Sonntag, 30. Juni 2013

Sequoia & Kings Canyon Nationalpark - Tage 1, 2 und 3


Ridgecrest nach Visalia nach Fresno.

Zurückgelegte Meilen: 646

Am Morgen des 28.06. verlassen wir Ridgecrest und biegen auf den Highway 178, der uns quer über das südliche Ende der Sierra Nevada bringen wird. Dieser Weg bietet uns einen ersten Vorgeschmack auf die Landschaft, die wir in den nächsten Nationalparks sehen werden. In den Höhenlagen dieser Berge ist die Luft etwas kühler und die Vegetation viel grüner. Der wüstengleiche Teil unserer Südwestenrundreise liegt jetzt hinter uns.

Auf halber Strecke zwischen Ridgecrest und Bakersfield passieren wir den schönen Lake Isabella, der 1953 künstlich angelegt wurde. 


Ab hier folgt die Straße dem gewundenen Kern River und seinem malerischen Canyon. Bei Bakersfield sind wir auf der anderen Seite der Sierra Nevada angelangt. Die Stadt befindet sich im San Joaquin Valley, das flächenmäßig dominierende Tal im Inneren des kalifornischen Bundesstaats. Neben dem Highway 65, den wir ab Bakersfield in Richtung Norden fahren, sehen wir viele Ölförderanlagen und die für die hier florierende Landwirtschaft typischen Orangenplantagen.

Bei Exeter geht es auf den Highway 198, der uns zu den beiden Nationalparks in den Bergen der Sierra Nevada bringen wird: Sequoia und Kings Canyon. Wir tanken den Jeep voll, denn die Straßen in den Parks sind steil und Tankstellen nicht vorhanden. Letzte Ortschaft vor dem Eingang ist das nur aus Motels, Hotels und Pensionen bestehende Three Rivers, in dem wir heute Abend mit etwas Glück eine Unterkunft finden wollen.

Die Sequoia und Kings Canyon Nationalparks liegen so dicht beieinander, dass sie auch als Doppelpark bezeichnet werden und in den meisten Reiseführern in einem Kapitel abgehandelt werden. Ihre Hauptattraktion sind die schwindelerregend hohen Riesenmammutbäume. Im Parkgebiet, das sich von etwa 400 Höhenmeter bis zum 4.418 Meter hohen Mount Whitney, dem höchsten Berg der USA außerhalb Alaskas, erstreckt, kann man zudem beeindruckende Schluchten, kalte Bergseen und zahlreiche Aussichtspunkte besichtigen. 


Wir schauen uns heute den Sequoia Nationalpark an, der nach den hier vorkommenden „giant sequoias“ oder „Sierra redwoods“ benannt wurde. Im Foothills Visitor Center, kurz nach dem Parkeingang von Three Rivers kommend, bekommt man übrigens gute Hinweise für Tagesaktivitäten.

Worauf wir nicht ganz vorbereitet waren, ist die unglaublich kurvige Straße, die uns in den Sequoia Park hinauf bringt. Die nächsten 10 Meilen geht es Serpentine um Serpentine mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 15 Meilen pro Stunde nach oben. 


Wir steigen von etwa 500 Meter auf etwa 2000 Meter an und genießen neben dem tollen Ausblick die sinkenden Außentemperaturen. Ziemlich schnell wird deutlich, dass dieser Nationalpark nichts mit den bunten Sandsteinformationen der letzten Wochen gemein hat. Uns umgibt satter grüner Wald, der mit riesigen Bäumen gespickt ist. Wir freuen uns über die willkommene Abwechslung.

Erste Sehenswürdigkeit für uns ist die Fahrt durch den Tunnel Log. 


Dieser Mammutbaum war 84 Meter hoch, 6,4 Meter im Durchmesser breit und fiel 1937 auf eine Parkstraße. Man sägte ein Loch in den Stamm, das groß genug ist, um mit dem Auto durchzufahren.


Die Riesenmammutbäume sind ein Wunder der Natur. Das menschliche Dasein erscheint plötzlich unbedeutend, wenn man vor einem dieser bis zu 3900 Jahre alten, bis zu 95 Meter hohen und bis zu 17 Meter breiten Bäume steht. 


