Montag, 3. Juni 2013

Grand Canyon nach Kanab


Zurückgelegte Meilen: 268

Check-out Time ist leider schon um 12:00 Uhr. Wir hätten auch gut und gerne ein paar Stunden länger geschlafen nach dem anstrengenden Tag gestern. So machen wir uns aber in der Mittageshitze von Arizona auf den Weg zu unserem nächsten Etappenziel, das da heißt Kanab. Eigentlich sieht unsere Route vor, dass wir über Page am Lake Powell in Richtung der Nationalparks im Süden von Utah fahren. Wer sich das auf der Karte anschaut, wird sich über den Umweg nach Kanab wundern.

Es gibt aber zwei Gründe, warum wir in die Stadt an der Grenze von Utah und Arizona wollen. Zum einen ist der Umweg eigentlich keiner, wenn man bedenkt, dass der Highway 89 kurz vor Page seit ein paar Monaten gesperrt ist, weil die Straße vermutlich nach einem Beben auf 50 Meter Länge abgesackt und nicht mehr befahrbar ist. Zum anderen (und viel wichtiger) wollen wir in Kanab an der Verlosung für die „Wave permits“ teilnehmen. „The Wave“ in der „Coyote Buttes Wilderness Area“ ist eine durch Wind und Regen wellenförmig geschliffene Steinformation, die ein Traum eines jeden Fotografen ist und sich in den letzten Jahren zunehmender Beliebtheit unter Reisenden erfreut. Die Welle befindet sich in einem entlegenen und geschützten Naturgebiet, das man nur nach einem 6 Meilen Hike (hin und zurück) unter der prallen Sonne Arizonas erreichen kann. Das Problem ist, dass pro Tag nur 20 Hiking-Genehmigungen ausgestellt werden, um die sensiblen Gesteine vor zu großen Menschenmassen zu schützen. 10 Genehmigungen werden vier Monate im Voraus in einem online-Losverfahren vergeben und die anderen 10 am Vortag im Visitor Center in Kanab. Dort finden sich jeden Morgen deutlich mehr als 10 Personen ein, so dass auch hier das Los entscheiden muss. Wir wollen jedenfalls unser Glück versuchen. Außerdem gibt es in der Umgebung von Kanab auch noch andere Dinge zu sehen, falls es mit der „Wave“ nicht klappen sollte, was wir befürchten.

Zunächst fahren wir heute aber ein fünftes und letztes Mal die 58 Meilen von Williams zum Grand Canyon. Am Visitor Center biegen wir aber anders als gestern auf die Desert View Road ab, die als mit dem eigenen Auto befahrbarer Scenic Drive durch den Osten des Parks führt und einige schöne Aussichtspunkte hat.


Es sind die letzten 22 Meilen, die wir im Grand Canyon verbringen. Wir verlassen den Nationalpark und biegen weiter östlich auf den Highway 89 in Richtung Norden. In diesem alten Indianergebiet sucht man vergeblich nach Städten oder anderen Zeichen von Zivilisation. Es gibt aber ein paar schöne Scenic Views.


Bei Bitter Springs muss man die 89 verlassen, die ab hier gesperrt ist, und auf die 89A wechseln. Dieser Highway bringt einen nach wenigen Meilen in den Marble Canyon, ebenfalls vom Colorado River geschaffen und wenn man so will, der Anfang des Grand Canyons. Hier kann man auch endlich diesen Schluchten erschaffenden Fluss überqueren. Das ermöglichen die beeindruckenden „Navajo Bridges“, die 142 Meter über dem grünen Colorado River schweben. 


Dies ist auf einer Länge von 970 Kilometern die einzige Stelle, an der eine Straße die beiden Seiten des Grand Canyons verbindet.


Der Highway 89A führt von hier an der Grenze des Vermillion Cliffs National Monument entlang, eines Hochplateaus mit Wüstenklima, zu dem auch die „Coyote Buttes Wilderness Area“ gehört. In einem Schlenker nach Süden passieren wir kurz den Kaibab National Forest und die Abzweigung zum Highway 67, der uns zum Nordrand des Grand Canyons führen würde. Etwas später erreichen wir schließlich Utah und Kanal. 


Die kleine etwa 4.000 Einwohner zählende Stadt wird von den Einheimischen wohl auch als „Little Hollywood“ bezeichnet, da eine Reihe von Western-Filmen hier gedreht worden sind. Wir checken für die nächsten zwei Nächte im Royal Inn & Suites ein. Der Inhaber? Dreimal dürft ihr raten...

Fazit Tag 153:

Es braucht einen Tag um vom Süd- in die Nähe des Grand Canyon Nordrands zu kommen.

Was haben wir heute gelernt? Utah ist der „Beehive State“, also der Bienenkorbstaat. Laut Wikipedia ist der Bienenkorb für die Mormonen, die die ersten Siedler hier waren, ein beliebtes Symbol für Fleiß. Noch heute sind 63% der Einwohner Utahs Anhänger des Mormonentums.


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