Am 50. Tag unserer Reise verlassen wir
das Inselidyll von Don Khone und fahren zurück nach Pakse. Wir
können jedem Laosreisenden einen Besuch von Si Phan Don nur
empfehlen und Pan mit seinem guesthouse als freundlichen Gastgeber
hervorheben. Mit seinem eigenen schwarz-gelben Longtail-Boot kommen
wir trocken zurück ans Festland. Aber Vorsicht: Am schönen langen
Strand droht unerwartet Gefahr durch Mitreisende! Während wir noch
hinten im Boot sitzen, werden die am Bug gestapelten Rucksäcke
ausgeladen und die ersten marschieren schon in Richtung wartende
Minivans. Als wir am Ufer stehen zählen wir nur drei Rucksäcke. Wir
können Walters großen deuter nicht sehen. Das Boot ist bereits
leer, aber wir haben gesehen, wie er in Don Khone eingepackt wurde.
Und dann erblicken wir ihn zufällig am Ende des Strands, wie er auf
dem Rücken eines älteren Touristen Richtung Bus unterwegs ist. Ein
kurzer Sprint und die Verwechslung wird aufgeklärt. Er entschuldigt
sich und eilt selbst zurück zum Strand, um seinen andersfarbigen (!)
nicht von deuter hergestellten (!) Rucksack zu holen. Das Auspacken
am Ende des Tages wäre sicherlich sonst interessant geworden.
Mit u. a. einer sechsköpfigen
schweizerischen Reisegruppe im Minivan und dem auf dem Dach
verschnürten Gepäck ruckeln wir zurück in den Norden. In Pakse
checken wir wieder im Hotel Pakse ein, dass noch freie Zimmer für
den Tag hat. Wir wiederholen uns gerne, wenn wir wieder vom
angenehmen Ambiente des rooftop-Restaurants berichten. Auch von hier
oben ist Pakse eine nette kleine laotische Stadt. Am späten
Nachmittag steigen wir aber hinab, um im „Sabaidy2“ guesthouse
für morgen einen Ausflug in das Bolaven-Plateau zu buchen. Auf
Französisch unterhalten wir uns mit dem freundlichen Manager Mr.
Wong, der 26 Jahre in Strasbourg gelebt hat, und erstellen eine
Fahrtroute. Bolaven, der Ort der Laven, ist Heimat verschiedener
Volksgruppen, die zu den Mon-Khmer-Völkern gehören. Das Plateau ist
eine im Durchschnitt 1200m hohe 10.000qkm große Hochebene. Die
fruchtbare Region bietet ideale Bedingungen für den Anbau von Obst,
Gemüse und Gewürzen. Berühmt ist sie jedoch für ihren Kaffee. Die
Franzosen führten in den 20er Jahren den Anbau der Pflanze ein und
begründeten so die lokale Kaffeeindustrie. Der Abschwung erfolgte
während des Vietnamkrieges, als die USA das Plateau heftig
zerbombte. Seit den 90er Jahren erleben die Plantagen jedoch wieder
eine Renaissance, die den Kaffee zur wichtigsten Exportfrucht (nach
Polen, Frankreich, Deutschland und Vietnam) des Landes macht.
Am frühen Morgen des nächsten Tages
werden wir von Kinoy, dem „Kleinen“, unserem driver-guide
abgeholt. Kinoy ist 22 Jahre alt und gehört zu der
Bolaven-Volksgruppe der Katu. Als Zweitgeborener erhielt er den Namen
Kinoy. Sein Englisch, das er im Umgang mit Touristen gelernt hat, ist
für laotische Verhältnisse sehr gut. Wir sind heute die einzigen
auf der Tour, dadurch können wir uns in Ruhe mit ihm über das Land
und die Leute unterhalten.
Zunächst fahren wir zu einer
Teeplantage.
Auf diesem Hochland werden Grüner und Oolong-Tee
angebaut. Kinoy zeigt uns die jungen Pflanzen mit ihren Teeblättern
und erklärt uns, wie die Blätter gepflückt, geröstet und
weiterverarbeitet werden. Selbstverständlich gibt es eine frische
Tasse zum Probieren.
