Zurückgelegte Meilen: 154
In diesem Motel in Mexican Hat ist das
Auschecken leicht gemacht: Einfach Schlüssel im Zimmer liegenlassen
und die Tür hinter sich zuziehen. Unser Frühstück wollen wir heute
bei einem tollen Ausblick genießen. Wir fahren noch einmal zu dem
Highwayabschnitt vor dem Monument Valley zurück, der Werbeleute und
Regisseure inspiriert hat. Diesen Morgen hat Christina auch genug
Licht, um in Ruhe weitere Fotos zu machen.
Nach dem Frühstück nehmen wir Kurs
auf unser Tagesziel Moab, die Stadt an den zwei Nationalparks. Wir
nehmen aber nicht den stärker befahrenen Highway 163, sondern machen
einen kleinen Umweg über Highway 261. Dieser bringt uns in das
Gebiet des „Trail of the Ancients“, eine kulturhistorisch
bedeutsame Route der Indianer im Cedar Mesa Plateau. Um auf das
Plateau zu gelangen, müssen wir das Stück Highway 261 überwinden,
das hier zu einer Schotterpiste mit fantastischer Aussicht wird. Der
Weg ist nämlich in die Abrisskante des Plateaus gefräst und
überwindet in 3 Meilen mit etlichen Haarnadelkurven 300 Höhenmeter.
Von oben sieht man in der Ferne noch das Monument Valley und aus der
Nähe das „Valley of the Gods“, das auf Grund seiner Ähnlichkeit
mit Ersterem auch kleines Monument Valley genannt wird.
Hier oben fällt sofort die veränderte,
grünere und üppigere, Vegetation auf. Wir folgen Highway 261 nach
Norden bis er auf Highway 95 trifft, der uns dann weiter nach Osten
führt. In diesem Gebiet liegt der eigentliche Grund unseres Umwegs.
Wir wollen eine Wanderung im noch relativ unbekannten Mule Canyon
unternehmen und dabei eine besondere Ruine der Pueblo-Indianer
suchen, das sog. „House on Fire“.
Um dahin zu kommen, passieren wir auf
dem Highway 95 die als „Mule Canyon Ruin Exhibit“ ausgeschilderte
Abzweigung und biegen stattdessen etwa eine halbe Meile später
(Richtung Blanding) links auf eine namenlose Schotterpiste ab. Gleich
zu Beginn findet man ein Informationsschild über das Wandern in
diesem Gebiet und ein Registrierformular mit „self-pay station“.
Wir stecken 4 $ in den Umschlag und legen die Quittung hinter die
Windschutzscheibe. Der Mule Canyon besteht aus zwei trockenen
Flussarmen. Etwa 0,3 Meilen nachdem man den Highway verlassen hat,
erreicht man den südlichen Canyonarm und kann in einer Ausbuchtung
der Straße auf der rechten Seite parken. Von hier geht es für uns
zu Fuß weiter.
Mit ausreichend Wasser im Gepäck
steigen wir in das Flussbett herunter und folgen einem kleinen
Trampelpfad in westlicher Richtung.
Wir sehen und hören weit und
breit keine Menschenseele und genießen die über flaches Terrain
führende Wanderung durch die Natur. Es deutet allerdings nichts
daraufhin, dass man hier bald auf ein Überbleibsel einer Wohnanlage
der Pueblo-Indianer treffen würde. Wir vertrauen jedoch weiter den
Angaben in dem Reiseführer, der uns auf diesen besonderen Ort
aufmerksam gemacht hat, und laufen weiter. Und nach etwa zwei
Kilometern nach einer Rechtskurve findet man dann doch das „House
on Fire“ in der Felswand auf der rechten Seite.
Wenn man zur richtigen Tageszeit da
ist, nämlich am späten Vormittag, dann reflektiert der Steinboden
das Licht und beleuchtet das im Schatten liegende Steinhaus in solch
einer Weise, dass man denken könnte, die Behausung brennt
lichterloh.
Wir hatten im Vorfeld Bilder davon gesehen und waren
begeistert von den Aufnahmen. Die eigentliche Überraschung ist aber,
dass der Feuereffekt nicht nur später am Computer, sondern vor Ort
mit eigenen Augen gesehen werden kann. Interessant ist natürlich
auch, dass die Pueblo längere Zeit am gleichen Ort verweilten und
derartige Steinhäuser in die Canyonüberhänge bauten. Vor der Ruine
findet man unter einem schweren Stein ein kleines laminiertes
Infoblatt, dass darauf hinweist, dass man diese kulturell bedeutsamen
Überreste selbstverständlich nicht anfassen oder sogar in das Haus
klettern darf.
Zurück im Auto der heißen
Mittagssonne entflohen geht es weiter auf dem Highway 95 bis kurz vor
Blanding, wo wir dann auf den Highway 191 in nördliche Richtung
abbiegen, der uns bis nach Moab bringt. 25 Meilen vor Moab bekommen
wir einen ersten Vorgeschmack auf die Steinformen, die wir die
nächsten Tage sehen werden. Von einem Parkplatz direkt am Highway
kann man den „Wilson Arch“ sehen, einen natürlich entstandenen
Steinbogen.
Moab mag zwar nur 5.000 Einwohner
haben, hat sich in den letzten Jahren aber zu dem Zugangstor für den
Arches und Canyonlands Nationalpark entwickelt. Von unzähligen
Hotels, Motels, Supermärkten und Restaurants bis hin zu
Outdoor-Läden findet man alles was man in dieser Gegend vielleicht
braucht. Außerdem gibt es hier ein Denny's. Obwohl wir hier am
Wochenende angekommen sind, finden wir glücklicherweise schnell ein
tolles Zimmer in „JR's Desert Inn“, sein letztes für das
Wochenende. Wir zahlen 75 $ plus tax und quartieren uns für die
nächsten vier Nächte ein. Heute machen wir nichts mehr, aber auf
dem Programm der nächsten Tage stehen: der wenig(er) besuchte
Canyonlands Nationalpark – Island in the Sky und der äußerst
beliebte Arches Nationalpark.
Fazit Tag 157:
„This house is on fire...“
Was haben wir heute gelernt? Die
Bezeichnung Pueblo-Indianer rührt daher, dass diese indianischen
Völker in Siedlungen, Pueblos, lebten. Überreste ihrer zum Teil
großen Dörfer findet man hauptsächlich in der sog. „four
corners“ Region der USA, dort wo die Bundesstaaten Utah, Arizona,
New Mexico und Colorado aufeinandertreffen.
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