotels.
Mehr Tier- als Themenpark ist dabei „Animal
Kingdom“, mit 235 ha Disneys größte Anlage.
Neben Achterbahnen
und Musikshows kann man hier durch einen Zoo spazieren oder eine
Safari durch ein riesiges Tierschutzgebiet machen, indem es von
Giraffen, Nashörnern und Gnus nur so wimmelt.
Laut Disney soll es
hierbei nicht nur um die Unterhaltung der Gäste sondern auch um den
Schutz der Tierwelt gehen.
Wer beides genießen möchte, dem sei die
Animal Kingdom Lodge als Unterkunft empfohlen, deren Zimmerbalkone
auf das Tierschutzgebiet hinaus zeigen.
Der
Epcot-Park widmet sich menschlicher Ingenieurskunst, der Stadt der
Zukunft und in einer Art Expo-Weltausstellung internationaler
Kulturen. Im Zentrum des Parks befindet sich die riesige Kugel
„Spaceship Earth“, die einem Visionen über das Leben in der
Zukunft präsentiert. Der bekannteste Park ist jedoch sicherlich
Magic Kingdom, dessen großes Cinderella Schloss jeder aus dem
Vorspann der Disney-Filme kennt.
Magic Kingdom ist vielleicht der
Park mit dem größten Kinderanteil unter den Besuchern, denn hier
kann man auf alle bekannten Charaktere aus den Filmen in ihrer
„natürlichen“ Umgebung treffen. Ein Highlight ist die
allabendliche Licht- und Feuerwerksshow, die den Nachthimmel in allen
möglichen Farben erstrahlen lässt.
Eine ähnlich spektakuläre,
typisch amerikanisch aufgeputschte Show findet sich noch im vierten
großen Themenpark, den Hollywood Studios. In „Fantasmic“ ist
wieder Mickey Mouse die zentrale Figur, die sich durch Feuersbrünste,
Musikeinlagen und Kampfszenen durch die cineastische Geschichte von
Disney schlägt.
Natürlich
sind die Disney Parks ein riesiger, lauter und zuweilen anstrengender
Spielplatz für Ansammlungen von Kindern und ihren bei den tropischen
Temperaturen schwitzenden Eltern. Einige würden sicher die
„Gute-Laune-Fassade“ der Parks als kitschig und künstlich abtun,
aber Disney möchte gerade eine fiktive Fabelwelt sein. Zwar kann man
diesem Unternehmen mit Multimilliarden Dollar Umsatz kritisch
gegenüber stehen, doch hat es mit Figuren wie Simba, die Schöne und
das Biest und Nemo Figuren erschaffen, mit denen wir aufgewachsen und
die zu unseren Märchen der Moderne geworden sind.
Bei
soviel Unterhaltung und den vielen leckeren Abendessen, die wir von
unseren Gastgebern gekocht bekommen haben, sind die zehn Tage in
Florida schnell verflogen. Zeit, die wir gerne bei Tim und Holly und
bei Familienfesten wie Ainsleys Geburtstagsfeier verbracht haben. Und
genug Zeit, um unsere, sage und schreibe, letzte Station unserer
Weltreise zu planen: Morgen fliegen wir nach New York und werden vier
Tage in der Stadt der Städte verbringen, bevor wir die Erdumrundung
zu Ende bringen und nach Hause fliegen.
Fazit
Tage 197 bis 206:
„Don’t
worry about anything...“
Was
haben wir heute gelernt? Florida ist heiß und schwül. Aber vor
allem schwül. Erinnerungen an Südostasien werden sogar wach.
Regelmäßige nachmittägliche Gewitter und Platzregen gewährleisten
die konstant hohe Luftfeuchtigkeit. Der große Unterschied zu
Südostasien: Man kann dem einfach entgehen, in dem man sich in
irgendeinen Innenraum begibt, denn dieser ist mit hoher Sicherheit
auf zunächst gefühlte Minusgrade herunter gekühlt. Die USA sind
schließlich das Land der Klimaanlagen.
Hallo,
AntwortenLöschenich habe gerde euren tollen Blog gefunden. ihr habt ein sehr tolles Foto vom Schloss gemacht. (das schön angeleuchtete, ohne Person ;))
Ich wollte fragen, ob es möglich ist, mir dieses Foto evtl. zukommen zu lassen. Ich brauche ein Foto für ein Plakat für eine Pfarreiaktion. Die im Internet sind schwierig wegen den Rechten.
Wenn ihr einverstanden wärd, wäre das super mega klasse.
Ich freue mich über eine Antwort.
VG Leonie