Interessant ist, dass es oft Waldbrände bedarf, damit die Baumsamen aus den Zapfen freigelassen werden und neue Bäume entstehen. Die haarig wirkende Rinde ist zum Schutz vor den häufig vorkommenden Bränden bis zu 75 Zentimeter dick.


Vom Tunnel Log fahren wir zur schönen „Crescent Meadow“. 


Ein Pfad um diese Lichtung eignet sich hervorragend für einen ausgiebigen Waldspaziergang. 


Außerdem kann man hier auf die Tiere treffen, vor denen die Hinweisschilder am Parkplatz warnen: Bären. Und tatsächlich haben wir auf dem Rückweg zum Parkplatz das Glück, 50 Meter vor uns im Unterholz auf einmal einen Braunbär zu erblicken. Gemächlich stapft er den Hang hinunter und verschwindet im hohen Gras der Wiese. 


Angeblich sollen die Bären ja mehr Angst vor uns als wir vor ihnen haben. Der Tipp von der Rangerin aus dem Visitor Center, falls der Bär einem zu nahe kommt: Sich groß machen und laute Geräusche von sich geben.

Zum Sonnenuntergang klettern wir auf den Moro Rock. 



Dieser aus Granit bestehende Monolith hebt uns auf 2050 Höhenmeter empor und bietet einen fantastischen 360-Grad-Blick auf die Gebirgslandschaft des Parks. 


400 in den Stein gehauene Stufen bringen einen nach oben.


In der Dämmerung machen wir uns an den Abstieg hinunter ins Tal. Die Serpentinen ziehen sich ganz schön in der Dunkelheit. Und als wir endlich in Three Rivers ankommen, müssen wir feststellen, dass noch das kleinste Zimmer weit über 100 $ kostet. Also bleibt uns nichts anderes übrig, als noch weitere 30 Meilen bis nach Visalia zu fahren, um dort in einem streng riechenden Motel 6-Zimmer für immer noch 65 $ zu übernachten.

Unser Tagesplan für den 29.06. sieht vor, dass wir wieder in den Sequoia Nationalpark hinauf und nach einem ausgiebigen Spaziergang über den Generals Highway zum Kings Canyon Park weiter fahren. Erster Halt ist am größten lebenden Baum der Erde. 


Der General Sherman Tree wird laut Wikipedia auf etwa 1900 bis 2500 Jahre geschätzt. Mit 83,8 Metern ist er nicht der größte, aber dank eines hohen Stammdurchmessers der voluminöseste Baum auf diesem Planeten. Es ist unvorstellbar, dass dieser Riese seit der Zeit des antiken Griechenlands an dieser Stelle steht.

Vom General Sherman Tree laufen wir den 2 Meilen langen, sehr schönen „Congress Trail“. 


Es tut gut, wieder in einem Wald zu laufen und abseits der großen Touristenströme kann man die berühmten Mammutbaumansammlungen sehen, die nach dem „President“, „Senate“ und „House“ benannt worden sind. 


Vermutlich weil nur wenige Besucher sich so „weit“ von der Straße entfernen, haben wir auch am zweiten Tag im Sequoia Park das Vergnügen, einen Braunbär durch den Wald laufen zu sehen.


Danach verlassen wir über den Generals Highway den Sequoia und fahren in den Kings Canyon Nationalpark. 


Letzterer beheimatet mit dem General Grant Tree den zweitgrößten lebenden Baum der Erde. Auch bekannt als „Nation's Christmas Tree“. Zum Abend verlassen wir den Kings Canyon Nationalpark über den Highway 180, der uns in das im Tal liegende Fresno bringen wird. Diese Parkzufahrt führt deutlich sanfter und weniger stark gewunden in das von ockerfarbenen Feldern dominierte kalifornische Flachland. In Fresno, das immerhin die fünftgrößte Stadt des Bundesstaats ist, landen wir erneut in einem Motel 6, dessen größter Vorzug der nebenan befindliche In-N-Out Burger ist.

Am 30.06. widmen wir uns zum Abschluss des Doppelparks dem Kings Canyon Scenic Byway. Diese 50 Meilen lange spektakuläre Stichstraße führt hinunter in die Schlucht des Kings Revers. 


