Mittwoch, 26. Juni 2013

Las Vegas - Tage 1, 2 und 3


Overton nach Las Vegas.

Zurückgelegte Meilen: 127

Nevada besteht zum Großteil aus Wüstensteppe. Von der Interstate sieht man daher karge Landschaften, augenscheinlich totes trockenes Land und nur selten Wasser. Man muss sich diese Umgebung vorstellen, um nachvollziehen zu können, wie unwirklich es erscheint, wenn am Horizont plötzlich die unmöglichste Stadt unserer Reise auftaucht. 


Las Vegas ist eine von Menschenhand geschaffene Oase der Moderne mitten in der Wüste. Statt angesichts des vorherrschenden Klimas sparsam mit ihren Ressourcen umzugehen, lässt Las Vegas seine glitzernden Hotel- und Casinoburgen um die Wette feiern.


Da wir „die Auen“ am helllichten Tag erreichen, fallen uns zunächst so triviale Dinge wie der dichte Verkehr auf. Bevor wir uns auf den „Strip“ begeben, kümmern wir uns um praktische Dinge. In der Alamo-Filiale tauschen wir endlich unseren Chevrolet gegen einen meilenzählenden Wagen. Diesmal fällt unsere Wahl auf den kantigen Jeep Patriot, der zwar etwas kleiner aber dafür mit Allradantrieb ausgestattet ist. 


Danach geht es zum Mittagessen in ein kalifornisches Original: In-N-Out Burger. Die nunmehr in fünf westlichen Bundesstaaten vertretene Fast-Food-Kette wirbt mit ihren qualitativ hochwertigen Produkten. So soll das verwendete Fleisch niemals gefroren worden sein, die Pommes werden in cholesterinfreiem Fett gebraten und der Salat frisch zubereitet. Ob das alles stimmt, wissen wir nicht, aber wir können behaupten, dass die Burger zu den besten zählen, die wir in den letzten Monaten gegessen haben.


Nach dem Essen checken wir in der riesigen schwarzen Glaspyramide ein, die das sechstgrößte Hotel der Welt ist. Den Eingang des „Luxor Hotel and Casino“ bewacht die im Maßstab 1 zu 2 nachgebildete Große Sphinx von Giseh. 


Der Innenraum der Pyramide ist praktisch hohl. Im Erdgeschoss befindet sich das Casino mit unzähligen Spielautomaten und -tischen. Die Zimmer sind in den Wänden untergebracht und können mit schräg nach oben fahrenden Fahrstühlen erreicht werden. Ein beeindruckendes Stück amerikanisiertes Ägypten.


Was macht man eigentlich den ganzen Tag in Las Vegas? Wir haben uns tagsüber im und nachts außerhalb unseres Hotels aufgehalten. Wer während der Sonnenstunden nicht in einem der vielen Pools schwimmt, kann im Innenraum des Luxors sein Glück an einem der vielen Automaten versuchen. Die Tageszeit spielt in dem alles umgebenden Neon-Licht keine Rolle. Man hört die Chips fallen und die Einarmigen Banditen drehen, man riecht den typischen Casino-Duft, eine Mischung aus süßlichen Lufterfrischern, Zigarettenrauch und Alkohol, und man überlegt, an welche Maschine man sich wohl am besten hinsetzt.


Exkurs: (Vermeintliche) Tipps für erfolgreiches Glücksspielen. Die halbe Miete ist die Wahl des richtigen Automaten. Es gibt wohl zwei verschiedene Einstellungen der computergesteuerten Maschinen: „tight“ oder „loose“. Ziel ist es, einen loosen Automaten zu finden. Diese befinden sich in der Regel an prominenten Orten im Casinogelände, die von vielen Seiten einsehbar sind. Man möchte ja den anderen Gästen zeigen, wie viel man in diesem Casino gewinnen kann. Gleichzeitig sind sie eher selten in der Nähe von Spieltischen. Man möchte die Karten- oder Roulettespieler nicht mit dem ständigen Gewinner-Klingeln von Automaten in der Nähe ablenken. Hat man nun einen solchen Automaten gefunden, sollte man möglichst hohe Einsätze spielen. Und die absolut wichtigste Regel besagt, dass man nach einem größeren Gewinn unbedingt sofort aufhören sollte zu spielen. Gewinnt man jedoch nichts, sollte man unserer Empfehlung nach zumindest zusehen, dass man viele kostenlose Cocktails, die einem für ein kleines Trinkgeld von Bedienungen an den Spielautomaten gebracht werden, trinkt, um das verspielte Geld nicht umsonst investiert zu haben.


