Donnerstag, 4. Juli 2013

San Francisco - Tage 1 und 2


Mariposa nach San Francisco.

Zurückgelegte Meilen: 253

Die Fahrt von Mariposa zur Pazifikküste führt durch ockerfarbene Hügel und landwirtschaftlich genutzte Landschaften. Für uns ein eher unbekanntes Bild von Kalifornien, bei dem man zunächst nur an Strände und bergige Nationalparks denkt. Wir erreichen das California Central Valley, ein 600 Kilometer langes und bis zu 80 Kilometer breites Tal im Herzen des Bundesstaats, das zu allen Seiten von hohen Bergketten eingerahmt wird. Bei Merced biegen wir auf den Highway 99 in Richtung Norden, um dann später über die Interstates 5, 205 und 580 nach Westen zu kommen. Ein letzter Anstieg über die California Coast Ranges und am 03.07. liegt vor uns die viertgrößte Stadt Kaliforniens in der San Francisco Bay.


San Francisco ist eine vielfältige Stadt. Mit ihren nur 800.000 Einwohnern ist sie eine der am dichtesten besiedelten Ortschaften in den USA. Ihre steilen Hügel, die großartigen Bauwerke und ihr dichter Nebel sind weltberühmt. Leider auch das hohe Erdbebenrisiko aufgrund der Nähe zum San Andreas-Graben. Wir erreichen das Stadtzentrum auf der San Francisco Halbinsel über die beeindruckende Bay Bridge, eine zweistöckige Hängebrücke. Von hier oben sehen wir dann gleich das rote Wahrzeichen der Stadt: die Golden Gate Bridge. Zumindest die Teile von ihr, die nicht von dichten Nebelschwaden verdeckt sind.

Für uns geht es zunächst zum Visitor Center. Dafür müssen wir in dieser (für die USA untypischen) Stadt der wenigen Parkplätze einen Stellplatz für unser Auto finden. Kein leichtes oder günstiges Unterfangen. Vom Visitor Center fahren wir in unser Hotel. Über die Buchungsseite „hotwire“, bei der man nur Preis, Anzahl der Sterne und ungefähre Lage des Hotels erfährt, haben wir kurzfristig den unschlagbaren Preis von 105 $ (inkl. tax) die Nacht für ein zentrales 4-Sterne Hotel am Independence Day Weekend bekommen.

Nach dem Einchecken statten wir der Golden Gate Bridge unseren Antrittsbesuch ab. Es ist faszinierend, wie der dichte Nebel über die Fahrbahn wabert, während man über dieses Wunderwerk der Technik fährt. Ein unwirkliches Gefühl, dieses amerikanische Wahrzeichen aus nächster Nähe zu sehen. Wir halten am ersten Viewpoint, der sich direkt hinter der Brücke von der Innenstadt kommend auf der rechten Seite befindet. 


Der Nebel meint es gut mit uns und verzieht sich, so dass wir eine uneingeschränkte Sicht auf die Brücke haben. Ein zweiter Viewpoint auf dem Hügel nordwestlich der Brücke bietet den bekannten Blick von herab mit der Stadt im Hintergrund.

Es dauert eine Weile, bis sich eine von uns endlich von der Golden Gate Bridge lossagen kann und wir uns auf den 49-Mile Scenic Drive begeben. 


Diese (eher schlecht) ausgeschilderte Strecke soll einen mit dem Auto an zahlreichen Sehenswürdigkeiten von San Francisco vorbeiführen und als private Stadtrundfahrt dienen. Wir fahren eine abgekürzte Version und beschließen danach spontan, zur blauen Stunde noch mehr Zeit an der Golden Gate Bridge zu verbringen. Selbst um diese Jahreszeit wird das einer unserer kältesten Ausflüge. 


Auf dem kleinen Hügel pfeift der kalte Wind über die Aussichtsplattform, während hinter uns der dicke Nebel wie ein riesiges Tier über die Berge kriecht. Zurück am Auto sind wir so durchgefroren, dass wir zum ersten Mal die Heizungsfunktion unseres Mietwagens austesten müssen.

