Samstag, 15. Juni 2013

Bryce Canyon Nationalpark


Escalante über Bryce Canyon Nationalpark nach Kanab.

Zurückgelegte Meilen: 176

Wir ziehen unsere „boots“ wieder an und checken am 14.06. aus dem Cowboy Country Inn aus. Es geht weiter auf dem Scenic Byway 12 bis zu unserem Tagesziel Bryce Canyon Nationalpark. Unterwegs halten wir am Powell Point Overlook, der einen ersten Vorgeschmack auf den kommenden Nationalpark vermittelt: Bunte Sandsteinschichten formen schillernde Gebirgszüge, die auf bis zu 10.188 Fuß in den Himmel ragen. Wir passieren danach die drei kleinen Pionierstädte Henrieville, Cannonville und Tropic. Die Siedler in der letzteren Ortschaft waren über das vorgefundene Klima offensichtlich sehr erfreut.

Nach Tropic schraubt sich die Straße langsam aber sicher in die Höhe, denn der Bryce Canyon Nationalpark liegt auf einer Höhe von 2400 bis 2700 Meter über dem Meeresspiegel. Entsprechend sinkt auch die Außentemperatur etwas. Weil wir diesen Nationalpark wieder zum Sonnenuntergang und vor allen Dingen zum -aufgang besuchen wollen, gönnen wir uns eine Unterkunft in der direkt am Parkeingang gelegenen Bryce Canyon City, um etwas länger im Bett liegen bleiben zu können. Für einen Freitag hat das „Best Western Ruby's Inn“ mit 135 $ für eine Nacht in der „Ponderosa Lodge“ einen für uns für eine Nacht annehmbaren Preis. Die Lage ist wirklich klasse. Man ist in weniger als 10 Minuten mit dem Auto am Visitor Center und kurz danach am Bryce Amphitheater.

Der Name des Nationalparks ist wie so häufig eine ungenaue oder gar falsche Bezeichnung der tatsächlichen Landschaft. Es handelt sich weniger um ein Canyon, als vielmehr um eine Ansammlung von Abrisskanten im Gebirge, die natürliche Amphitheater im sog. Paunsaugunt Plateau bilden. Das Besondere in diesem Park sind die sog. „hoodoos“ oder „pinnacles“, farbige Felssäulen, die von oben wie ein Meer aus spitzen angemalten Nadeln aussehen. 


Benannt wurde der Nationalpark übrigens nach dem mormonischen Siedler Ebenezer Bryce, der in einer Zeit vor den Besucherströmen in dieser Schlucht nach Feuerholz suchte.


Wir warten die ganz große Autoschlange am Freitagmittag ab und fahren erst am Nachmittag in den Park. Praktisch ist es, den 18 Meilen langen Scenic Drive bis zum Ende runterzufahren und dann auf dem Rückweg an den jeweiligen Viewpoints, die sich jetzt alle auf der rechten Seite befinden, anzuhalten. 


Beeindruckend sind Rainbow und Yovimpa Point, die tolle Ausblicke auf das Grand Staircase-Escalante National Monument und manchmal bis nach Arizona bieten, und der Aussichtspunkt „Natural Bridge“, an dem man einen schwer zu fotografierenden 85 Fuß langen Arch bewundern kann.


Kurz vor Sonnenuntergang kommen wir am Inspiration Point an. Man kann zum entsprechenden Zeitpunkt auch zum „Sunrise“ oder „Sunset Point“ fahren, doch bieten „Inspiration“ und „Bryce Point“ mindestens gleichwertige Aussichten und das bei gefühlt weniger Besucherandrang. Der Blick auf die vielen hoodoos im bizarren Amphitheater ist fantastisch. 


Allerdings bleiben wir nicht bis die Sonne untergegangen ist, denn zu dieser Jahreszeit liegt das Bryce Amphitheater schon eine Weile vorher im Schatten und lässt so das Leuchten der Farben etwas vermissen. Deswegen wollen wir auch zum Sonnenaufgang noch einmal herkommen, da dann die Sonne die Felsspitzen ungehindert bestrahlt. Also schnell zurück ins Best Western und Wecker auf 05:00 Uhr gestellt.