Direkt in die Berghänge gebaut trennen nur wenige Meter die Autoreifen vom Schluchtenabgrund. Es dauert also eine Weile, bis wir unten im Tal des Kings Rivers angekommen sind. Dort fahren wir zunächst zum Walk um das „Zumwalt Meadow“. 


Ein Trampelpfad bringt einen zum Fluss, durch ein kurzes Waldstück und an eine wunderbar von den Bergen eingerahmte Lichtung. 


Noch im Tal machen wir Stopps an den beiden kleinen Wasserfällen „Roaring River Falls“ und „Grizzly Falls“. 


Auf dem Rückweg zum Parkeingang gibt es noch einen kurzen Abstecher zum Hume Lake. Ein wie es scheint beliebter Ort zum Campen und Baden.


Heute legen wir noch einmal die 55 Meilen vom Parkeingang nach Fresno zurück und sind gefühlt seit einer Ewigkeit wieder in einem schönen Hotel: Das Doppelzimmer in dem von einer indischen Familie geleiteten Summerfield Inn kostet 66,50 $ die Nacht inkl. Frühstück und tax. Und auch nach etwa sieben Wochen in den USA haben wir noch nicht alle Fast-Food-Restaurants ausprobiert: Diesen Abend gibt es zum ersten Mal die Roastbeef-Burger von „Arby's“. Wir scheinen eine gute Wahl getroffen zu haben, denn die einheimische „Fresno Police“ fährt vor uns durch den Drive-thru. Morgen verlassen wir den Doppelpark der Riesenmammutbäume und nehmen Kurs auf einen der berühmtesten Nationalparks in den USA: den Yosemite in der Sierra Nevada.

Fazit Tage 178, 179 und 180:

Bären und Bäume.

Was haben wir heute gelernt? Kalifornien ist der „Golden State“. Der Spitzname leitet sich vom kalifornischen Goldrausch von 1848 bis 1854 ab.


Donnerstag, 27. Juni 2013

Death Valley Nationalpark


Las Vegas nach Ridgecrest.

Zurückgelegte Meilen: 306

Wir checken im amerikanischen Reich der Pharaonen aus und laufen ein letztes Mal durch die nach Alkohol, Zigaretten und schnellem Glück riechende Casinohalle hinaus ins Freie. Nach einem halbwegs gesunden Frühstück im Starbucks (Oatmeal, Joghurt, Bagel und Kaffee) fühlen wir uns gerüstet, um in den heißesten und trockensten Ort Nordamerikas vorzudringen.

Südlich von Las Vegas biegen wir auf den Highway 160, der uns in Richtung Westen bis zur kleinen Stadt Pahrump führt. Dort nehmen wir die unbezifferte Bell Vista Road, die uns über die Grenze nach Kalifornien und an die sog. Death Valley Junction bringt. Mittlerweile haben wir die grüne Oase Las Vegas schon vergessen, denn wir sehen nur noch heiße sandige Wüste um uns herum. An der Junction nehmen wir den Highway 190, der in das Tal des Todes führt und den wir für den Großteil des Tages folgen werden.

Das Death Valley ist eine der trockensten Gegenden der Erde, weil es von mehreren Gebirgszügen umgeben ist, die jegliche Regenwolken vom Tal abhalten. Hinzu kommt, dass es auf Grund seiner Lage unterhalb des Meeresspiegels unfassbar heiß ist. Laut Wikipedia wurde 1913 mit 56,7 Grad Celsius die höchste je aufgezeichnete Temperatur gemessen. Passenderweise fahren wir pünktlich zur aktuell im amerikanischen Südwesten herrschenden Hitzewelle in den Nationalpark. Die Temperaturanzeige in unserem Jeep steigt jedenfalls unaufhörlich nach oben.

Unsere erste Anlaufstelle ist das Visitor Center in Furnace Creek. Wir steigen aus dem klimatisierten Wagen aus und werden sofort von der Hitze erschlagen. Man hat das Gefühl, dass man sich vor einem überdimensionalen Haartrockner befindet, der einem heiße trockene Luft entgegen pustet. Dies ist der mit Abstand heißeste Ort unserer Weltreise und gleichzeitig der heißeste Ort, an dem wir in unserem Leben bislang gewesen sind. Das Thermometer vor dem Visitor Center zeigt unfassbare 123 Grad Fahrenheit bzw. 51 Grad Celsius im Schatten an! 


