Mariposa nach San Francisco.
Zurückgelegte Meilen: 253
Die Fahrt von Mariposa zur Pazifikküste
führt durch ockerfarbene Hügel und landwirtschaftlich genutzte
Landschaften. Für uns ein eher unbekanntes Bild von Kalifornien, bei
dem man zunächst nur an Strände und bergige Nationalparks denkt.
Wir erreichen das California Central Valley, ein 600 Kilometer langes
und bis zu 80 Kilometer breites Tal im Herzen des Bundesstaats, das
zu allen Seiten von hohen Bergketten eingerahmt wird. Bei Merced
biegen wir auf den Highway 99 in Richtung Norden, um dann später
über die Interstates 5, 205 und 580 nach Westen zu kommen. Ein
letzter Anstieg über die California Coast Ranges und am 03.07. liegt
vor uns die viertgrößte Stadt Kaliforniens in der San Francisco
Bay.
San Francisco ist eine vielfältige
Stadt. Mit ihren nur 800.000 Einwohnern ist sie eine der am
dichtesten besiedelten Ortschaften in den USA. Ihre steilen Hügel,
die großartigen Bauwerke und ihr dichter Nebel sind weltberühmt.
Leider auch das hohe Erdbebenrisiko aufgrund der Nähe zum San
Andreas-Graben. Wir erreichen das Stadtzentrum auf der San Francisco
Halbinsel über die beeindruckende Bay Bridge, eine zweistöckige
Hängebrücke. Von hier oben sehen wir dann gleich das rote
Wahrzeichen der Stadt: die Golden Gate Bridge. Zumindest die Teile
von ihr, die nicht von dichten Nebelschwaden verdeckt sind.
Für uns geht es zunächst zum Visitor
Center. Dafür müssen wir in dieser (für die USA untypischen) Stadt
der wenigen Parkplätze einen Stellplatz für unser Auto finden. Kein
leichtes oder günstiges Unterfangen. Vom Visitor Center fahren wir
in unser Hotel. Über die Buchungsseite „hotwire“, bei der man
nur Preis, Anzahl der Sterne und ungefähre Lage des Hotels erfährt,
haben wir kurzfristig den unschlagbaren Preis von 105 $ (inkl. tax)
die Nacht für ein zentrales 4-Sterne Hotel am Independence Day
Weekend bekommen.
Nach dem Einchecken statten wir der
Golden Gate Bridge unseren Antrittsbesuch ab. Es ist faszinierend,
wie der dichte Nebel über die Fahrbahn wabert, während man über
dieses Wunderwerk der Technik fährt. Ein unwirkliches Gefühl,
dieses amerikanische Wahrzeichen aus nächster Nähe zu sehen. Wir
halten am ersten Viewpoint, der sich direkt hinter der Brücke von
der Innenstadt kommend auf der rechten Seite befindet.
Der Nebel
meint es gut mit uns und verzieht sich, so dass wir eine
uneingeschränkte Sicht auf die Brücke haben. Ein zweiter Viewpoint
auf dem Hügel nordwestlich der Brücke bietet den bekannten Blick
von herab mit der Stadt im Hintergrund.
Es dauert eine Weile, bis sich eine von
uns endlich von der Golden Gate Bridge lossagen kann und wir uns auf
den 49-Mile Scenic Drive begeben.
Diese (eher schlecht)
ausgeschilderte Strecke soll einen mit dem Auto an zahlreichen
Sehenswürdigkeiten von San Francisco vorbeiführen und als private
Stadtrundfahrt dienen. Wir fahren eine abgekürzte Version und
beschließen danach spontan, zur blauen Stunde noch mehr Zeit an der
Golden Gate Bridge zu verbringen. Selbst um diese Jahreszeit wird das
einer unserer kältesten Ausflüge.
Auf dem kleinen Hügel pfeift der
kalte Wind über die Aussichtsplattform, während hinter uns der
dicke Nebel wie ein riesiges Tier über die Berge kriecht. Zurück am
Auto sind wir so durchgefroren, dass wir zum ersten Mal die
Heizungsfunktion unseres Mietwagens austesten müssen.
Nach einem kurzen Abstecher auf die
„Twin Peaks“, zwei etwa 270 Meter hohe Hügel im Zentrum der
Stadt, von denen man einen schönen, wenn auch häufig nebligen Blick
auf San Francisco hat, widmen wir uns für den Rest des Abends dem
Projekt Parkplatzsuche.
