Wir können es kaum glauben. Aber es
steht eindeutig vor uns auf dem Frühstückstisch in einer kleinen
Schale. In unserem Hotel ist das Frühstück bei Zimmerbuchung wieder
inklusive und wir dürfen zwischen verschiedenen Gerichten wählen.
Und unsere Wahl fällt auf: Müsli mit Joghurt. Was für eine Wohltat
nach den weißbrot- und eierlastigen Tagen zuvor.
Heute ist Klettern angesagt. Mit Adam
von Adam's Climbing School fahren wir für eine Halbtageseinheit zu
einer geeigneten Karstfelswand. Die Klettertour kostet inklusive
Ausrüstung 180.000 Kip pro Person, also etwa 18 €. Adam hat eine
Zeit lang in Freiburg gelebt und geklettert, bevor er nach Krabi in
Thailand gegangen ist. Als die Bäuche der Touristen dort immer
dicker wurden und die Kletterinteressierten immer weniger, ist er
wieder zurück nach Laos gegangen und hat jetzt seine Schule in Vang
Vieng. Mit dem Auto geht es bis zu einem Fluss kurz vor der Felswand.
Ein Fährmann (!) bringt uns in kleinen Gruppen auf die andere Seite.
Wenige Meter weiter wartet die ca. 20m hohe Karstwand, die es zu
bezwingen gilt.
Eine kurze Einführung von Adam in die
Sicherungstechnik des Vorstiegs und toprope und schon kann es
losgehen.
Die porösen Karstfelsen eignen sich hervorragend zum
Klettern, da man sich in den vielen Spalten gut festhalten kann.
Wir
müssen uns bei unserem ersten Aufstieg erstmal an die Höhe
gewöhnen. Die Indoor-Kletterhallen in Hamburg sind da doch kleiner.
Danach können wir aber die insgesamt fünf verschiedenen Routen, die
Adam uns zeigt, genießen.
Froh, nur die Halbtagestour gebucht zu
haben, entspannen wir den restlichen Tag in einem der vielen
Restaurants mit Liegefläche. Und was passt richtig gut zu so einem
relaxten Nachmittag? Genau, ein paar Folgen „friends“ im
Fernsehen gucken. Diese Serie läuft hier nämlich aus irgendeinem
unerfindlichen Grund in allen Restaurants auf großen Flatscreens von
der ersten Folge der ersten Staffel bis zur letzten Folge der letzten
Staffel in Endlosschleife auf Englisch den ganzen Tag. Es hat aber
auch etwas Vertrautes, dass man am anderen Ende der Welt ebenfalls
verfolgt, ob Ross und Rachel endlich zueinander finden.
Am nächsten Tag mieten wir uns zwei
Mountainbikes und touren durch die Vang Vieng umgebenden
Karstformationen.
Was sich auf dem Papier idyllisch anhört, kann bei
sengender Hitze und Geröllstraße schnell anstrengend werden.
Während unser Reiseführer auf den ersten Kilometern eine gute
Straße verspricht, erleben wir eine holprige Buckelpiste. Die
Federungen der Bikes mindern die Aufschläge kaum. Wie sieht dann
erst der schlechte Weg aus? Dafür gibt es entlang des Weges viele
Haltemöglichkeiten, um kleine Flüsse und dunkle Höhlen zu
besichtigen. Wir halten an der „Blauen Lagune“ und steigen einen
steilen mit Bambusstäben gesicherten Trampelpfad zu einem
Höhleneingang hinauf.
Unten werden Taschenlampen vermietet, da es in
der Höhle kein Licht gibt. Wir haben unsere eigenen Stirnlampen
mitgebracht. Vor dem großen Höhleneingang spürt man die kalte und
feuchte Luft im Inneren.
Wir folgen mit Kreide auf Felsen gemalten
Pfeilen. Einen richtigen Weg gibt es nicht, man muss vorsichtig über
die zum Teil nassen Steine klettern. Die Größe der Höhle ist
beeindruckend. Im noch etwas erleuchteten Anfangsteil befindet sich
eine liegende Buddha-Statue, die im Inneren des Berges einen
unwirklichen Eindruck auf uns macht.
Dahinter wird es stockdunkel.
Wir wandern noch ein Stück weiter in den Berg hinein und sind von
der Schwärze und Stille beeindruckt. Die Höhle scheint noch endlos
weiter nach unten zu führen, wir kehren aber um, solange wir noch
den Rückweg kennen. Ein tolles Erlebnis, gerade weil die Höhle noch
so ursprünglich wirkt. Man fragt sich natürlich, wie lange das noch
so bleibt oder ob es hier in fünf oder zehn Jahren einen
ausgeschilderten und eingegrenzten Weg geben wird, der unter
Neonbeleuchtung eine Vielzahl von Touristen ins Berginnere führen
wird.
Am Ende des Tages und unseres
Aufenthalts in Vang Vieng können wir festhalten, dass uns die Stadt
und ihre Landschaft gut gefallen hat.
Die Karstformationen sind einen
Ausflug wert. Für uns geht es morgen weiter und das heißt, dass wir
mit dem Bus sechs Stunden über eine berüchtigte Serpentinenstraße
in die Weltkulturerbe- und die nach Meinung vieler schönste Stadt
Südostasiens fahren. Es geht nach Luang Prabang.
Fazit Tage 55 und 56:
Wer kam eigentlich auf die Idee sich
bei dieser Hitze soviel zu bewegen?
Was haben wir heute gelernt? Vorstieg
meint im Bergsport eine Route mit Seilsicherung von unten zu
klettern. Der Vorsteiger hängt während der Besteigung das Seil in
regelmäßigen Abständen in Zwischensicherungen ein. Der sichernde
Partner steht am Boden und gibt das Seil langsam aus. Nicht für
Anfänger geeignet. Eine andere Sicherungsform ist die
toprope-Sicherung. Hierbei führt das Seil vom Kletterer nach oben,
wird dort umgelenkt und wieder auf den Boden zum sichernden Partner
geleitet. Letzterer holt das Seil während des Kletterns fortlaufend
ein. Für Anfänger geeignet.
Wow sehr sportlich! Beeindruckend :-)
AntwortenLöschenViel Spaß weiterhin!
Lg, Meike