Escalante über Bryce Canyon
Nationalpark nach Kanab.
Zurückgelegte Meilen: 176
Wir ziehen unsere „boots“ wieder an
und checken am 14.06. aus dem Cowboy Country Inn aus. Es geht weiter
auf dem Scenic Byway 12 bis zu unserem Tagesziel Bryce Canyon
Nationalpark. Unterwegs halten wir am Powell Point Overlook, der
einen ersten Vorgeschmack auf den kommenden Nationalpark vermittelt:
Bunte Sandsteinschichten formen schillernde Gebirgszüge, die auf bis
zu 10.188 Fuß in den Himmel ragen. Wir passieren danach die drei
kleinen Pionierstädte Henrieville, Cannonville und Tropic. Die
Siedler in der letzteren Ortschaft waren über das vorgefundene Klima
offensichtlich sehr erfreut.
Nach Tropic schraubt sich die Straße
langsam aber sicher in die Höhe, denn der Bryce Canyon Nationalpark
liegt auf einer Höhe von 2400 bis 2700 Meter über dem
Meeresspiegel. Entsprechend sinkt auch die Außentemperatur etwas.
Weil wir diesen Nationalpark wieder zum Sonnenuntergang und vor allen
Dingen zum -aufgang besuchen wollen, gönnen wir uns eine Unterkunft
in der direkt am Parkeingang gelegenen Bryce Canyon City, um etwas
länger im Bett liegen bleiben zu können. Für einen Freitag hat das
„Best Western Ruby's Inn“ mit 135 $ für eine Nacht in der
„Ponderosa Lodge“ einen für uns für eine Nacht annehmbaren
Preis. Die Lage ist wirklich klasse. Man ist in weniger als 10
Minuten mit dem Auto am Visitor Center und kurz danach am Bryce
Amphitheater.
Der Name des Nationalparks ist wie so
häufig eine ungenaue oder gar falsche Bezeichnung der tatsächlichen
Landschaft. Es handelt sich weniger um ein Canyon, als vielmehr um
eine Ansammlung von Abrisskanten im Gebirge, die natürliche
Amphitheater im sog. Paunsaugunt Plateau bilden. Das Besondere in
diesem Park sind die sog. „hoodoos“ oder „pinnacles“, farbige
Felssäulen, die von oben wie ein Meer aus spitzen angemalten Nadeln
aussehen.
Benannt wurde der Nationalpark übrigens nach dem
mormonischen Siedler Ebenezer Bryce, der in einer Zeit vor den
Besucherströmen in dieser Schlucht nach Feuerholz suchte.
Wir warten die ganz große Autoschlange
am Freitagmittag ab und fahren erst am Nachmittag in den Park.
Praktisch ist es, den 18 Meilen langen Scenic Drive bis zum Ende
runterzufahren und dann auf dem Rückweg an den jeweiligen
Viewpoints, die sich jetzt alle auf der rechten Seite befinden,
anzuhalten.
Beeindruckend sind Rainbow und Yovimpa Point, die tolle
Ausblicke auf das Grand Staircase-Escalante National Monument und
manchmal bis nach Arizona bieten, und der Aussichtspunkt „Natural
Bridge“, an dem man einen schwer zu fotografierenden 85 Fuß langen
Arch bewundern kann.
Kurz vor Sonnenuntergang kommen wir am
Inspiration Point an. Man kann zum entsprechenden Zeitpunkt auch zum
„Sunrise“ oder „Sunset Point“ fahren, doch bieten
„Inspiration“ und „Bryce Point“ mindestens gleichwertige
Aussichten und das bei gefühlt weniger Besucherandrang. Der Blick
auf die vielen hoodoos im bizarren Amphitheater ist fantastisch.
Allerdings bleiben wir nicht bis die Sonne untergegangen ist, denn zu
dieser Jahreszeit liegt das Bryce Amphitheater schon eine Weile
vorher im Schatten und lässt so das Leuchten der Farben etwas
vermissen. Deswegen wollen wir auch zum Sonnenaufgang noch einmal
herkommen, da dann die Sonne die Felsspitzen ungehindert bestrahlt.
Also schnell zurück ins Best Western und Wecker auf 05:00 Uhr
gestellt.
