Zurückgelegte Meilen: 122
Vom brennenden Mesa Arch im Canyonlands
Nationalpark geht es für uns am 09.06. in den Arches Nationalpark.
Wir wollen das gute Licht und die kühlen Temperaturen der
Morgenstunden nutzen, um die ersten Eindrücke von diesem beliebten
Park zu sammeln. Was für den Joshua Tree die Palmlilien und für den
Grand Canyon die Schluchten ist für den Arches Nationalpark die über
2000 Steinbögen.
Diese aus rotem Sandstein bestehenden Arches sind
das Ergebnis jahrelanger wind-, wasser- und temperaturbedingter
Erosionsprozesse. Am Anfang stehen große Sandsteinaufwölbungen, die
im Laufe der Zeit tiefe parallele Furchen bekommen, bis nur noch
einzelne Wände stehenbleiben. An manchen dieser Wände brechen
weitere Steinstücke heraus, so dass große Löcher entstehen, die
über sich bald nur noch einen Steinbogen haben. Diese Bögen sind
vergängliche Wahrzeichen, denn die fortschreitende Verwitterung wird
die Berühmten unter ihnen irgendwann zerstören.
Neben den Arches bietet der
Nationalpark aber auch andere interessante Gesteinsformationen.
So
gesehen bei unserem ersten Stopp am Viewpoint für die Courthouse
Towers. Wir fotografieren „the Organ“, ein monumentaler
Sandsteinkamm.
Von hier fahren wir zur „Windows
Section“. Die Fenster werden vom North Window, South Window, Turret
Arch und Double Arch gebildet. Mit etwas Mühe und viel Geduld
gelingt Christina das schöne Foto vom Turret Arch, wie er vom North
Window eingerahmt wird. Die Mühe besteht darin, dass man dafür über
einen kleinen Trampelpfad hinter das North Window laufen und dort auf
einen Felsen klettern muss. Geduld und sogar Unterstützung braucht
man, um das Foto ohne Menschen zu machen. Selbst am Vormittag sind
schon so viele Besucher im Park, dass ständig jemand unter den Arch
spaziert und sich dort fotografieren lässt. Glücklich ist, wer
jemanden dabei hat, der zum Window läuft und den Menschenstrom kurz
aufhält.
In Laufnähe zu den Windows und Turret
Arch ist der Double Arch. Dieser doppelte Steinbogen hat eine kurze
Rolle in der Eröffnungsszene des Films „Indiana Jones und der
letzte Kreuzzug“ gespielt.
Da es mittlerweile schon ziemlich heiß
geworden ist und wir müde sind, weil um 3:00 Uhr unser Wecke
geklingelt hat, fahren wir zurück ins Hotel. Auf dem Rückweg sehen
wir, wie sich bereits eine Schlange von Autos am Eingangshäuschen
des Parks gebildet hat. Wir gönnen uns ein spätes
Pancakes-Frühstück im Denny's, wo wir auf ein paar Fotografen
treffen, die mit uns bei Sonnenaufgang am Mesa Arch im Canyonlands Nationalpark waren, und halten danach während der heißen Tageszeit
(38 Grad) ein liebgewonnenes Mittagsschläfchen.
Dadurch erholt bekommen wir am späten
Nachmittag Lust noch einmal zum Arches rauszufahren. Es sind von Moab
auch nur 5 Meilen bis zum Visitor Center; ein Grund, warum der
Nationalpark so viele Besucher anzieht. Unser zweiter Besuch im Park
steht im Zeichen des „Balanced Rocks“. Auf einer etwa 40 Meter
hohen dünnen Steinsäule balanciert ein riesiger Felsen, der
aussieht, als ob ein Riese ihn vorsichtig auf die Säule gelegt
hätte.
Balanced Rock ist die Hauptattraktion des Parks, bei dem sich
jeder fragt, wie lange er noch oben stehen bleiben wird. Bis 1975
hatte er noch einen Gefährten, „Chip Off the Old Block“, einen
weiteren balancierenden Felsen, der jedoch im Winter des genannten
Jahres umfiel.
Vom Balanced Rock fahren wir die
Parkstraße in Richtung Devils Garden hoch und halten am kurzen
Wanderweg für den „Sand Dune Arch“. Dieser etwas abseits
gelegene Arch ist für alle einen Abstecher wert, die einen schönen
Steinbogen ohne große Menschenmassen genießen wollen.
Zum Abschluss dieses langen Tages geht
es zurück in die Mitte des Parks.
Wir beobachten, wie die Sonne
hinter der Silhouette des Balanced Rocks untergeht.
Am nächsten Tag, dem 10.06., klingelt
unser Wecker wie erwartet gar nicht. Wir schlafen uns aus, um uns von
dem gestrigen Tag zu erholen und für das heutige Programm Kraft zu
tanken: Es steht der Hike zu dem Wahrzeichen nicht nur des Arches
Nationalparks sondern von ganz Utah an, dem „Delicate Arch“. Der
Delicate Arch, der auf den Kfz-Kennzeichen des Bundesstaats
abgebildet wird, ist ein 20 Meter hoher freistehender Steinbogen, der
sich in einem großen natürlichen Amphitheater befindet. Eine
perfekte Kulisse für die Zeit um den Sonnenuntergang und für
Sternenbilder. Daher wollen wir, wenn wir schon den beschwerlichen
Hike zu diesem filigranen Steinbogen unternehmen, dort nach Einbruch
der Dunkelheit bleiben und den Nachthimmel fotografieren.