Wenn es draußen dunkel wird, erwacht das wahre Las Vegas. 


Las Vegas ist eine Stadt der Nacht. Was am Tag vielleicht billig und abgedroschen wirkt, ist nachts eine strahlende und funkelnde Amüsiermetropole. 


Jeden Abend spazieren wir daher am sog. Strip entlang und staunen über die amerikanische Verrücktheit New York, den Eiffelturm, die Pyramiden von Ägypten und andere Sehenswürdigkeiten von Welt in fast Originalgröße nachzubauen.




Ein Highlight sind dabei sicherlich die berühmten Wasser-Fontänen vor dem Bellagio. Alle 15 Minuten wird in dem künstlichen See eine Show vorgeführt, die einen vergessen lassen, dass man sich in einer der trockensten Gegenden der Welt befindet.


Neben dem Spielen und Sightseeing ist das Essen ein wichtiger Bestandteil eines Aufenthalts in Las Vegas. Dank entsprechender Reiseberichte im Internet haben wir zwei Restaurants aufgesucht, die wir nur weiterempfehlen können. Zum einen haben wir das von außen unscheinbare „Peppermill“ aufgesucht, das mit seiner blauen Innenbeleuchtung, dem klassischen American Diner-Interieur und den hervorragenden Burgern längst zu einer Institution am Strip geworden ist. Zum anderen können wir das „Steak Dinner“ in der „Ellis Island Casino und Microbrewery“ nur loben. 


Um den 7,99 $ Coupon für das Steak Dinner inkl. sehr gutem selbstgebrautem Bier zu bekommen, muss man sich im angrenzenden Casino eine kostenlose Mitgliedschaftskarte ausstellen lassen und 1 $ an den Automaten verspielen. Wer wie wir aus dem 1 $ mit einem Spiel 10 $ macht, dem wird das Steak gleich doppelt so gut schmecken!


Auf diese Weise kann man gut und gerne drei Tage in der größten Stadt Nevadas verbringen. Morgen verlassen wir die Wüstenoase und fahren in eines der heißesten Täler dieser Erde: Es geht in den Death Valley Nationalpark. Hoffentlich hält unser neuer Wagen die extremen Temperaturen auch aus...


Fazit Tage 174, 175 und 176:

53 $ verspielt, 45 $ gewonnen und 4 Cocktails pro Person abgegriffen.


Was haben wir heute gelernt? Es gibt ein „geheimes“ Menu im In-N-Out Burger. Traditionell wird der Burger nur in drei Varianten angeboten: Hamburger (ohne Käse), Cheeseburger oder als Double-Double mit zwei Scheiben Käse und zwei Lagen Fleisch. Man kann aber anhand von „Code-Wörtern“ weitere Bestellungen vornehmen: „3x3“ oder „4x4“ bedeutet, dass man entsprechend viele Scheiben Käse mit entsprechend vielen Lagen Fleisch bekommt. „Vegetarian Style“ lässt das Fleisch weg, „Protein Style“ verpackt den Burger anstelle von Brot nur in Salatblätter und „Animal Style“ fügt Gewürzgurken und gebratene Zwiebeln hinzu. Zu guter Letzt kann man die Code-Wörter auch miteinander kombinieren, so dass man zum Beispiel einen Animal Style – Protein Style – 4x4 genießen kann.


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