Dienstag, 12. Februar 2013

Ayutthaya zum Khao Yai Nationalpark


Der Zug nach Pak Chong, das in der Nähe des Khao Yai Nationalparks liegt, kommt nur leicht verspätet in Ayutthaya an. Unsere Tickets kosten 106 Baht und die Fahrt dauert etwa 2,5 h. Die thailändische Eisenbahn zeigt sich uns bisher nur von ihrer guten Seite. 


Wir verlassen das flache Gebiet um den Menam Chao Phraya und kommen in eine bergige Landschaft. Es wird kühler, da die Luftfeuchtigkeit sinkt und damit die Schwüle einer angenehmen trockenen Hitze weicht. In der Nacht sinken die Temperaturen mal wieder.

Unser Hotel lässt uns wie versprochen vom Bahnhof in Pak Chong abholen. Wir mussten vorher nur anrufen, dass wir da sind. Der nette Station Manager des Bahnhofs ließ uns freundlicherweise sein Telefon benutzen. Von unserer neuen Unterkunft sind es etwa 20 Autominuten bis zum Khao Yai Nationalpark. Khao Yai wurde am 8. September 1962 eröffnet und war damit der erste Nationalpark in Thailand. Seit dem 14. Juli 2005 steht er auf der Liste des UNESCO-Weltkulturerbes. Er besteht zu einem großen Teil aus einem Sandstein-Plateau mit Höhen zwischen 600m und 1000m, hat aber auch einige Erhebungen mit bis zu 1350m. Man findet hier immergrüne Trocken-, Regen- und Nebelwälder. Khao Yai ist Heimat einer großen Vielfalt von Tierarten, darunter wildlebende asiatische Elefanten, seltene Wildrinder, mehr als 390 verschiedene Vogelarten und zwei Arten von Gibbonaffen. Wir buchen in unserem Hotel eine 1½ Tagestour mit Parkführer, um möglichst viele Tieren zu Gesicht zu bekommen. Die Tour ist mit 1600 Baht pro Person (= 40 €) nicht gerade günstig.

Um 15:00 Uhr starten wir unsere Halbtagestour. Das Ziel sind große Fledermaushöhlen. Auf der Fahrt lernen wir zwei freundliche special animations-Programmierer aus Los Angeles kennen. Chris und Ginka kommen ursprünglich aus England und Bulgarien und reisen momentan für eine unbestimmte Zeit um die Welt. Sie kommen gerade aus Shanghai und wollen noch nach Indien. Wir tauschen uns natürlich sofort über unsere jeweiligen Reiseziele aus.

Erste Station: ein beliebter Badeort für Touristen und Thailänder.


Unser „Guide“ für den Tag ist Tata, der etwa in unserem Alter ist und ein Jahr am Bodensee gelebt hat.


Wir kommen ins Gespräch und streifen das Thema buddhistische Mönche in Thailand. Tata erzählt uns, dass jeder thailändische Junge bzw. Mann mindestens einmal in seinem Leben in einem Kloster leben sollte. Das erklärt, warum wir auf den Straßen auf so viele junge Mönche treffen. Die Tradition besagt, dass die Eltern, deren Söhne Mönche sind oder waren, einen Segen erhalten, der ihnen den Übergang vom Leben in den Tod erleichtert. Tata selbst war nach dem Tod seiner Großmutter ein paar Wochen in einem Kloster, möchte aber noch einmal für längere Zeit als Mönch leben. Gleichzeitig weist er uns aber auf die aktuelle Kritik der jungen Generation an der Institution der Mönchskloster hin. Als Mönch soll man allen irdischen Verlangen entsagen und sich in der Meditation üben. Wenn man auf die Straße blickt, sieht man aber immer mehr orangene Robenträger, die mit iPhone oder iPad durch das Leben gehen. Dies würde Unglaubwürdigkeit und Zweifel an den Prinzipien der Klöster schüren.

Wir erreichen den Eingang der Fledermaushöhlen. Mit Taschenlampen bewaffnet steigen wir steile Treppen in ein dunkles Erdinnere hinab. 