Als dieser dann am 15.06. klingelt,
fühlt sich das fast wie Ausschlafen an. Im Vergleich zu unseren
anderen Sonnenaufgangsaktionen können wir länger schlafen und
müssen keine stundenlange Anfahrt hinter uns bringen. Wir brauchen
nur zehn Minuten bis zum Bryce Point. Dafür ist es ungewohnt kalt.
Laut Internet waren es in der Nacht nur 3 Grad und das erste Mal
seitdem wir in den USA sind müssen wir eine lange Hose und unser
Fleece anziehen.
Erfreulich ist, dass am Bryce Point
kaum etwas los ist. Nur etwa zehn andere Frühaufsteher warten mit
uns auf den Sonnenaufgang. Schon einige Minuten vorher lassen sich
tolle Fotos von den rot-weiß-pinken hoodoos machen.
Im Vergleich zum
gestrigen Tag und Abend leuchten die Farben jetzt und die Felsnadeln
scheinen innen zu glühen.
Wir wollen schon weiter, als wir
Bekanntschaft mit einem älteren amerikanischen Ehepaar machen.
Christina wurde von ihr mit der Bitte angesprochen, (während er
einige Meter abseits stand, weil ihm das Vorgehen seiner Frau zu
peinlich war,) ihnen doch ein Foto vom Amphitheater im Sonnenaufgang
per Email zu schicken, da heute ihr 40. Hochzeitstag sei und sie aber
leider die Kamera zu Hause vergessen habe. Da machen wir natürlich
auch zusätzlich ein Foto von den beiden und hoffen, dass die
Email-Adresse richtig übermittelt wurde.
Vom Bryce fahren wir zum Inspiration
und danach zum Sunset Point und machen dort noch ein paar Bilder,
bevor es für uns zum wohlverdienten Frühstück zurück in die Bryce
Canyon City geht.
Es ist noch keine 11 Uhr, als wir im Hotel
ausgecheckt haben, uns die großen Besuchermassen im Auto
entgegenkommen und wir erneut auf den Highway 12 biegen.
Auf seinen letzten Meilen führt er uns
durch den Dixie National Forest und am Red Canyon vorbei, wo man
unter zwei Steinbrücken hindurch fährt. Am Highway 89 einige Meilen
südlich von Panguitch endet Utah's All American Road und wir steuern
ab hier Richtung Süden in eine uns schon vertraute Stadt: Kanab.
Nachdem wir in den letzten zehn Tagen eine große Schleife durch den
amerikanischen Südwesten gefahren sind, wollen wir in Kanab an zwei
weiteren Morgen unser Glück bei der Wave Lotterie versuchen. Das
bietet sich nämlich an, da wir sowieso einer Schotterpiste in der
Nähe einen Besuch abstatten wollen. Entlang der „Cottonwood Canyon
Road“ gibt es ein paar interessante Felsformationen zu erkunden.
Dieses Mal kommen wir an einem
Wochenende in Kanab an und das merkt man. Das kleine Städtchen, das
vor zehn Tagen gemächlich in der Sonne lag, ist heute voll von
amerikanischem Wochenendleben: Es wimmelt nur so von großen
Pickup-Trucks mit Booten auf Anhängern, riesigen Campervans und
zahlreichen Familien, die die Motels ausbuchen und den typischen
Wochenendexodus der Einwohner dieses Landes repräsentieren.
Fazit Tag 164 und 165:
Bryce ist kein Canyon wie jeder andere.
Was haben wir heute gelernt? Asiaten
(vornehmlich Chinesen und Japaner) kennen keine Rehe. Davon müssen
wir zumindest ausgehen. Denn sobald während dem morgendlichen Hin-
oder abendlichen Rückweg aus dem Bryce Canyon am Straßenrand ein
Reh zu sehen ist, vollzieht das mit Asiaten besetzte Auto unabhängig
davon, ob sich dahinter andere Verkehrsteilnehmer befinden, ohne
Vorwarnung eine Vollbremsung, es werden die Fensterscheiben
runtergefahren und aus dem mitten auf der Landstraße stehenden Auto
Fotos gemacht. Ein Schauspiel, das sich alle 50 Meter genauso
wiederholt.
Ja, Ja diese Asiaten... ;), Wü
AntwortenLöschenI don't understand German but the pictures are awesome...thanks again for the ride in Yosemite.
AntwortenLöschenPierre