Freitag, 8. Februar 2013

Bangkok - Tag 3


Taxifahrt zum Wat Arun. Schließlich müssen wir ja auch mal das Bangkoker Taxigewerbe testen. Die in Frage kommenden gelben, blauen oder pinken Fahrzeuge haben alle ein Schild mit der Aufschrift „Taximeter“ auf dem Dach. Der Gewohnheit entsprechend sind wir eigentlich versucht vor Fahrtbeginn einen Preis auszuhandeln, um böse Überraschungen zu vermeiden. Laut Reiseführer kann und soll man aber ruhig auf das Taxameter vertrauen. Es beginnt mit 35 Baht zu laufen und addiert pro gefahrenen Kilometer ca. 5 Baht. Bei uns funktioniert es tadellos und macht das Taxifahren auf kurzen Strecken durchaus günstig. Wieso nur auf kurzen Strecken? Weil Bangkok die Stadt der Staus ist. Die breiten, vier- bis sechsspurigen, in West-Ost-Richtung verlaufenden Expressways sind eigentlich immer voll. Die sieben Brücken über den Menam Chao Phraya sind verstopfte Nadelöhre. Pro Minute im Staustehen schnellt der Gebührenzähler im Taxi weiter nach oben. Man soll zwischen 16 und 20 Uhr ganz auf den Straßenverkehr verzichten, wenn man sich einigermaßen schnell fortbewegen will.

Der Wat Arun ist der „Temple of the Dawn“, der Tempel der Morgenröte. 


Seine steil aufragende Fassade ist mit chinesischem Porzellan übersät, das in der aufgehenden Sonne in verschiedenen Farben leuchtet. 



Interessant: Das Porzellan gelangte ursprünglich als Schiffsballast von China nach Bangkok und wurde dann in den Tempel eingearbeitet. Im Mittelpunkt steht der spitz zulaufende Tempelturm. Er symbolisiert mit seinen 86m Höhe das Zentrum des buddhistischen Universums, den Berg Meru. Ihn umgeben die Weltmeere. 


(Na, findet ihr auf dem folgenden Bild den Walter?)


Über sehr steile Treppen gelangt man auf höhere Plattformen und genießt eine tolle Aussicht auf den angrenzenden Fluss und die Skyline von Bangkok. 




Einige der Touristen haben jedoch sichtlich Probleme die kleinen Treppenstufen wieder herunter zu kommen.

Von Wat Arun wollen wir auf die andere Seite des Flusses. Für 3 Baht pro Person (= 8 Cent) bringt uns eine Fähre über den Menam Chao Phraya. Es ist immer wieder beeindruckend, den Flussverkehr zu beobachten. Was aber nicht übersehen werden kann, sind die negativen Auswirkungen der Schifffahrt auf die Umwelt. Die schwarzen Abgase, die aus den vielen Fähren und Longtails ausgestoßen werden, tragen ihren Teil am allgemeinen Schadstoffausstoß bei. Abfälle scheinen ungehindert in den Fluss gekippt zu werden. Wie zur Bestätigung sehen wir auf der Überfahrt einen toten Fisch im Wasser schwimmen. Die zu beobachtende Belastung des Flusses durch die Schiffe ist aber nur ein Beispiel für die Umweltprobleme in Thailand insgesamt, die durch die starke Industrialisierung der letzten Jahre entstanden ist. Hoteleigentümer, Fabriken und Bewohner von Wohnhäusern leiten ihren Müll ebenfalls in die Kanäle der Hauptstadt. Diese Klongs sind laut Reiseführer zu Kloaken verkommen, was unsere Nasen bestätigen können. Müllbeseitigung, obwohl (aus Indien kommend) unserer Meinung nach auf den ersten Blick nicht offensichtlich, ist ein heikles Thema und vor allem ein ertragreiches Geschäft. Gewerbliche Unternehmer kümmern sich nur zu gern darum. Wie es mit der ordnungsgemäßen Endlagerung aussieht, bleibt unklar. Hinzu kommt, dass das Umweltbewusstsein in der breiten Bevölkerung noch nicht besonders ausgeprägt erscheint. Kees (aus Khao Lak) erzählte davon, dass leere Flaschen (und anderer Müll?) oft beim Häuserbau in den zu gießenden Fundamenten entsorgt werden. An einem Strand in Ko Pha Ngan konnten wir uns davon überzeugen. 


Der Umweltschutz in Thailand hat sicherlich noch Nachholbedarf.

Auf der anderen Flussseite starten wir unseren Nachmittagsspaziergang durch Chinatown. 


Viele der 6 Mio. in Thailand lebenden Chinesen kann man hier antreffen. Das Gebiet um die Charoen Krung Road beherbergt scheinbar endlose chinesische Märkte in kleinen Gassen und chinesische Tempel. 



Wir laufen durch die Sampeng Lane, eine 1km lange aber nur 4m breite Gasse, die durch die Verkaufsstände vor den seitlichen Geschäften so eng gemacht wird, dass nur zwei Personen nebeneinander passen. Verrückterweise fahren hier dennoch Motorräder und Lastkarren durch. 