Bevor es zum Delicate Arch geht, machen
wir am Nachmittag einen Ausflug in den Devils Garden und wandern zum
„Landscape Arch“, der laut Reiseführer mit seinen 90 Metern
Länge der größte freischwebende, natürliche Felsbogen der Welt
ist.
Der Trail im Devils Garden ist insgesamt 11 Kilometer lang und
führt zu vielen verschiedenen Arches. Wer wie wir nur zum Landscape
Arch will, der muss nur etwa 1,5 Meilen zurücklegen.
Wir sparen uns nämlich die Zeit und
Kraft, denn vom Landscape Arch fahren wir zum Startpunkt der
Wanderung zum Delicate Arch. Den Delicate Arch kann man entweder von
einem Viewpoint aus der Ferne oder nach dem „long trail“ aus der
Nähe begutachten. Da wir länger am Arch verweilen werden und im
Dunkeln zurückkommen, nehmen wir zusätzlich zu Rucksack, Stativ und
der restlichen Kameraausrüstung noch eine Gallone Wasser, unser
Abendessen, unsere zwei Stirnlampen, eine große heute im Supermarkt
gekaufte Taschenlampe und unsere GPS-Uhr mit.
Der Wanderweg ist insgesamt etwa 5
Kilometer lang (hin und zurück) und überwindet etwa 150 Höhenmeter.
Tagsüber und besonders zum Sonnenuntergang laufen viele Leute diese
Highlightwanderung des Parks. Während der Wanderweg am Anfang als
solcher noch zu erkennen ist, muss man ab Meter 700 über große
glatte Steinhügel spazieren. In regelmäßigen Abständen
auftauchende Steinhaufen bestätigen, dass man noch in die richtige
Richtung läuft. Es wird spannend, diesen Weg nachher im Dunkeln
zurückzufinden.
Die letzten 200 Meter muss man über
einen schmalen Felsvorsprung gehen, die wohl den Reiseführer
veranlasst haben, Leuten mit Höhenangst diese Wanderung nicht zu
empfehlen.
Danach geht es noch um eine Kurve und schon kann man den
Delicate Arch sehen. Man kann schon verstehen, warum Utah gerade
diesen Steinbogen auf seine Kfz-Kennzeichen druckt. Die Szenerie ist
spektakulär. Es erscheint unglaublich, wie die Natur dieses
meterhohe Steingewölbe aus dem ebenen Boden hat wachsen und darum
herum zur entsprechenden Würdigung ein Amphitheater aus glattem
Stein entstehen lassen.
Zum Sonnenuntergang finden sich viele
Menschen am Delicate Arch ein. Daher ist es auch hier schwierig,
Fotos vom Arch zu machen, ohne dass gerade jemand zum Beispiel
Yoga-Übungen (!) unter dem Steinbogen macht. Wichtig ist, dass man
(zumindest im Sommer) rechtzeitig vor dem Untergang der Sonne da ist,
da der Delicate Arch zum eigentlichen Sonnenuntergang schon im
Schatten liegt. Von Vorteil sind zudem Schuhe mit festem Grip, denn
man möchte auf der mitunter ziemlich schrägen Steinebene nicht
ausrutschen.
Ein Foto für die Größenverhältnisse. Wer entdeckt Christina?
In der Dämmerung machen sich dann die
meisten Menschen wieder auf den Rückweg, während wir es uns ein
paar Meter vor dem Arch erst so richtig gemütlich machen. Mit uns
bleiben zwei andere Besucher mit Kamera und Stativ, die ebenfalls
Sternenbilder machen wollen, und eine (wir vermuten) Jugendgruppe aus
einem Sommercamp, die sich abseits des Arches auf eine Nachtwanderung
zurück ins Lager vorbereiten. Es ist beeindruckend, wie schnell und
vor allen Dingen wie viele Sterne man in der hereinbrechenden
Dunkelheit am Firmament ausmachen kann. Wieder gilt, wir wissen zu
wenig über Sternbilder.
Schließlich verschwindet die
Jugendgruppe und unsere beiden Mitfotografen. Wir bleiben und warten
noch darauf, dass die Milchstraße am Horizont aufgeht.
Die Zeit
vertreiben wir uns damit, die vielen Sternschnuppen zu zählen.
Abgesehen von einer angeblichen Maus, die am Fuß der Fotografin
genagt haben soll, begegnen wir überdies keinen wilden Tieren in der
Schwärze der Nacht.
Um kurz nach Mitternacht machen wir uns
dann auf den Rückweg. Mit Taschen- und Stirnlampen leuchten wir uns
den Weg. Der Trail sieht jetzt tatsächlich ganz anders aus als
vorhin und daher ist die Hilfe unserer GPS-Uhr von Vorteil, die uns
mit der „Weg-zurück-Funktion“ die Himmelsrichtung unseres
Marsches anzeigt. Es ist 01:00 Uhr als wir unser Auto erreichen und
unter einem dichten Sternenhimmel den Arches Nationalpark verlassen.
Fazit Tag 160:
Zu viele Bögen für zu wenig Zeit.
Was haben wir heute gelernt? Wie man
den Polarstern findet.
Hi, ich glaube das sind meine Favoriten (ich meine die Fotos!). Hat Viktor schon die Sternenbilder mit dem Delicate arch gesehen ?! (schöne Grüße nach Unna ;)).
AntwortenLöschenUnd der Landscape arch steht ja noch , schön. Genießt es weiterhin. Super super Fotos!!!! Wir beneiden euch jetzt besonders.
Liebe Grüße aus Zell
Ich bin immer noch sprachlos.
AntwortenLöschenGanz großes Kino!
Viktor