Das Bolaven-Plateau ist nicht nur
landwirtschaftlich bedeutend, sondern bietet auch schöne
Wasserfälle. Wir fahren zum größten, dem Tad Fane
Zwillingswasserfall, der eine steile Klippe über 120m in eine
beeindruckend tiefe Schlucht stürzt. Ein toller Anblick.
Danach geht es in eine kleine
Kaffeeplantage.
Starbucks à la Lao:
Der Großteil des angebauten Kaffees gehört zur
Sorte Robusta, der Rest ist Arabica, wobei letztere einen höheren
Marktpreis erzielt. Bei einer frischen Tasse Kaffee erzählt Kinoy
ein bisschen von sich. Er hat insgesamt sechs Geschwister. Seine
Familie lebt noch auf dem Bolaven-Plateau und der Großteil arbeitet
auf Plantagen. Er ist der einzige, der in die Stadt nach Pakse
gegangen ist. Wir fragen, wie ihm seine Arbeit mit den Touristen
gefällt und wie oft er seine Familie sieht. Ihm gefalle seine Stelle
bei Mr. Wong, aber man müsse in Laos nunmal, wenn man nicht bei der
Regierung angestellt ist und zwei freie Tage hat, sieben Tage die
Woche arbeiten. Seine Familie habe er deshalb seit zwei Jahren nicht
mehr gesehen. Er schicke jedoch regelmäßig Geld, da seine jüngsten
Geschwister auf die Schule gehen würden. Sein monatliches Einkommen
beträgt 700.000 Kip, umgerechnet 70 €.
Nach dem Kaffee fahren wir zum Tad
Yeuang Wasserfall. Eine steile Treppe führt zum Fuß des Falls, in
dessen Pool man auch Schwimmen kann.
Zum Abschluss des Tages besuchen wir
eine Art Freiluftmuseum. Hier wurden die verschiedenen Wohnhäuser
der Bolaven-Völker nachgebaut und man kann sich über die vom
Animismus geprägte Lebensweise der Menschen informieren.
Der
angrenzende kleine aber schöne Wasserfall wird von einer Masse von
thailändischen Tagestouristen umströmt. In großen Bussen, die den
Motor zwecks Klimatisierung den ganzen Tag anlassen, werden sie von
Ubon Ratchathani in das Bolaven-Plateau gefahren und erkunden ihr
Nachbarland. Wir sind die einzigen Langnasen vor Ort.
Zurück in Pakse bedanken wir uns bei
Kinoy für die interessanten Gespräche und die gute Führung.
Entspannung ist jetzt allerdings nicht angesagt, denn wir reisen noch
heute Abend weiter. Wir wollen Südlaos verlassen und in die
Hauptstadt Vientiane fahren. Dazu haben wir uns Tickets für einen
VIP-Sleeping-Bus gekauft, der uns über Nacht und angeblich mit
Betten ausgestattet zu unserem nächsten Etappenziel bringen soll.
Mr. Wong fährt uns freundlicherweise zur Bus-Station und sorgt
dafür, dass wir „gute“ Plätze bekommen. Wir sind gespannt, was
die Nacht bringen wird...
Fazit Tage 50 und 51:
In einen voll besetzten laotischen
Minivan passen immer noch fünf weitere Personen hinein.
Was haben wir heute gelernt? Die Alak,
eines der animistischen Mon-Khmer-Völker im Bolaven-Plateau,
verzichten auf eine Einäscherung ihrer Toten und begraben sie
stattdessen im Wald. Die dafür erforderlichen Särge werden bereits
zu Lebzeiten gezimmert und unter ihren Häusern zum Teil gut sichtbar
aufbewahrt.
Sehr schöne Portraits.
AntwortenLöschenDie Wasserfälle sind auch nicht schlecht
Graufilter oder Mehrfachaufnahmen?
Gruß
Viktor