Als dieser dann am 15.06. klingelt, fühlt sich das fast wie Ausschlafen an. Im Vergleich zu unseren anderen Sonnenaufgangsaktionen können wir länger schlafen und müssen keine stundenlange Anfahrt hinter uns bringen. Wir brauchen nur zehn Minuten bis zum Bryce Point. Dafür ist es ungewohnt kalt. Laut Internet waren es in der Nacht nur 3 Grad und das erste Mal seitdem wir in den USA sind müssen wir eine lange Hose und unser Fleece anziehen.

Erfreulich ist, dass am Bryce Point kaum etwas los ist. Nur etwa zehn andere Frühaufsteher warten mit uns auf den Sonnenaufgang. Schon einige Minuten vorher lassen sich tolle Fotos von den rot-weiß-pinken hoodoos machen. 


Im Vergleich zum gestrigen Tag und Abend leuchten die Farben jetzt und die Felsnadeln scheinen innen zu glühen. 


Wir wollen schon weiter, als wir Bekanntschaft mit einem älteren amerikanischen Ehepaar machen. Christina wurde von ihr mit der Bitte angesprochen, (während er einige Meter abseits stand, weil ihm das Vorgehen seiner Frau zu peinlich war,) ihnen doch ein Foto vom Amphitheater im Sonnenaufgang per Email zu schicken, da heute ihr 40. Hochzeitstag sei und sie aber leider die Kamera zu Hause vergessen habe. Da machen wir natürlich auch zusätzlich ein Foto von den beiden und hoffen, dass die Email-Adresse richtig übermittelt wurde.


Vom Bryce fahren wir zum Inspiration und danach zum Sunset Point und machen dort noch ein paar Bilder, bevor es für uns zum wohlverdienten Frühstück zurück in die Bryce Canyon City geht. 


Es ist noch keine 11 Uhr, als wir im Hotel ausgecheckt haben, uns die großen Besuchermassen im Auto entgegenkommen und wir erneut auf den Highway 12 biegen.

Auf seinen letzten Meilen führt er uns durch den Dixie National Forest und am Red Canyon vorbei, wo man unter zwei Steinbrücken hindurch fährt. Am Highway 89 einige Meilen südlich von Panguitch endet Utah's All American Road und wir steuern ab hier Richtung Süden in eine uns schon vertraute Stadt: Kanab. Nachdem wir in den letzten zehn Tagen eine große Schleife durch den amerikanischen Südwesten gefahren sind, wollen wir in Kanab an zwei weiteren Morgen unser Glück bei der Wave Lotterie versuchen. Das bietet sich nämlich an, da wir sowieso einer Schotterpiste in der Nähe einen Besuch abstatten wollen. Entlang der „Cottonwood Canyon Road“ gibt es ein paar interessante Felsformationen zu erkunden.

Dieses Mal kommen wir an einem Wochenende in Kanab an und das merkt man. Das kleine Städtchen, das vor zehn Tagen gemächlich in der Sonne lag, ist heute voll von amerikanischem Wochenendleben: Es wimmelt nur so von großen Pickup-Trucks mit Booten auf Anhängern, riesigen Campervans und zahlreichen Familien, die die Motels ausbuchen und den typischen Wochenendexodus der Einwohner dieses Landes repräsentieren.

Fazit Tag 164 und 165:

Bryce ist kein Canyon wie jeder andere.

Was haben wir heute gelernt? Asiaten (vornehmlich Chinesen und Japaner) kennen keine Rehe. Davon müssen wir zumindest ausgehen. Denn sobald während dem morgendlichen Hin- oder abendlichen Rückweg aus dem Bryce Canyon am Straßenrand ein Reh zu sehen ist, vollzieht das mit Asiaten besetzte Auto unabhängig davon, ob sich dahinter andere Verkehrsteilnehmer befinden, ohne Vorwarnung eine Vollbremsung, es werden die Fensterscheiben runtergefahren und aus dem mitten auf der Landstraße stehenden Auto Fotos gemacht. Ein Schauspiel, das sich alle 50 Meter genauso wiederholt.


2 Kommentare:

  1. Ja, Ja diese Asiaten... ;), Wü

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  2. I don't understand German but the pictures are awesome...thanks again for the ride in Yosemite.
    Pierre

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