Zurückgelegte Meilen: 65
Heute geht es auf die Utah State Route
12 oder Scenic Byway 12 oder „Highway 12 – A Journey through Time
Scenic Byway“. Dieser insgesamt 124 Meilen lange Highway führt
durch eine so vielfältige und spektakuläre Landschaft, dass er als
Sightseeing-Straße und eigenständiges Reiseziel ausgezeichnet
wurde. Highway 12 beginnt einige Meilen südlich der Stadt Panguitch
und endet in Torrey. Dabei überwindet er bis zu 1.345 Höhenmeter,
wenn er in der Nähe von Boulder auf etwa 2940 Meter über dem
Meeresspiegel steigt.
Wir beginnen die Zeitreise von Torrey
kommend von hinten und klettern mit unserem SUV gleich in die Höhen
des Boulder Mountains. Dieser 50 Millionen Jahre alte Vulkan ist Teil
des größeren Aquarius Plateaus, das höchste noch bewaldete Plateau
in ganz Nordamerika. Wir genießen die unerwartete Fahrt durch die Wälder Utahs. Unterwegs gibt es einige Aussichtspunkte, an denen man
anhalten kann. Der vielleicht spektakulärste kommt gleich zu Beginn. Am Homestead Overlook kann man aus 2865 Metern die Henry Mountains im
Osten, die Waterpocket Fold des Capitol Reef Nationalparks weiter
unten und das Kaiparowits Plateau im Westen bestaunen. Umgeben ist
man von großen amerikanischen Zitterpappeln.
Nach etwa 37 Meilen führt die Straße
hinab in die 180 Einwohner-Ortschaft Boulder. Boulder war eine der
letzten Städte im Wilden Westen, die an das Straßennetz und damit
die Zivilisation angeschlossen wurde. Bis 1935 wurde die Post noch
mit Pferdeboten überbracht und ein Stromanschluss erst 1947 gelegt.
In Boulder besuchen wir das Anasazi
State Park Museum.
Neben der Ausgrabungsstätte einer historischen
Siedlung der Pueblo-Indianer gebaut informiert ein kleiner Rundgang
über das entbehrungsreiche Leben dieser amerikanischen Ureinwohner
in der kargen Landschaft um Boulder. Noch nicht einmal 100 Jahre
sollen fast 250 Menschen in dieser Siedlung in Utah gelebt haben,
bevor sie, vermutlich von einer langjährigen Dürre gezwungen,
wieder weiterzogen.
Nach dem Museumsbesuch picknicken wir in der
schönen Grünanlage vor dem Hauptgebäude. Die Reste der beiden
riesigen Pastrami-Cheese-Sandwiches, die wir heute morgen in Torrey
zum Frühstück bekommen haben, reichen uns Europäern noch für ein
stattliches Mittagessen.
Nach Boulder gelangen wir in das
riesige, 7.689 qkm große Naturschutzgebiet, laut Wikipedia das
größte seiner Art im amerikanischen Festland, das 1996 von Bill
Clinton als „Grand Staircase-Escalante National Monument“
ausgewiesen wurde. Diese Gebiet zählt zu den einsamsten Gegenden der
USA und ist so landschaftlich vielfältig, dass man es schlecht in
einem Satz beschreiben kann. Es besteht aus Plateaus, Canyons,
Bergen, Tälern und purer Wildnis. Einige Sehenswürdigkeiten dieser
zum Teil unwirtlichen Gegend werden wir in den nächsten Tagen noch
erkunden.
Zunächst fahren wir aber das angeblich
beste Teilstück des Highway 12 von Boulder nach Escalante. Die
Straße verläuft hier auf dem „Hogback“, einem schmalen
Bergrücken.
Zu beiden Seiten fällt das Gelände steil in die Tiefe
ab und man muss bewundern, wie es Menschen geschafft haben, hier oben
eine Straße zu bauen. Die Aussicht auf die Umgebung ist fantastisch.
Beeindruckend sind die leuchtend grünen Täler des Calf Creeks und
des Escalante Rivers, die einen tollen Kontrast zu den Farben des sie
umgebenden Sandsteins bieten.
Am Ende des Hogbacks und kurz vor
Escalante finden wir durch Zufall unsere persönliche „Wave“ in
der Landschaft. Wir halten am Anstieg vor dem „Head of the Rocks
Overlook“ neben der Straße, weil Christina einen Baum auf einem
Hügel entdeckt hat, den sie fotografieren möchte. Nachdem wir
jedoch auf den Hügel geklettert sind, vergessen wir den Baum, weil
wir vor uns eine ausgefallen geschwungene Steilwand aus Sandstein
sehen.
Die nächste Stunde verbringen wir damit, in der Gegend
herumzuklettern und die symmetrischen Linien zu fotografieren.
Von dieser „beige wave“ ist es
nicht mehr weit bis Escalante. Die heutige 800 Einwohner-Stadt wurde
1876 von mormonischen Pionieren besiedelt und gilt als Herz des
Scenic Byway 12. Man hat das Gefühl, dass sich in den Jahren seit
der Besiedlung nicht viel getan hat. Trotzdem wollen hier wir zwei
Nächte verbringen, um morgen von Escalante aus die „Hole-in-the-Rock
Road“ zu erkunden. Diese nur bei gutem Wetter befahrbare
Schotterpiste führt zu einigen Trails, die wiederum zu spannenden
Slot Canyons und Felsformationen entlang des Escalante Rivers führen.
In Escalante übernachten wir standesgemäß im Cowboy Country Inn,
eine getreu dem Namen aussehende Herberge an der Grenze zum Kitsch.
Die Inhaber sind sehr freundlich, die Zimmer sind nach verschiedenen
Mottos eingerichtet und wir bekommen das mit acht Kissen auf dem Bett
ausgestattete Azteken-Zimmer.
Fazit Tag 162:
„Kick yer boots off and stay
awhile.“
Was haben wir heute gelernt? Escalante
wurde nach dem gleichnamigen Fluss benannt, der wiederum ein paar
Jahre vorher nach dem spanischen Missionar Silvestre Velez de
Escalante benannt wurde, der auf der Suche nach einem Weg von Santa
Fe nach Kalifornien war.
eine ganz aktuelle Info für eure nächste Reise: Der Bergpark Kassel-Wilhelmshöhe ist seit heute Weltkulturerbe und damit gleichgestelt mit: der Chinesischen Mauer, den Pyramiden von Gizeh usw. ....
AntwortenLöschenweiter gute Fahrt auf den highways! El Golfo