Es gibt nur wenige kostenlose öffentliche
Stellplätze für das Auto. Dementsprechend hoch sind die Preise für
Plätze in Parkhäusern. Und zum Independence Day Weekend verdoppeln
sich die Dollarangaben schonmal gern. Am Ende geben wir unseren Wagen
am Hotelparkplatz ab und zahlen etwa 30 $ pro Nacht.
Den amerikanischen Unabhängigkeitstag
beginnen wir mit einem Frühstück im Starbucks und stellen uns dann
in die Schlange für die Touristenattraktion San Franciscos
schlechthin: Wir fahren mit dem Cable Car in die Stadt.
Nach einer
halbe Stunde dürfen wir die letzte von Hand betriebene
Kabelstraßenbahn der Welt besteigen. Spannend wird die Fahrt, wenn
man wie wir außen auf den Trittbrettern mitfährt und vor
vorbeirauschenden Laternenmasten den Hintern einziehen muss oder wenn
der Wagen einen der steilen Hügel hinauf klettert.
Die steilen Anstiege werden auch jedem
Besucher besonders in Erinnerung bleiben, der die Stadt zu Fuß
erkundet hat. Für Anwohner unbedingt zu beachten ist, dass Autos in
manchen Straßen nur im rechten Winkel zum Bordstein geparkt werden
können, damit sie nicht die Hänge hinunter rutschen. So zum
Beispiel in der Filbert Street, die mit 31,5 % Gefälle eine der
steilsten Straßen der westlichen Hemisphäre ist.
Hier sieht man
alle paar Minuten Mietwagen einbiegen, die unter dem Geschrei der
Insassen langsam die Straße hinunter rollen.
Von diesen Höhenlagen hat man einen schönen Blick auf zwei Sehenswürdigkeiten San Franciscos:
Die wohl berühmteste Straße der Stadt
ist aber die Lombard Street. Früher fast so steil wie die nur zwei
Blocks entfernt liegende Filbert Street, wurde die Lombard Street
durch die Einfügung mehrerer Serpentinen abgemildert. Man verpasste
ihr daraufhin den Titel der kurvenreichsten Straße der Welt. Auf
knapp 150 Metern fährt man durch acht Kurven und sieht, würde man
nicht auf den Stau der Mietwagen vor einem achten, zahlreiche schöne
Blumenbeete und unserer Vermutung nach ziemlich genervte Anwohner.
Wir verlassen die steilen Straßen San
Franciscos und spazieren zum Fisherman's Warf.
Dieses berühmte
Hafenviertel ist noch voller als sonst, denn heute Abend wird hier in
der Nähe das traditionelle Feuerwerk angezündet. Für einen
besseren Blick auf das Feuerwerk und die Stadt wollen wir aber
woanders hin. Wir eilen zurück in unser Hotel, holen unseren Wagen
und fahren über die Bay Bridge auf die kleine künstlich
aufgeschüttete Insel „Treasure Island“ in der San Francisco Bay.
Von hier hat man einen tollen Blick auf die Bay Bridge, die Skyline
von San Francisco und die Golden Gate Bridge.
Das lockt nicht nur
unzählige Fotografen mit ihren Stativen, sondern auch Familien, die
passend zum Nationalfeiertag ein Barbecue veranstalten. Eine Stunde
später genießen wir von einer erhöhten Position neben der
Zufahrtsstraße das Feuerwerk zum Independence Day, bei dem sich die
Amerikaner wie erwartet nicht lumpen lassen.
Auf jeden Fall ein
beeindruckender Abschluss unseres San Francisco Aufenthalts.
Morgen
müssen wir natürlich unbedingt noch dem letzten Viewpoint für die
Golden Gate Bridge einen Besuch abstatten, bevor wir auf die
California State Route 1 Richtung Süden fahren, besser bekannt als
Highway No. 1.
Fazit Tage 183 und 184:
Man kann nie genug Fotos von der Golden
Gate Bridge haben...
Was haben wir heute gelernt? Wären da
nicht der häufige Nebel, die für Kalifornien vergleichsweise kühlen
Temperaturen und das hohe Erdbebenrisiko, könnte San Francisco eine
Traumstadt sein.
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