Die ganze Gegend ist mit vielen bunten Ballons und Bannern geschmückt, da morgen auf übermorgen das chinesische Neujahrsfest gefeiert wird. Zu unserer Überraschung treffen wir am Rande der Sampeng Lane auf „bekannte“ Gesichter: Indian Town. Wir kommen in Versuchung in eines der vielen indischen Restaurants zu gehen. In der Nähe befindet sich sogar ein großer Sikh-Tempel, was uns an Raj denken lässt: „Potatoes and Sikhs are everywhere...“.

Am Abend wartet ein Highlight unseres Bangkok-Besuchs auf uns. Wir besuchen eine der Freiluftbars, die sich hoch oben über den Dächern der Stadt befinden. Unsere Wahl fällt auf die Sirocco SkyBar auf dem State Tower, dem mit 247m vierthöchsten Gebäude Thailands. Die Bar befindet sich im 64. Stock und beinhaltet laut Betreiberhomepage das weltgrößte open-air Restaurant. Die Sirocco SkyBar hat aktuelle Berühmtheit erlangt, weil sie im Film „Hangover 2“ zu sehen war. Wir ziehen unsere besten Weltreiseklamotten an (kurze Hosen, FlipFlops, Tops, ärmellose T-Shirts sind verboten), packen unsere Habseligkeiten (vor allem das Stativ) in einen netten Baumwollbeutel (Rucksäcke sind verboten) und hoffen, eingelassen zu werden. Der Eintritt ist frei. Das günstigste Getränk ist ein kleines Wasser für umgerechnet 8 €. Zur Bar gelangt man über den Hoteleingang (der andere Eingang ist für die Privatwohnungen im State Tower) und wird nach kurzer Nachfrage gleich zum Fahrstuhl geführt. Hier wird uns leider mitgeteilt, dass Stative nicht erlaubt sind. Ein Versuch war es wert. Mit dem Fahrstuhl geht es in Windeseile vom Erdgeschoss in den 64. Stock. Oben tritt man aus einer vergoldeten Kuppel und wird erschlagen von der atemberaubenden Aussicht. 



Wir sind begeistert. Zur linken Hand spielt auf einem Podium, auf dem ein Flügel steht, eine Jazzband. Rechts davon stehen die zum Restaurant gehörenden Tische. 


Hinter dem Restaurantbereich befindet sich die kreisrunde Bar, die auf einem Gebäudevorsprung in die Luft ragt. Über uns nur Himmel. Es ist ein kribbelndes Gefühl über das Glasgeländer die 247m in die Tiefe zu schauen. Wir sehen die Lichter der Stadt sich bis zum Horizont erstrecken, den befahrenen Fluss, der die Stadt in zwei Hälften trennt und die leuchtende Skyline des Banken- und Finanzviertels. Eine wirklich einmalige Aussicht unter freiem Sternenhimmel. 


Wir träumen schon davon, in Zukunft hier einmal zu Abend zu essen. Es gibt hinter den Fahrstühlen eine weitere kleinere Bar. Hier kann man sich auf einem Balkon gemütlich auf Sofas und Sitzecken legen. Da aber das vom Essen träumen nicht wirklich satt macht, reißen wir uns von der Aussicht los und stürzen im Fahrstuhl wieder nach unten. Zum Abendessen gibt es getoastete (ganz leckere) Sandwiches aus dem 7/11 in der Nähe unseres Hotels. Als Nachspeise holen wir uns vom Kochstand einer älteren Thailänderin vor dem Supermarkt kleine runde süße Oblaten, die mit einer Kokoscreme und einem undefinierbaren grünen Gewürz belegt sind. 


Neben ihr kauend auf dem Bürgersteig sitzend kommt man nicht umhin, über die gegensätzlichen Aussichten zu schmunzeln, die diese Stadt uns bietet.


Fazit Tag 37:

Man sollte Bangkok auch einmal von oben gesehen haben.

Was haben wir heute gelernt? Thailand ist die Königsfamilie. König Bhumibol Adulyadej ist die große Integrationsfigur des Landes. Er genießt riesiges Ansehen in der Bevölkerung, was sich an den unzähligen Bildern, Portraits und Gedenkschreinen in nahezu allen öffentlichen und privaten Plätzen dokumentiert. Sein Bild, egal ob in Uniform oder Freizeitkleidung, ist allgegenwärtig.  

4 Kommentare:

  1. Hallo ihr Beiden,

    Wünsche euch weiter viel Spaß! Tolle Fotos, die ihr da immer schickt. Denke oft an euch, wenn ich so im Alltag stecke, und überlege, was ihr wohl gerade schönes erlebt.
    Genießt weiter die Zeit und lasst es euch gut gehen!

    P.S. @Eve: Coole, gelbe Schlabberhosen! :-)

    Meike

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Danke für das Kompliment! Bislang wurde ich wegen der Hose nur ausgelacht ;)
      Ich hoffe, die Arbeit macht dir Spaß und ihr habt euch gut in die neue Wohnung eingelebt!
      Liebe Grüße

      Löschen
  2. El Golfo: tolle Bilder- die Aussicht ist ja grandios, topt sogar den Ausblick vom Hamburger Empire River Side! Fazit: HH ist kleiner als Bangkok!

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Das ist richtig, aber Hamburg bleibt die schönste Stadt der Welt ;)

      Löschen