Sonntag, 16. Juni 2013

Yellow Rock


Zurückgelegte Meilen: 135

Neue Runde, neues Glück. Heißt es jedenfalls. Aber auch unsere dritte Wave-Lotterie hat uns nicht die gewünschten Genehmigungen gebracht. Dabei waren nur 50 Personen anwesend. Darunter eine 6er Gruppe rüstiger Amerikaner, deren Nummer sogar gezogen wurde. Allerdings waren zu diesem Zeitpunkt nur noch vier permits übrig. Völlig entgegen der üblichen Gepflogenheiten verzichteten sie auf die permits, weil sie nur alle gemeinsam zur Wave wandern wollten. Sehr zur Freude der anderen Losteilnehmer.

Am Nachmittag machen wir uns auf den Weg zu unserer geplanten Tagesaktivität für heute. Wir wollen zum „Yellow Rock“ an der Cottonwood Canyon Road; eine Offroadpiste, die einmal quer durch die Wildnis des Grand Staircase-Escalante National Monument führt. Unbefahrbar (zumindest mit unserem Wagen) bei schlechtem Wetter dürften wir bei den vorherrschenden Bedingungen keine Probleme bekommen. Die Straße führt mehrere Meilen am „Cockscomb“ entlang, eine riesige Gebirgsfalte in Form eines Hahnenkamms, und ist auf halber Strecke zwischen Kanab und Page über den Highway 89 zu erreichen.

Bevor es auf die Cottonwood Road geht, machen wir einen Abstecher zu „Old Paria“. Dabei handelt es sich um eine Geisterstadt am Paria River, die von 1870 bis 1929 bewohnt war und später als Filmkulisse diente. Das ehemalige Pionierstädtchen liegt zu Füßen einer beeindruckend farbigen Hügelkette. 


Um hierhin zu gelangen, muss man einige Meilen vor der Abzweigung zur Cottonwood Road auf eine sandige Schotterpiste links vom Highway 89 von Kanab kommend abbiegen. 


Die Hügel sehen klasse aus, aber das alte Filmset können wir nicht finden. Laut Wikipedia wurden Überreste 2006 durch ein Feuer vernichtet. Man kann man aber noch die Verankerungen in der Erde sehen. Wir wollten noch ein Stück weiter fahren, aber die Straße wird deutlich schlechter und vor allen Dingen sandiger. Zu sandig für unseren Chevrolet. Mit Vollgas kommen wir noch rückwärts aus dem Sandkasten heraus, in den sich die Piste verwandelt hat. Wir drehen besser um und fahren zum Yellow Rock.


Die Cottonwood Canyon Road ist zwar auch eine dirt road über deren aktuellen Zustand man sich vorher im Visitor Center in Kanab informieren sollte, aber unserer Meinung angenehmer zu befahren als die Hole-in-the-Rock Road in der Nähe von Escalante. Wir fahren knapp 23 Kilometer durch trockene Wildwestlandschaft und folgen dem Verlauf eines ausgetrockneten Flussbetts. Kurz nach der Abzweigung zur Bringham Plains Road parken wir am Straßenrand, packen unsere Ausrüstung und steigen in das Flussbett hinab. Am anderen Ufer kämpfen wir uns durch dichtes Gestrüpp und stehen dann vor dem schwierigsten Teil des Trails zum Yellow Rock. Wir müssen die sich vor uns auftürmende Bergwand überwinden. 


Man kann einen Trail im Sand erkennen, aber ab hier geht es im 45 Grad Winkel über loses Geröll nach oben. Vorsicht ist geboten auf dem teilweise sehr rutschigen Untergrund.

Nach etwa einer halben Stunde haben wir den Aufstieg geschafft und werden mit einem tollen Ausblick auf den Cockscomb und die sich dahinschlängelnde Cottonwood Canyon Road belohnt.


Unser Auto glitzert in der Ferne zu Füßen des Hahnenkamms. Wir laufen in westliche Richtung weiter, hin und wieder einem Trail oder Steinhaufen folgend, und sehen schon bald die ersten Ausläufer des Yellow Rocks. Man sollte sich merken, wo man den Berg hochgekommen ist, damit man die Stelle später beim Rückweg wieder findet.


Bei googlemaps kann man das Gelb der Erderhebung, die jetzt vor uns liegt, nur erahnen. In Wirklichkeit sieht Yellow Rock wie das Ergebnis eines überdimensionalen Malerprojekts aus. Flecken, Streifen und Linien in gelb, orange, rot und weiß ziehen sich über die Oberfläche dieses großen Hügels aus „slickrock“. 


Wir vertreiben uns die Zeit an der sehr fotogenen Südflanke. 


Yellow Rock zu erklimmen, dauert länger als man vorher denkt. Von oben hat man aber eine schöne Aussicht auf die umgebende Berglandschaft.

Zur besseren Einordnung der Größenverhältnisse: Wer kann Walter entdecken?


Und wer sieht Christina?


Bevor es dunkel wird, machen wir uns auf den Rückweg. Der steile Berghang lässt sich bergauf deutlich leichter begehen als bergab. 


Wir schaffen es aber ohne allzu große Kratzer zurück ins Motel in Kanab. Der Ausflug zum Yellow Rock ist ein wirklich empfehlenswerter, spannender und fotogener Hike abseits jeglicher Besuchergruppen. Wir sind heute zumindest niemandem begegnet und das Beste ist, dass man (noch) keine „permit“ für diese Wanderung braucht.

Fazit Tag 166:

Rutschiger Stein: 1 Walters Schienbein: 0

Was haben wir heute gelernt? Ein Mietwagen mit Allradantrieb wäre heute schön gewesen.


2 Kommentare:

  1. Hi ihr beiden. Für die nächsten Wo-ist-Walter Suchbilder bitte Walter einen rot-weiß gestreiften Pullover und Pudelmütze verpassen. ;-) Ohne findet man ihn ja sonst nie. :-D :-D Schönen Gruß aus der Mittagspause im Bayreuther-Rathaus und ganz viel Spaß in eurer riesigen Sandkiste. Alex

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  2. Hey Alex, wirklich coole Idee, insbesondere mit der Pudelmütze! Bitte dann auch Nah-Aufnahmen. ;) Lore

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