Nach einem kurzen Abstecher auf die „Twin Peaks“, zwei etwa 270 Meter hohe Hügel im Zentrum der Stadt, von denen man einen schönen, wenn auch häufig nebligen Blick auf San Francisco hat, widmen wir uns für den Rest des Abends dem Projekt Parkplatzsuche. 


Es gibt nur wenige kostenlose öffentliche Stellplätze für das Auto. Dementsprechend hoch sind die Preise für Plätze in Parkhäusern. Und zum Independence Day Weekend verdoppeln sich die Dollarangaben schonmal gern. Am Ende geben wir unseren Wagen am Hotelparkplatz ab und zahlen etwa 30 $ pro Nacht.

Den amerikanischen Unabhängigkeitstag beginnen wir mit einem Frühstück im Starbucks und stellen uns dann in die Schlange für die Touristenattraktion San Franciscos schlechthin: Wir fahren mit dem Cable Car in die Stadt. 


Nach einer halbe Stunde dürfen wir die letzte von Hand betriebene Kabelstraßenbahn der Welt besteigen. Spannend wird die Fahrt, wenn man wie wir außen auf den Trittbrettern mitfährt und vor vorbeirauschenden Laternenmasten den Hintern einziehen muss oder wenn der Wagen einen der steilen Hügel hinauf klettert.


Die steilen Anstiege werden auch jedem Besucher besonders in Erinnerung bleiben, der die Stadt zu Fuß erkundet hat. Für Anwohner unbedingt zu beachten ist, dass Autos in manchen Straßen nur im rechten Winkel zum Bordstein geparkt werden können, damit sie nicht die Hänge hinunter rutschen. So zum Beispiel in der Filbert Street, die mit 31,5 % Gefälle eine der steilsten Straßen der westlichen Hemisphäre ist. 


Hier sieht man alle paar Minuten Mietwagen einbiegen, die unter dem Geschrei der Insassen langsam die Straße hinunter rollen.

Von diesen Höhenlagen hat man einen schönen Blick auf zwei Sehenswürdigkeiten San Franciscos:


Die wohl berühmteste Straße der Stadt ist aber die Lombard Street. Früher fast so steil wie die nur zwei Blocks entfernt liegende Filbert Street, wurde die Lombard Street durch die Einfügung mehrerer Serpentinen abgemildert. Man verpasste ihr daraufhin den Titel der kurvenreichsten Straße der Welt. Auf knapp 150 Metern fährt man durch acht Kurven und sieht, würde man nicht auf den Stau der Mietwagen vor einem achten, zahlreiche schöne Blumenbeete und unserer Vermutung nach ziemlich genervte Anwohner.


Wir verlassen die steilen Straßen San Franciscos und spazieren zum Fisherman's Warf. 


Dieses berühmte Hafenviertel ist noch voller als sonst, denn heute Abend wird hier in der Nähe das traditionelle Feuerwerk angezündet. Für einen besseren Blick auf das Feuerwerk und die Stadt wollen wir aber woanders hin. Wir eilen zurück in unser Hotel, holen unseren Wagen und fahren über die Bay Bridge auf die kleine künstlich aufgeschüttete Insel „Treasure Island“ in der San Francisco Bay. Von hier hat man einen tollen Blick auf die Bay Bridge, die Skyline von San Francisco und die Golden Gate Bridge. 


Das lockt nicht nur unzählige Fotografen mit ihren Stativen, sondern auch Familien, die passend zum Nationalfeiertag ein Barbecue veranstalten. Eine Stunde später genießen wir von einer erhöhten Position neben der Zufahrtsstraße das Feuerwerk zum Independence Day, bei dem sich die Amerikaner wie erwartet nicht lumpen lassen. 


Auf jeden Fall ein beeindruckender Abschluss unseres San Francisco Aufenthalts. 


Morgen müssen wir natürlich unbedingt noch dem letzten Viewpoint für die Golden Gate Bridge einen Besuch abstatten, bevor wir auf die California State Route 1 Richtung Süden fahren, besser bekannt als Highway No. 1.


Fazit Tage 183 und 184:

Man kann nie genug Fotos von der Golden Gate Bridge haben...


Was haben wir heute gelernt? Wären da nicht der häufige Nebel, die für Kalifornien vergleichsweise kühlen Temperaturen und das hohe Erdbebenrisiko, könnte San Francisco eine Traumstadt sein.


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