Bei diesen Temperaturen artet jede körperliche Aktivität schnell zu Schwerstarbeit aus. Überall sieht man Hinweisschilder, dass man viel trinken soll, da man in dieser trockenen Hitze gar nicht merkt, wie viel Flüssigkeit man ausscheidet. An längere Spaziergänge oder Hikes ist unter diesen Umständen nicht zu denken. Eigentlich wollten wir im Death Valley übernachten, aber uns ist so heiß (und die Hotelpreise sind so hoch), dass wir beschließen, nur den Nachmittag hier zu verbringen und dann weiter zu fahren.

Zunächst besichtigen wir den tiefsten Punkt unserer Reise und den mit 86 Metern unter dem Meeresspiegel gelegenen tiefsten Punkt Nordamerikas: das Badwater Basin. Faszinierend sind die in der Hitze glitzernden „Salzseen“. 


Wir fahren ein kleines Stück auf der unbefestigten West Side Road, um etwas näher an die in Sechsecke gesprengte trockene Salzkruste zu kommen.


Danach geht es auf dem Artists Drive, der an den Hängen der Black Mountains entlang und an äußerst farbigen Gesteinsformationen vorbei führt. 


Unterwegs begegnet uns eine Gruppe Autotester, für die das Death Valley ebenfalls berühmt ist. Es sind drei Erlkönige von BMW, die wir da sehen können.

Schließlich folgen wir dem Highway 190 bis zu den „Mesquite Flat Sand Dunes“. Wir steigen aus und laufen ein paar Schritte in diese bis zu 50 Meter hohen Sanddünen hinein, die man unter anderem aus den Star Wars Filmen kennt. Bei den Temperaturen ist jeder Schritt anstrengend. Sicherlich kein geeigneter Ort für Leute mit Kreislaufproblemen oder Angst vor Schlangen. Die Sanddünen sind nämlich der Lebensraum für Seitenwinder-Klapperschlangen.


Nach den Sand Dunes geht es raus aus dem Tal des Todes. Dafür müssen wir aber mehrere Höhenzüge überqueren. Die nächsten 20 Meilen führt die Straße ohne Unterbrechung Höhenmeter für Höhenmeter nach oben. Schilder am Straßenrand warnen vor Motorüberhitzung und empfehlen die Klimaanlage auszuschalten. Unser Jeep meistert den 1500 Meter hohen Towne Pass und die 10 bis 15 Grad kühlere Außentemperatur. Wir fahren ins wieder heißere Panamint Valley und genießen die tolle Aussicht auf die Berge. Hinter dem Panamint Valley gelangen wir dann zum nächsten, noch höheren Gebirgszug. Auch diese steile Serpentinen hält der Jeep Patriot aus und wir halten am Father Crowley Point, der beeindruckende Aussichten auf die Täler und Berge gewährt.


Ab hier geht es stetig abwärts. Das kommende Tal ist jedoch viel wasserreicher und daher grüner als die bisherigen. Wir sehen am Horizont eine ungemein riesige Wolkenfront und es dauert einige Momente bis wir begreifen, dass es sich dabei nicht um Wolken sondern um die im Himmel thronenden Gipfel der Sierra Nevada handelt. Ein wirklich imposanter Anblick. Dieser monströse Gebirgszug teilt den Highway 190, auf dem wir uns immer noch befinden, in zwei Teile. An dieser Stelle ist noch keine Straße gebaut worden, die die grünen Gipfel der Sierra hätte überwinden können.

Da wir zum Sequoia und King's Canyon Nationalpark wollen, die im westlichen Hang des Gebirges gelegen sind, müssen wir die Sierra Nevada an ihrem südlichen Ende umfahren. Dafür biegen wir am Fuße ihrer Ostflanke auf den Highway 395 ab, der uns nach Süden bringt. In der Nähe von Indian Wells entscheiden wir uns wegen der späten Uhrzeit und der einbrechenden Dunkelheit, in der 26.000 Einwohnerstadt Ridgecrest zu Abend zu essen und in einem vergleichsweise günstigen, aber nicht besonders gut klimatisierten, Motel 6 für 54 $ inkl. tax zu übernachten.

