Freitag, 22. Februar 2013

Don Khone über Pakse ins Bolaven-Plateau


Am 50. Tag unserer Reise verlassen wir das Inselidyll von Don Khone und fahren zurück nach Pakse. Wir können jedem Laosreisenden einen Besuch von Si Phan Don nur empfehlen und Pan mit seinem guesthouse als freundlichen Gastgeber hervorheben. Mit seinem eigenen schwarz-gelben Longtail-Boot kommen wir trocken zurück ans Festland. Aber Vorsicht: Am schönen langen Strand droht unerwartet Gefahr durch Mitreisende! Während wir noch hinten im Boot sitzen, werden die am Bug gestapelten Rucksäcke ausgeladen und die ersten marschieren schon in Richtung wartende Minivans. Als wir am Ufer stehen zählen wir nur drei Rucksäcke. Wir können Walters großen deuter nicht sehen. Das Boot ist bereits leer, aber wir haben gesehen, wie er in Don Khone eingepackt wurde. Und dann erblicken wir ihn zufällig am Ende des Strands, wie er auf dem Rücken eines älteren Touristen Richtung Bus unterwegs ist. Ein kurzer Sprint und die Verwechslung wird aufgeklärt. Er entschuldigt sich und eilt selbst zurück zum Strand, um seinen andersfarbigen (!) nicht von deuter hergestellten (!) Rucksack zu holen. Das Auspacken am Ende des Tages wäre sicherlich sonst interessant geworden.


Mit u. a. einer sechsköpfigen schweizerischen Reisegruppe im Minivan und dem auf dem Dach verschnürten Gepäck ruckeln wir zurück in den Norden. In Pakse checken wir wieder im Hotel Pakse ein, dass noch freie Zimmer für den Tag hat. Wir wiederholen uns gerne, wenn wir wieder vom angenehmen Ambiente des rooftop-Restaurants berichten. Auch von hier oben ist Pakse eine nette kleine laotische Stadt. Am späten Nachmittag steigen wir aber hinab, um im „Sabaidy2“ guesthouse für morgen einen Ausflug in das Bolaven-Plateau zu buchen. Auf Französisch unterhalten wir uns mit dem freundlichen Manager Mr. Wong, der 26 Jahre in Strasbourg gelebt hat, und erstellen eine Fahrtroute. Bolaven, der Ort der Laven, ist Heimat verschiedener Volksgruppen, die zu den Mon-Khmer-Völkern gehören. Das Plateau ist eine im Durchschnitt 1200m hohe 10.000qkm große Hochebene. Die fruchtbare Region bietet ideale Bedingungen für den Anbau von Obst, Gemüse und Gewürzen. Berühmt ist sie jedoch für ihren Kaffee. Die Franzosen führten in den 20er Jahren den Anbau der Pflanze ein und begründeten so die lokale Kaffeeindustrie. Der Abschwung erfolgte während des Vietnamkrieges, als die USA das Plateau heftig zerbombte. Seit den 90er Jahren erleben die Plantagen jedoch wieder eine Renaissance, die den Kaffee zur wichtigsten Exportfrucht (nach Polen, Frankreich, Deutschland und Vietnam) des Landes macht.

Am frühen Morgen des nächsten Tages werden wir von Kinoy, dem „Kleinen“, unserem driver-guide abgeholt. Kinoy ist 22 Jahre alt und gehört zu der Bolaven-Volksgruppe der Katu. Als Zweitgeborener erhielt er den Namen Kinoy. Sein Englisch, das er im Umgang mit Touristen gelernt hat, ist für laotische Verhältnisse sehr gut. Wir sind heute die einzigen auf der Tour, dadurch können wir uns in Ruhe mit ihm über das Land und die Leute unterhalten.

Zunächst fahren wir zu einer Teeplantage. 


