Donnerstag, 7. Februar 2013

Bangkok - Tag 2


Das Hotelfrühstück birgt keine Überraschungen. Wir bekommen „Set 1“, das heißt ein Toast mit Butter, ein Spiegelei, zwei thailändische Würstchen, zwei Stück Schinken und ein paar Scheiben Gurke. Dazu ein Glas Saft und eine Tasse Kaffee. In anderen Restaurants ist das wahlweise Continental oder American Breakfast.

Nach dem Frühstück geht es zum Königspalast mit Wat Phra Keo, sicher eine der beiden Hauptattraktionen Bangkoks. Wir nehmen wieder das Expressboot ab Haltestelle Saphan Taksin, die in Laufnähe unseres Hotels liegt. Auch beim zweiten Mal ist die Fahrt mit diesem schaukelnden Verkehrsmittel noch spannend. Es lohnt sich schon alleine wegen der anderen Perspektive auf die Stadt. Wir fahren 9 (von insgesamt ca. 26) Stationen und zahlen 30 Baht (= 0,75 €) für uns beide.

Der Ausstieg zum Königspalast ist Tha Chang Pier. Man verlässt das Boot und findet sich sofort in einer schmalen Gasse wieder, die viel zu viele Menschen benutzen wollen. An den beiden Seiten stehen Garküchen und Souvenirstände dicht an dicht. Die Gerüche und Eindrücke fluten auf uns ein. Aber der alles überragende äußere Faktor ist die Hitze. Die Sonne brennt, die Luftfeuchtigkeit ist hoch und jeder Schritt wird vom Körper mit vermehrtem Schwitzen bestraft. In Zahlen ausgedrückt reden wir hier von 37 Grad im Schatten.

Der Eintrittspreis des Palasts hat es in sich: 500 Baht (= 12,50 €) pro Person. Ein Drittel des Tagesbudgets ist dahin. Der Königspalast und der Königstempel Wat Phra Keo wurden 1782 auf dem am höchsten gelegenen Gebiet in Bangkok errichtet. 


Die vorher hier siedelnden Chinesen mussten das Areal verlassen. Während offizieller Staatsempfänge ist die von einer hohen weißen Mauer umschlossene Anlage mit ihren beeindruckenden Thronsälen, Gerichtsgebäuden oder Pavillons für Totenfeiern geschlossen. 



Wir müssen uns einen Weg vorbei an den japanischen, chinesischen, thailändischen, deutschen, russischen und anderen Reisegruppen bahnen. Die Menschenmenge wird einer Hauptstadt gerecht.

Der Wat Phra Keo ist der königliche Tempelbezirk. Der Eingang ist von „Yaks“, riesigen Dämonen, bewacht. 


Im Mittelpunkt steht die Kapelle des Smaragd-Buddhas. 



Wie immer müssen wir vor dem Betreten die Schuhe ausziehen und dürfen im Inneren leider nicht fotografieren. Man muss darauf achten, dass man beim Hinsetzen die Füße nicht in Richtung des Buddha zeigen lässt. In dieser großen Halle sehen wir einen riesigen Thron vor uns, bunt schimmernd und reich geschmückt, auf dem die kleine aber schöne Buddhastatue sitzt. Sie trägt je nach Jahreszeit (Sommer, Regensaison, Winter) unterschiedliche Gewänder. Viele der neben uns sitzenden Besucher legen den Kopf auf den Boden oder sprechen Gebete, was einen plastisch daran erinnert, dass man sich in einer hoch verehrten religiösen Stätte befindet. Die hohen Wände sind mit Bildern bemalt, die (für die damals schreibunkundige Bevölkerung) das Leben des Buddha, den Kosmos des Buddhismus und dessen Lehren nachzeichnen. Was den genauen Ursprung der Buddhastatue betrifft, ist man sich etwas unsicher. Sie stammt vermutlich aus Indien, wurde 1434 im nordthailändischen Chiang Rai nach einem Blitzeinschlag entdeckt, der die sich unter einer Gipsfassade befindende grüne Figur offenlegte. Man glaubte, dass es sich um einen Smaragd-Buddha handelt. In Wirklichkeit wurde die Figur aus einem Block Jadestein hergestellt.

Blick aus dem Tempelgelände auf die Hochhäuser der Stadt:


Ein Miniatur-Vorgeschmack auf das Original: Angkor Wat in Kambodscha. 


Das königliche Pantheon:



Vom Königspalast laufen wir zu Fuß zur zweiten Hauptattraktion Bangkoks: Wat Pho, der Tempel mit dem liegenden Buddha. Auf der 1km langen Wegstrecke wird bei diesen Klimaverhältnissen jeder Ananas- und Mangoverkäufer zu einer kleinen Oase in der Wüste. Wat Pho ist der vielleicht wichtigste Tempel des Landes. Eintritt nur 50 Baht pro Person. Wir treten in den Tempel ein und sind ehrlich überrascht über die Ausmaße dieses ruhenden Buddhas. 