Fazit Tag 177:

51 Grad sind zu heiß zum Atmen.

Was haben wir heute gelernt? Im Death Valley Nationalpark wurde am 12. Juli 2012 ein neuer Temperaturrekord aufgestellt: Es wurden 41,7 Grad Celsius gemessen. Das hört sich zunächst nicht besonders heiß an. Das war jedoch die heißeste je gemessene Tiefsttemperatur in der Nacht.


Mittwoch, 26. Juni 2013

Las Vegas - Tage 1, 2 und 3


Overton nach Las Vegas.

Zurückgelegte Meilen: 127

Nevada besteht zum Großteil aus Wüstensteppe. Von der Interstate sieht man daher karge Landschaften, augenscheinlich totes trockenes Land und nur selten Wasser. Man muss sich diese Umgebung vorstellen, um nachvollziehen zu können, wie unwirklich es erscheint, wenn am Horizont plötzlich die unmöglichste Stadt unserer Reise auftaucht. 


Las Vegas ist eine von Menschenhand geschaffene Oase der Moderne mitten in der Wüste. Statt angesichts des vorherrschenden Klimas sparsam mit ihren Ressourcen umzugehen, lässt Las Vegas seine glitzernden Hotel- und Casinoburgen um die Wette feiern.


Da wir „die Auen“ am helllichten Tag erreichen, fallen uns zunächst so triviale Dinge wie der dichte Verkehr auf. Bevor wir uns auf den „Strip“ begeben, kümmern wir uns um praktische Dinge. In der Alamo-Filiale tauschen wir endlich unseren Chevrolet gegen einen meilenzählenden Wagen. Diesmal fällt unsere Wahl auf den kantigen Jeep Patriot, der zwar etwas kleiner aber dafür mit Allradantrieb ausgestattet ist. 


Danach geht es zum Mittagessen in ein kalifornisches Original: In-N-Out Burger. Die nunmehr in fünf westlichen Bundesstaaten vertretene Fast-Food-Kette wirbt mit ihren qualitativ hochwertigen Produkten. So soll das verwendete Fleisch niemals gefroren worden sein, die Pommes werden in cholesterinfreiem Fett gebraten und der Salat frisch zubereitet. Ob das alles stimmt, wissen wir nicht, aber wir können behaupten, dass die Burger zu den besten zählen, die wir in den letzten Monaten gegessen haben.


Nach dem Essen checken wir in der riesigen schwarzen Glaspyramide ein, die das sechstgrößte Hotel der Welt ist. Den Eingang des „Luxor Hotel and Casino“ bewacht die im Maßstab 1 zu 2 nachgebildete Große Sphinx von Giseh. 


Der Innenraum der Pyramide ist praktisch hohl. Im Erdgeschoss befindet sich das Casino mit unzähligen Spielautomaten und -tischen. Die Zimmer sind in den Wänden untergebracht und können mit schräg nach oben fahrenden Fahrstühlen erreicht werden. Ein beeindruckendes Stück amerikanisiertes Ägypten.


Was macht man eigentlich den ganzen Tag in Las Vegas? Wir haben uns tagsüber im und nachts außerhalb unseres Hotels aufgehalten. Wer während der Sonnenstunden nicht in einem der vielen Pools schwimmt, kann im Innenraum des Luxors sein Glück an einem der vielen Automaten versuchen. Die Tageszeit spielt in dem alles umgebenden Neon-Licht keine Rolle. Man hört die Chips fallen und die Einarmigen Banditen drehen, man riecht den typischen Casino-Duft, eine Mischung aus süßlichen Lufterfrischern, Zigarettenrauch und Alkohol, und man überlegt, an welche Maschine man sich wohl am besten hinsetzt.


