Taxifahrt zum Wat Arun. Schließlich
müssen wir ja auch mal das Bangkoker Taxigewerbe testen. Die in
Frage kommenden gelben, blauen oder pinken Fahrzeuge haben alle ein
Schild mit der Aufschrift „Taximeter“ auf dem Dach. Der
Gewohnheit entsprechend sind wir eigentlich versucht vor Fahrtbeginn
einen Preis auszuhandeln, um böse Überraschungen zu vermeiden. Laut
Reiseführer kann und soll man aber ruhig auf das Taxameter
vertrauen. Es beginnt mit 35 Baht zu laufen und addiert pro
gefahrenen Kilometer ca. 5 Baht. Bei uns funktioniert es tadellos und
macht das Taxifahren auf kurzen Strecken durchaus günstig. Wieso nur
auf kurzen Strecken? Weil Bangkok die Stadt der Staus ist. Die
breiten, vier- bis sechsspurigen, in West-Ost-Richtung verlaufenden
Expressways sind eigentlich immer voll. Die sieben Brücken über den
Menam Chao Phraya sind verstopfte Nadelöhre. Pro Minute im
Staustehen schnellt der Gebührenzähler im Taxi weiter nach oben.
Man soll zwischen 16 und 20 Uhr ganz auf den Straßenverkehr
verzichten, wenn man sich einigermaßen schnell fortbewegen will.
Der Wat Arun ist der „Temple of the
Dawn“, der Tempel der Morgenröte.
Seine steil aufragende Fassade
ist mit chinesischem Porzellan übersät, das in der aufgehenden
Sonne in verschiedenen Farben leuchtet.
Interessant: Das Porzellan
gelangte ursprünglich als Schiffsballast von China nach Bangkok und
wurde dann in den Tempel eingearbeitet. Im Mittelpunkt steht der
spitz zulaufende Tempelturm. Er symbolisiert mit seinen 86m Höhe das
Zentrum des buddhistischen Universums, den Berg Meru. Ihn umgeben die
Weltmeere.
(Na, findet ihr auf dem folgenden Bild den Walter?)
Über sehr steile Treppen gelangt man auf höhere
Plattformen und genießt eine tolle Aussicht auf den angrenzenden
Fluss und die Skyline von Bangkok.
Einige der Touristen haben jedoch
sichtlich Probleme die kleinen Treppenstufen wieder herunter zu
kommen.
Von Wat Arun wollen wir auf die andere
Seite des Flusses. Für 3 Baht pro Person (= 8 Cent) bringt uns eine
Fähre über den Menam Chao Phraya. Es ist immer wieder
beeindruckend, den Flussverkehr zu beobachten. Was aber nicht
übersehen werden kann, sind die negativen Auswirkungen der
Schifffahrt auf die Umwelt. Die schwarzen Abgase, die aus den vielen
Fähren und Longtails ausgestoßen werden, tragen ihren Teil am
allgemeinen Schadstoffausstoß bei. Abfälle scheinen ungehindert in
den Fluss gekippt zu werden. Wie zur Bestätigung sehen wir auf der
Überfahrt einen toten Fisch im Wasser schwimmen. Die zu beobachtende
Belastung des Flusses durch die Schiffe ist aber nur ein Beispiel für
die Umweltprobleme in Thailand insgesamt, die durch die starke
Industrialisierung der letzten Jahre entstanden ist. Hoteleigentümer,
Fabriken und Bewohner von Wohnhäusern leiten ihren Müll ebenfalls
in die Kanäle der Hauptstadt. Diese Klongs sind laut Reiseführer zu
Kloaken verkommen, was unsere Nasen bestätigen können.
Müllbeseitigung, obwohl (aus Indien kommend) unserer Meinung nach
auf den ersten Blick nicht offensichtlich, ist ein heikles Thema und
vor allem ein ertragreiches Geschäft. Gewerbliche Unternehmer
kümmern sich nur zu gern darum. Wie es mit der ordnungsgemäßen
Endlagerung aussieht, bleibt unklar. Hinzu kommt, dass das
Umweltbewusstsein in der breiten Bevölkerung noch nicht besonders
ausgeprägt erscheint. Kees (aus Khao Lak) erzählte davon, dass
leere Flaschen (und anderer Müll?) oft beim Häuserbau in den zu
gießenden Fundamenten entsorgt werden. An einem Strand in Ko Pha
Ngan konnten wir uns davon überzeugen.
Der Umweltschutz in Thailand
hat sicherlich noch Nachholbedarf.
Auf der anderen Flussseite starten wir
unseren Nachmittagsspaziergang durch Chinatown.
Viele der 6 Mio. in
Thailand lebenden Chinesen kann man hier antreffen. Das Gebiet um die
Charoen Krung Road beherbergt scheinbar endlose chinesische Märkte
in kleinen Gassen und chinesische Tempel.
Wir laufen durch die
Sampeng Lane, eine 1km lange aber nur 4m breite Gasse, die durch die
Verkaufsstände vor den seitlichen Geschäften so eng gemacht wird,
dass nur zwei Personen nebeneinander passen. Verrückterweise fahren
hier dennoch Motorräder und Lastkarren durch.
