Hurricane nach Overton.
Zurückgelegte Meilen: 246
Der Weg von Hurricane ins Valley of
Fire führt die meiste Zeit über die Interstate 15. In St. George
machen wir am 21.06. einen erfolglosen Abstecher zu einer
Alamo-Filiale, um unseren Chevrolet Captiva wegen des kaputten
Displays umzutauschen. Leider sind alle Alamo-Fahrzeuge in der 75.000
Einwohnerstadt schon vermietet, sodass wir uns noch bis Las Vegas
gedulden müssen.
I-15 verlässt einige Meilen südlich
von St. George den Bundesstaat Utah und durchquert die nordwestliche
Ecke des „Grand Canyon States“ Arizona. Dieses nur 47 Kilometer
lange Teilstück ist eines der teuersten Highwayabschnitte im Land,
da es hier durch tiefe Schluchten des Virgin Rivers, den wir im Zion
Nationalpark kennengelernt haben, gebaut wurde. Große
Straßenschilder warnen vor gefährlichen Querwinden. Danach
erreichen wir wieder flache Wüstengegenden und überfahren kurz vor
Mesquite die Grenze zu unserem fünften amerikanischen Bundesstaat
auf dieser Reise: Nevada. Der Bundesstaat ist für
seine laxen Glücksspiel- und Eheschließungsregelungen bekannt.
Nicht mehr weit von Las Vegas entfernt,
biegen wir auf den Highway 169 ab, der uns ins Moapa Valley bringt.
Wir beziehen für die nächsten Tage Quartier in der kleinen
Ortschaft Overton, das am Nordende des Lake Mead gelegen ist. Das
Zimmer im „North Shore Inn“ haben wir ausnahmsweise vorab per
Internet gebucht, da wir einen Coupon auf einem Fotografen-Blog
gefunden haben. Für 80 $ kriegen wir ein tolles Zimmer, ungemein
freundliche Eigentümer und ein leckeres Frühstück. Definitiv eine
Unterkunft zum Weiterempfehlen.
Es ist allerdings mit über 40 Grad so
heiß in dieser Gegend, dass wir bis zum späten Nachmittag warten,
um unsere erste Erkundungstour im „Valley of Fire State Park“ zu
machen. Das Valley of Fire ist etwa 10 Meilen von Overton entfernt,
der älteste State Park in Nevada und war Drehort für einige Szenen
aus einem Star Trek Film. Der Name leitet sich von den roten
Sandsteinformationen ab, die bei richtiger Sonneneinstrahlung zu
leuchten scheinen.
Da es sich beim Valley of Fire um einen
State Park handelt, gilt unsere Jahreskarte für die Nationalparks
nicht und wir müssen an der Selbstzahlstation am Eingang 10 $ pro
Auto pro Tag für den Eintritt zahlen. Es ist also nicht ganz so
günstig, wenn man hier mehrere Tage hintereinander verbringen
möchte. Am Visitor Center holen wir uns eine Übersichtskarte für
den Park und werden auf die vielen Warnschilder aufmerksam, die davon
abraten bei den herrschenden Temperaturen auf irgendwelche Hikes zu
gehen.
In jedem Fall sollte man immer mindestens eine Gallone Wasser
dabei haben.
Während der Fahrt auf dem scenic drive
bekommt man einen ersten Eindruck von den leuchtenden Farben der
Sandsteine. Neben dem dominierenden Rot sieht man gelbe, orange,
beige, violette, pinke und weiße Linien und Muster in der
Landschaft, als ob sich hier eine Horde Maler ausgetobt hätte.
Wir
halten am Parkplatz Nummer 3 und begeben uns auf die Suche nach dem
„Crazy Hill“. Das Spannende an diesem State Park ist, dass es
wenige vorgezeichnete Wege und Trails gibt und man stattdessen auf
eigene Faust die Gegend querfeldein entdecken kann.
Auf diese Weise
wurde von zwei deutschen Fotografen auch der „Crazy Hill“
entdeckt, der farbenreichste natürliche Hügel, den wir je gesehen
haben. Da wir vergessen haben, die GPS-Koordinaten in unsere Uhr
einzugeben, brauchen wir eine ganze Weile, bis wir diesen kleinen
Hügel im weitläufigen Gelände gefunden haben. Dafür begegnen wir
während der Suche anderen tollen Sandsteinformationen.
Schließlich finden wir die „Fire
Cave“
und den kleinen „Thunderstorm Arch“,
bevor nach der
nächsten Biegung wie aus dem Nichts der Crazy Hill auftaucht.
Dieses Bild ist übrigens vom letzten Tag im Valley of Fire, als der
Himmel bedeckt war und man die Farben deshalb besser ablichten
konnte.
Auch am nächsten Tag, dem 22.06.,
schlafen wir etwas länger, genießen das Frühstück und entspannen
uns im klimatisierten Hotel, während draußen das Quecksilber
unerbittlich steigt. Erst zum späten Nachmittag trauen wir uns
wieder in den Park. Heute beginnen wir unsere Runde am Elephant Rock.
Diese anschauliche Steinformation liegt direkt am östlichen
Parkeingang.
Danach fahren wir auf die „loop
road“, die sich am westlichen Parkeingang befindet. Hier liegt u.
a. der „Arch Rock“, den man vor einiger Zeit noch hoch klettern
konnte, um schöne Fotos durch den Steinbogen zu machen. Mittlerweile
darf man das Gelände auf Grund des höheren Besucherandrangs nicht
mehr betreten.
Von der loop road fahren wir zum scenic
drive und parken wieder am Parkplatz Nummer 3, um zum Sonnenuntergang
am berühmtesten Fotomotiv des Valley of Fire zu sein: der sog. „Fire
Wave“. Über einen 1-Kilometer langen Trail gelangt man zu einer
der schönsten Sandsteinwellen, die die Natur im amerikanischen
Südwesten geschaffen hat.
Die verschiedenen Rottöne der
symmetrischen Wellen kommen besonders während des Sonnenuntergangs
zum Vorschein.
Und obwohl es sich bei der Fire Wave um das
inoffizielle Wahrzeichen des State Parks handelt, sind wir die
einzigen Besucher vor Ort.
Wir bleiben bis kurz nach Sonnenuntergang
und beeilen uns dann, schnell zum Auto zurück zu kommen. Die
Besuchszeit des State Parks ist nämlich nur von sunrise bis sunset.
An unserem dritten Tag im Valley of
Fire, dem 23.06., freuen wir uns über den bedeckten Himmel und
fahren noch einmal ein paar Sehenswürdigkeiten ab.
Mit Hilfe von
GPS-Koordinaten finden wir den etwas versteckt gelegenen „Fire
Canyon Arch“.
Was auf dem Bild wie ein riesiger Sandstein aussieht,
ist in Wirklichkeit ein nur etwa hüfthoher Steinbogen.
Mit einem schönen Sonnenuntergang
verabschiedet sich das Valley of Fire von uns.
Wir haben die drei
entspannten Tage abseits der großen Besucherströme genossen und
freuen uns schon auf morgen, denn es geht endlich nach Las Vegas.
Unsere Unterkunft haben wir schon gestern gebucht. Aus der großen
Auswahl an erstaunlich günstigen Hotels haben wir uns für das Luxor
entschieden, die überdimensionale schwarze Pyramide mit dem Nachbau
der ägyptischen Sphinx.
Fazit Tag 171, 172 und 173:
Das Valley of Fire ist (um diese heiße
Jahreszeit) ein menschenleerer State Park zum Selbsterkunden.
Was haben wir heute gelernt? Nevada ist
„the Silver State“.
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