Exkurs: (Vermeintliche) Tipps für erfolgreiches Glücksspielen. Die halbe Miete ist die Wahl des richtigen Automaten. Es gibt wohl zwei verschiedene Einstellungen der computergesteuerten Maschinen: „tight“ oder „loose“. Ziel ist es, einen loosen Automaten zu finden. Diese befinden sich in der Regel an prominenten Orten im Casinogelände, die von vielen Seiten einsehbar sind. Man möchte ja den anderen Gästen zeigen, wie viel man in diesem Casino gewinnen kann. Gleichzeitig sind sie eher selten in der Nähe von Spieltischen. Man möchte die Karten- oder Roulettespieler nicht mit dem ständigen Gewinner-Klingeln von Automaten in der Nähe ablenken. Hat man nun einen solchen Automaten gefunden, sollte man möglichst hohe Einsätze spielen. Und die absolut wichtigste Regel besagt, dass man nach einem größeren Gewinn unbedingt sofort aufhören sollte zu spielen. Gewinnt man jedoch nichts, sollte man unserer Empfehlung nach zumindest zusehen, dass man viele kostenlose Cocktails, die einem für ein kleines Trinkgeld von Bedienungen an den Spielautomaten gebracht werden, trinkt, um das verspielte Geld nicht umsonst investiert zu haben.


Wenn es draußen dunkel wird, erwacht das wahre Las Vegas. 


Las Vegas ist eine Stadt der Nacht. Was am Tag vielleicht billig und abgedroschen wirkt, ist nachts eine strahlende und funkelnde Amüsiermetropole. 


Jeden Abend spazieren wir daher am sog. Strip entlang und staunen über die amerikanische Verrücktheit New York, den Eiffelturm, die Pyramiden von Ägypten und andere Sehenswürdigkeiten von Welt in fast Originalgröße nachzubauen.




Ein Highlight sind dabei sicherlich die berühmten Wasser-Fontänen vor dem Bellagio. Alle 15 Minuten wird in dem künstlichen See eine Show vorgeführt, die einen vergessen lassen, dass man sich in einer der trockensten Gegenden der Welt befindet.


Neben dem Spielen und Sightseeing ist das Essen ein wichtiger Bestandteil eines Aufenthalts in Las Vegas. Dank entsprechender Reiseberichte im Internet haben wir zwei Restaurants aufgesucht, die wir nur weiterempfehlen können. Zum einen haben wir das von außen unscheinbare „Peppermill“ aufgesucht, das mit seiner blauen Innenbeleuchtung, dem klassischen American Diner-Interieur und den hervorragenden Burgern längst zu einer Institution am Strip geworden ist. Zum anderen können wir das „Steak Dinner“ in der „Ellis Island Casino und Microbrewery“ nur loben. 


Um den 7,99 $ Coupon für das Steak Dinner inkl. sehr gutem selbstgebrautem Bier zu bekommen, muss man sich im angrenzenden Casino eine kostenlose Mitgliedschaftskarte ausstellen lassen und 1 $ an den Automaten verspielen. Wer wie wir aus dem 1 $ mit einem Spiel 10 $ macht, dem wird das Steak gleich doppelt so gut schmecken!


Auf diese Weise kann man gut und gerne drei Tage in der größten Stadt Nevadas verbringen. Morgen verlassen wir die Wüstenoase und fahren in eines der heißesten Täler dieser Erde: Es geht in den Death Valley Nationalpark. Hoffentlich hält unser neuer Wagen die extremen Temperaturen auch aus...


Fazit Tage 174, 175 und 176:

53 $ verspielt, 45 $ gewonnen und 4 Cocktails pro Person abgegriffen.


Was haben wir heute gelernt? Es gibt ein „geheimes“ Menu im In-N-Out Burger. Traditionell wird der Burger nur in drei Varianten angeboten: Hamburger (ohne Käse), Cheeseburger oder als Double-Double mit zwei Scheiben Käse und zwei Lagen Fleisch. Man kann aber anhand von „Code-Wörtern“ weitere Bestellungen vornehmen: „3x3“ oder „4x4“ bedeutet, dass man entsprechend viele Scheiben Käse mit entsprechend vielen Lagen Fleisch bekommt. „Vegetarian Style“ lässt das Fleisch weg, „Protein Style“ verpackt den Burger anstelle von Brot nur in Salatblätter und „Animal Style“ fügt Gewürzgurken und gebratene Zwiebeln hinzu. Zu guter Letzt kann man die Code-Wörter auch miteinander kombinieren, so dass man zum Beispiel einen Animal Style – Protein Style – 4x4 genießen kann.