Die ganze Gegend ist
mit vielen bunten Ballons und Bannern geschmückt, da morgen auf
übermorgen das chinesische Neujahrsfest gefeiert wird. Zu unserer
Überraschung treffen wir am Rande der Sampeng Lane auf „bekannte“
Gesichter: Indian Town. Wir kommen in Versuchung in eines der vielen
indischen Restaurants zu gehen. In der Nähe befindet sich sogar ein
großer Sikh-Tempel, was uns an Raj denken lässt: „Potatoes and
Sikhs are everywhere...“.
Am Abend wartet ein Highlight unseres
Bangkok-Besuchs auf uns. Wir besuchen eine der Freiluftbars, die sich
hoch oben über den Dächern der Stadt befinden. Unsere Wahl fällt
auf die Sirocco SkyBar auf dem State Tower, dem mit 247m
vierthöchsten Gebäude Thailands. Die Bar befindet sich im 64. Stock
und beinhaltet laut Betreiberhomepage das weltgrößte open-air
Restaurant. Die Sirocco SkyBar hat aktuelle Berühmtheit erlangt,
weil sie im Film „Hangover 2“ zu sehen war. Wir ziehen unsere
besten Weltreiseklamotten an (kurze Hosen, FlipFlops, Tops, ärmellose
T-Shirts sind verboten), packen unsere Habseligkeiten (vor allem das
Stativ) in einen netten Baumwollbeutel (Rucksäcke sind verboten) und
hoffen, eingelassen zu werden. Der Eintritt ist frei. Das günstigste
Getränk ist ein kleines Wasser für umgerechnet 8 €. Zur Bar
gelangt man über den Hoteleingang (der andere Eingang ist für die
Privatwohnungen im State Tower) und wird nach kurzer Nachfrage gleich
zum Fahrstuhl geführt. Hier wird uns leider mitgeteilt, dass Stative
nicht erlaubt sind. Ein Versuch war es wert. Mit dem Fahrstuhl geht
es in Windeseile vom Erdgeschoss in den 64. Stock. Oben tritt man aus
einer vergoldeten Kuppel und wird erschlagen von der atemberaubenden
Aussicht.
Wir sind begeistert. Zur linken Hand spielt auf einem
Podium, auf dem ein Flügel steht, eine Jazzband. Rechts davon stehen
die zum Restaurant gehörenden Tische.
Hinter dem Restaurantbereich
befindet sich die kreisrunde Bar, die auf einem Gebäudevorsprung in
die Luft ragt. Über uns nur Himmel. Es ist ein kribbelndes Gefühl
über das Glasgeländer die 247m in die Tiefe zu schauen. Wir sehen
die Lichter der Stadt sich bis zum Horizont erstrecken, den
befahrenen Fluss, der die Stadt in zwei Hälften trennt und die
leuchtende Skyline des Banken- und Finanzviertels. Eine wirklich
einmalige Aussicht unter freiem Sternenhimmel.
Wir träumen schon
davon, in Zukunft hier einmal zu Abend zu essen. Es gibt hinter den
Fahrstühlen eine weitere kleinere Bar. Hier kann man sich auf einem
Balkon gemütlich auf Sofas und Sitzecken legen. Da aber das vom
Essen träumen nicht wirklich satt macht, reißen wir uns von der
Aussicht los und stürzen im Fahrstuhl wieder nach unten. Zum
Abendessen gibt es getoastete (ganz leckere) Sandwiches aus dem 7/11
in der Nähe unseres Hotels. Als Nachspeise holen wir uns vom
Kochstand einer älteren Thailänderin vor dem Supermarkt kleine
runde süße Oblaten, die mit einer Kokoscreme und einem
undefinierbaren grünen Gewürz belegt sind.
Neben ihr kauend auf dem
Bürgersteig sitzend kommt man nicht umhin, über die gegensätzlichen
Aussichten zu schmunzeln, die diese Stadt uns bietet.
Fazit Tag 37:
Man sollte Bangkok auch einmal von oben
gesehen haben.
Was haben wir heute gelernt? Thailand
ist die Königsfamilie. König Bhumibol Adulyadej ist die große
Integrationsfigur des Landes. Er genießt riesiges Ansehen in der
Bevölkerung, was sich an den unzähligen Bildern, Portraits und
Gedenkschreinen in nahezu allen öffentlichen und privaten Plätzen
dokumentiert. Sein Bild, egal ob in Uniform oder Freizeitkleidung,
ist allgegenwärtig.
Hallo ihr Beiden,
AntwortenLöschenWünsche euch weiter viel Spaß! Tolle Fotos, die ihr da immer schickt. Denke oft an euch, wenn ich so im Alltag stecke, und überlege, was ihr wohl gerade schönes erlebt.
Genießt weiter die Zeit und lasst es euch gut gehen!
P.S. @Eve: Coole, gelbe Schlabberhosen! :-)
Meike
Danke für das Kompliment! Bislang wurde ich wegen der Hose nur ausgelacht ;)
LöschenIch hoffe, die Arbeit macht dir Spaß und ihr habt euch gut in die neue Wohnung eingelebt!
Liebe Grüße
El Golfo: tolle Bilder- die Aussicht ist ja grandios, topt sogar den Ausblick vom Hamburger Empire River Side! Fazit: HH ist kleiner als Bangkok!
AntwortenLöschenDas ist richtig, aber Hamburg bleibt die schönste Stadt der Welt ;)
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