Zurückgelegte Meilen: 268
Check-out Time ist leider schon um
12:00 Uhr. Wir hätten auch gut und gerne ein paar Stunden länger
geschlafen nach dem anstrengenden Tag gestern. So machen wir uns aber
in der Mittageshitze von Arizona auf den Weg zu unserem nächsten
Etappenziel, das da heißt Kanab. Eigentlich sieht unsere Route vor,
dass wir über Page am Lake Powell in Richtung der Nationalparks im
Süden von Utah fahren. Wer sich das auf der Karte anschaut, wird
sich über den Umweg nach Kanab wundern.
Es gibt aber zwei Gründe, warum wir in
die Stadt an der Grenze von Utah und Arizona wollen. Zum einen ist
der Umweg eigentlich keiner, wenn man bedenkt, dass der Highway 89
kurz vor Page seit ein paar Monaten gesperrt ist, weil die Straße
vermutlich nach einem Beben auf 50 Meter Länge abgesackt und nicht
mehr befahrbar ist. Zum anderen (und viel wichtiger) wollen wir in
Kanab an der Verlosung für die „Wave permits“ teilnehmen. „The
Wave“ in der „Coyote Buttes Wilderness Area“ ist eine durch
Wind und Regen wellenförmig geschliffene Steinformation, die ein
Traum eines jeden Fotografen ist und sich in den letzten Jahren
zunehmender Beliebtheit unter Reisenden erfreut. Die Welle befindet
sich in einem entlegenen und geschützten Naturgebiet, das man nur
nach einem 6 Meilen Hike (hin und zurück) unter der prallen Sonne
Arizonas erreichen kann. Das Problem ist, dass pro Tag nur 20
Hiking-Genehmigungen ausgestellt werden, um die sensiblen Gesteine
vor zu großen Menschenmassen zu schützen. 10 Genehmigungen werden
vier Monate im Voraus in einem online-Losverfahren vergeben und die
anderen 10 am Vortag im Visitor Center in Kanab. Dort finden sich
jeden Morgen deutlich mehr als 10 Personen ein, so dass auch hier das
Los entscheiden muss. Wir wollen jedenfalls unser Glück versuchen.
Außerdem gibt es in der Umgebung von Kanab auch noch andere Dinge zu
sehen, falls es mit der „Wave“ nicht klappen sollte, was wir
befürchten.
Zunächst fahren wir heute aber ein
fünftes und letztes Mal die 58 Meilen von Williams zum Grand Canyon.
Am Visitor Center biegen wir aber anders als gestern auf die
Desert View Road ab, die als mit dem eigenen Auto befahrbarer Scenic
Drive durch den Osten des Parks führt und einige schöne
Aussichtspunkte hat.
Es sind die letzten 22 Meilen, die wir
im Grand Canyon verbringen. Wir verlassen den Nationalpark und biegen
weiter östlich auf den Highway 89 in Richtung Norden. In diesem
alten Indianergebiet sucht man vergeblich nach Städten oder anderen
Zeichen von Zivilisation. Es gibt aber ein paar schöne Scenic Views.
Bei Bitter Springs muss man die 89
verlassen, die ab hier gesperrt ist, und auf die 89A wechseln. Dieser
Highway bringt einen nach wenigen Meilen in den Marble Canyon,
ebenfalls vom Colorado River geschaffen und wenn man so will, der
Anfang des Grand Canyons. Hier kann man auch endlich diesen
Schluchten erschaffenden Fluss überqueren. Das ermöglichen die
beeindruckenden „Navajo Bridges“, die 142 Meter über dem grünen
Colorado River schweben.
Dies ist auf einer Länge von 970 Kilometern
die einzige Stelle, an der eine Straße die beiden Seiten des Grand
Canyons verbindet.
Der Highway 89A führt von hier an der
Grenze des Vermillion Cliffs National Monument entlang, eines
Hochplateaus mit Wüstenklima, zu dem auch die „Coyote Buttes
Wilderness Area“ gehört. In einem Schlenker nach Süden passieren
wir kurz den Kaibab National Forest und die Abzweigung zum Highway
67, der uns zum Nordrand des Grand Canyons führen würde. Etwas
später erreichen wir schließlich Utah und Kanal.
Die kleine etwa
4.000 Einwohner zählende Stadt wird von den Einheimischen wohl auch
als „Little Hollywood“ bezeichnet, da eine Reihe von
Western-Filmen hier gedreht worden sind. Wir checken für die
nächsten zwei Nächte im Royal Inn & Suites ein. Der Inhaber?
Dreimal dürft ihr raten...
Fazit Tag 153:
Es braucht einen Tag um vom Süd- in
die Nähe des Grand Canyon Nordrands zu kommen.
Was haben wir heute gelernt? Utah ist
der „Beehive State“, also der Bienenkorbstaat. Laut Wikipedia ist
der Bienenkorb für die Mormonen, die die ersten Siedler hier waren,
ein beliebtes Symbol für Fleiß. Noch heute sind 63% der Einwohner
Utahs Anhänger des Mormonentums.
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