Es ist eine der größten liegenden Buddhastatuen der Welt und wir glauben das bereitwillig. Sie ist vergoldet, 45m lang und 15m hoch. Die häufig anzutreffende liegende Darstellung des Buddha symbolisiert ihn bei seinem Eingang ins Nirwana, also dem Zeitpunkt des Verlöschens und des Austritts aus dem ewigen Kreislauf der Geburten. Auf der Rückseite befinden sich 108 Almosenschalen. Es soll Glück bringen (und der Klostergemeinschaft eine Spende von 20 Baht), in jede der Schalen 25 Satang zu werfen. 


Auch die den liegenden Buddha umgebende Tempelanlage mit dem größten Kloster Bangkoks ist einen Spaziergang wert, vorausgesetzt die Kondition lässt es zu.


Nach einer weiteren Kraft- und Willensanstrengung schaffen wir es zu unserem letzten Tagesausflugspunkt, wieder fußläufig von Wat Pho zu erreichen, dem Museum of Siam. Bevor wir eintreten gönnen wir uns aber eine lange Pause im angrenzenden Paradies: dem vollklimatisierten Museumscafé! Wir gönnen uns Mittagessen, einen belebenden Eiskaffee und freuen uns, dass die Körpertemperatur wieder sinkt. Wie neugeboren gehen wir in das ebenfalls angenehm klimatisierte Museum. Gleich vorneweg: Das Siammuseum ist klasse, wir sprechen eine uneingeschränkte Besuchsempfehlung aus! Die Mitarbeiter sind sehr freundlich und haben uns sogar bei Ankunft darauf hingewiesen, dass der Eintritt ab 16 Uhr frei ist. Die moderne Ausstellung ist abwechslungsreich und interaktiv gestaltet, mit einem einführenden kurzen Film und diversen Medienstationen, an denen man mitspielen kann. In 17 Räumen wird die nationale und kulturelle Geschichte Thailands und der Einwohner nacherzählt, beginnend mit dem „goldenen Land“ Suvarnabhumi, über das Königreich Siam mit der ehemaligen Königstadt Ayutthaya (die wir in ein paar Tagen besichtigen werden) und der Gründung Bangkoks und Thailands Rolle im 20. Jahrhundert. Leider ist uns am Ende die Zeit etwas knapp geworden, da das Museum um 18 Uhr schließt.




Ein interessanter und anstrengender Tag. Wir sind aber trotz Müdigkeit immer noch angetan von dieser Stadt. In der Nähe unseres Hotels genießen wir ein Abendessen am Fluss. In dieser Gegend gegenüber der Anlegestelle Saphan Taksin sieht man kaum andere Europäer oder Touristen. Wir (und besonders Walter) sind fasziniert von der vor uns liegenden parkähnlichen Anlage, die eine beleuchtete öffentliche Sportstätte ist. Auf mehr als drei Fußballcourts wird Fußball gespielt (in u. a. Deutschland-, Dortmund- und Bayerntrikots). 


Im nebenan gelegenen Areal werden an Fitnessgeräten Muskeln aufgepumpt, was Erinnerungen an Muscle Beach in L.A. wachruft. Zusätzlich gibt es noch ein Thaiboxing- und Badminton-Court und dazwischen findet man Jogger, Zuschauer und die zum Feierabend heimströmenden Fußgänger.


Fazit Tag 36:

Trinken, trinken, trinken. Ein ausgewogener Flüssigkeitshaushalt ist Sightseeing-Voraussetzung Nr. 1.

Was haben wir heute gelernt? Thailand ist Bangkok. Die Stadt ist das Landesherz, durch das 90% des Außenhandels, die Hälfte des Bruttosozialprodukts und jeder achte Thai gepumpt wird. Diese Zentralisierung erscheint einem ähnlich wie in Paris und London. Man verliert den Überblick bei dieser Konzentration an Tempeln (über 400 laut Reiseführer) und prunkvollen Bauten. Gleichzeitig gibt es neben Skytrain und Königspalast auch heruntergekommene Wohnhäuser, dreckige Straßenecken und bettelnde Kinder und Alte. Trotzdem sondert diese Stadt unserer Meinung ein positives Lebensgefühl ab, das durch die vielen freundlichen Gesichter getragen wird.


2 Kommentare:

  1. Respekt Chrissi, dass du mit langer Hose bei 37°C im Schatten noch lächelnd in die Kamera schauen kannst:) Vielleicht veschafft es euch eine kleine Abkühlung, wenn ich euch erzähle, dass es hier gerade ununterbrochen schneit und die Temperatur sich um den Gerfierpunkt befindet.

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    1. Da ich kniefrei mit kurzer Hose nicht in die Tempel komme, blieb mir gar nichts anderes übrig ;) Auf dem Bild muss ich wohl an unser klimatisiertes Hotelzimmer gedacht haben ;)
      Wir schicken dir gern ein paar Plusgrade nach Lübeck!

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