Auf diesem Hochland werden Grüner und Oolong-Tee angebaut. Kinoy zeigt uns die jungen Pflanzen mit ihren Teeblättern und erklärt uns, wie die Blätter gepflückt, geröstet und weiterverarbeitet werden. Selbstverständlich gibt es eine frische Tasse zum Probieren.



Das Bolaven-Plateau ist nicht nur landwirtschaftlich bedeutend, sondern bietet auch schöne Wasserfälle. Wir fahren zum größten, dem Tad Fane Zwillingswasserfall, der eine steile Klippe über 120m in eine beeindruckend tiefe Schlucht stürzt. Ein toller Anblick.


Danach geht es in eine kleine Kaffeeplantage. 


Starbucks à la Lao:


Der Großteil des angebauten Kaffees gehört zur Sorte Robusta, der Rest ist Arabica, wobei letztere einen höheren Marktpreis erzielt. Bei einer frischen Tasse Kaffee erzählt Kinoy ein bisschen von sich. Er hat insgesamt sechs Geschwister. Seine Familie lebt noch auf dem Bolaven-Plateau und der Großteil arbeitet auf Plantagen. Er ist der einzige, der in die Stadt nach Pakse gegangen ist. Wir fragen, wie ihm seine Arbeit mit den Touristen gefällt und wie oft er seine Familie sieht. Ihm gefalle seine Stelle bei Mr. Wong, aber man müsse in Laos nunmal, wenn man nicht bei der Regierung angestellt ist und zwei freie Tage hat, sieben Tage die Woche arbeiten. Seine Familie habe er deshalb seit zwei Jahren nicht mehr gesehen. Er schicke jedoch regelmäßig Geld, da seine jüngsten Geschwister auf die Schule gehen würden. Sein monatliches Einkommen beträgt 700.000 Kip, umgerechnet 70 €.


Nach dem Kaffee fahren wir zum Tad Yeuang Wasserfall. Eine steile Treppe führt zum Fuß des Falls, in dessen Pool man auch Schwimmen kann.



Zum Abschluss des Tages besuchen wir eine Art Freiluftmuseum. Hier wurden die verschiedenen Wohnhäuser der Bolaven-Völker nachgebaut und man kann sich über die vom Animismus geprägte Lebensweise der Menschen informieren. 




Der angrenzende kleine aber schöne Wasserfall wird von einer Masse von thailändischen Tagestouristen umströmt. In großen Bussen, die den Motor zwecks Klimatisierung den ganzen Tag anlassen, werden sie von Ubon Ratchathani in das Bolaven-Plateau gefahren und erkunden ihr Nachbarland. Wir sind die einzigen Langnasen vor Ort.


Zurück in Pakse bedanken wir uns bei Kinoy für die interessanten Gespräche und die gute Führung. Entspannung ist jetzt allerdings nicht angesagt, denn wir reisen noch heute Abend weiter. Wir wollen Südlaos verlassen und in die Hauptstadt Vientiane fahren. Dazu haben wir uns Tickets für einen VIP-Sleeping-Bus gekauft, der uns über Nacht und angeblich mit Betten ausgestattet zu unserem nächsten Etappenziel bringen soll. Mr. Wong fährt uns freundlicherweise zur Bus-Station und sorgt dafür, dass wir „gute“ Plätze bekommen. Wir sind gespannt, was die Nacht bringen wird...

Fazit Tage 50 und 51:

In einen voll besetzten laotischen Minivan passen immer noch fünf weitere Personen hinein.

Was haben wir heute gelernt? Die Alak, eines der animistischen Mon-Khmer-Völker im Bolaven-Plateau, verzichten auf eine Einäscherung ihrer Toten und begraben sie stattdessen im Wald. Die dafür erforderlichen Särge werden bereits zu Lebzeiten gezimmert und unter ihren Häusern zum Teil gut sichtbar aufbewahrt.

1 Kommentar:

  1. Sehr schöne Portraits.
    Die Wasserfälle sind auch nicht schlecht
    Graufilter oder Mehrfachaufnahmen?

    Gruß

    Viktor

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