Ohne das Licht der Lampen könnte man in der Schwärze nichts erkennen. Wir befinden uns in einem Höhlenkomplex, der aus vier miteinander verbundenen Hallen besteht. Die Luft ist kühl und riecht etwas modrig. Eine weitere Geruchsquelle ist der weiße Fledermauskot, der über den ganzen Boden verstreut ist. Bauern sollen regelmäßig hierher kommen und diesen sammeln, um ihn beim Anbau von Lebensmitteln zu verwenden. Unerwartet: Wir finden kleine Tempelnachbauten und Schreine in der Dunkelheit, vor denen Elefantenstatuen und Blumenkränze liegen. Shiva, der Gott der Zerstörung, ein alter Bekannter aus indischen Zeiten, blickt uns entgegen. Tata erzählt, dass die Schreine nicht nur Buddha, sondern auch wichtigen Personen gewidmet sein können. Menschen, deren Wünsche in Erfüllung gegangen sind, kommen hier herunter und stellen zum Dank die Statuen vor die Schreine. Darüber hinaus kommen auch viele Mönche in diese Dunkelheit, um ihn Ruhe zu meditieren und zu sich selbst zu finden.

Bevor wir die Fledermäuse treffen, machen wir mit ein paar anderen Tierchen Bekanntschaft:



In der zweiten Höhle erblicken wir sie dann. 


Tata leuchtet mit seinem Strahler in die Höhe, wir schauen nach oben in einen großen Schacht und sehen, dass die ganzen Wände mit Hunderttausenden von kleinen zuckenden herunterhängenden Leibern bedeckt sind. Ein gleichermaßen gruseliger wie faszinierender Anblick. In diesem Höhlenkomplex gibt es drei verschiedene Fledermausarten, die allesamt geschützt sind. Die nachtaktiven Tiere schlafen tagsüber unter der Erde und jagen nachts draußen Insekten. Beeindruckend: Sie spüren anhand des hereinkommenden Windes die draußen fallenden Temperaturen und erkennen damit, wann der Tag sich zu Ende neigt. Kurz vor Sonnenuntergang beginnen dann die ersten Fledermäuse innerhalb der Höhle zu kreisen und wecken damit ihre Artgenossen. Sie verlassen aber noch nicht ihre Schlafstätte. Erst wenn fast alle Fledermäuse wach sind, starten die knapp eine Million Fledermäuse auf ein unsichtbares Zeichen alle gleichzeitig ihren Flug aus dem Erdinnere. Diese fast dreißigminütige Prozession ist ein wahres Naturspektakel.

Tata führt uns daher kurz vor Sonnenuntergang aus der Höhle 


und auf ein in der Nähe liegendes Feld, von wo man den oberen Höhlenausgang beobachten kann. Und tatsächlich sehen wir einige Minuten später einen schwarzen fliegenden Schwarm aus dem Berg emporsteigen, der immer länger und länger wird und wie ein langgezogener Strich in Richtung Horizont verschwindet. Großartig! 



Die Fledermäuse können wohl bis zu 200 km/h schnell werden. Sie fliegen zunächst in Schwärmen, trennen sich aber in einigen Kilometern und jagen dann einzeln. Wenn der Wind wieder steigende Temperaturen anzeigt, kehren sie um und fliegen alleine wieder in ihre Höhle zurück.

Wir hatten eine tolle erste Halbtagestour. Hoffentlich wird die Tagestour genauso interessant. Morgen geht es dann richtig in den Nationalpark hinein und neben Wasserfällen steht auch eine kleine Trekkingtour durch den Dschungel auf dem Programm.


Fazit Tag 41:

Sogar buddhistische Mönche benutzen Apple-Produkte.

Was haben wir heute gelernt? Das Läuten der Glocken in buddhistischen Tempeln bringt Glück. In einigen Tempelanlagen sind zahlreiche Glocken nebeneinander oder kreisförmig um den Tempel angebracht. Die Besucher können sie abschreiten und jeweils kurz erklingen lassen.

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