Endlich wieder Busfahren! Und zwar geht
es nach Vang Vieng. Eine Kleinstadt, die vielen Südostasienreisenden
ein Begriff für exzessive Partys und das so genannte Tubing (man
lässt sich in einem LKW-Reifen den Fluss herunter treiben und zieht
sich unterwegs mit Seilen an die eine oder andere Bar, um ein paar
Drinks oder „happy“-Produkte zu sich zu nehmen) ist. Oder genauer
gesagt war. Die laotische Regierung hat beschlossen, auch wegen
tödlicher Unfälle westlicher Touristen, der Party ein Ende zu
setzen und viele Bars zu schließen. Daher soll es jetzt wesentlich
ruhiger in Vang Vient sein, als noch vor einem halben Jahr. Damit
können wir gut leben. Uns interessiert eher die schöne Landschaft
in und um den Ort, die aus hohen Karstbergen und tiefen Höhlen
besteht.
Zunächst aber müssen wir erst einmal
dahin kommen. Und das machen wir natürlich wieder mit dem Bus. War
ja so schön letztes Mal.
Diese Fahrt ist jedoch um einiges kürzer
und angenehmer. Das Protokoll unserer heutigen Tagesetappe:
7:45 Uhr. Aufstehen, packen,
frühstücken.
9:20 Uhr. Vor der Rezeption auf den Bus
warten, der um 09:30 Uhr abfahren soll.
9:30 Uhr. Warten.
9:55 Uhr. Immer noch warten.
10:00 Uhr. Ein Songthaew holt uns ab.
10:30 Uhr. Wir fahren durch die Stadt
und halten unterwegs an einigen guesthouses, um weitere Reisende
aufzusammeln.
10:45 Uhr. In einer Nebenstraße mit
zahlreichen Straßenverkäufern halten wir und sehen einen großen
Bus. Der Busfahrer begrüßt uns freundlich, lässt zwei Personen in
den Bus einsteigen und bittet die restlichen Reisenden, nur „five
minutes“ am Straßenrand auf den nächsten zu warten. Das kennen
wir bereits.
11:00 Uhr. Ein Bus biegt in die Straße
ein, fährt an uns vorbei und biegt um die Ecke. Einer der
Straßenverkäufer, der auch Reiseleiter zu sein scheint, gibt uns zu
verstehen, mit ihm mitzukommen.
11:10 Uhr. Wir finden den Bus wieder,
verstauen unsere Rucksäcke im Gepäckfach und lassen uns auf die
viel zu engen Sitze fallen.
11:30 Uhr. Der Bus hält an einem
Busbahnhof.
11:40 Uhr. Offensichtlich will keiner
mehr zusteigen, die Fahrt kann endlich losgehen.
12:00 Uhr. Christina hat ihre Kopfhörer
ausgepackt und hört Musik. Walter war nicht schnell genug, er wird
von einem netten älteren Schweizer, dem langweilig ist, in ein
Gespräch über E-books und wie man korrekt daraus zitiert
verwickelt.
12:30 Uhr. Das Gespräch handelt jetzt
vom Krieg. Christinas mp3-player spielt Oasis mit Half the world
away.
12:40 Uhr. Der Schweizer zeigt Walter
jetzt ein Buch, das er geschrieben hat. Es ist wohl eine kritische
Auseinandersetzung mit einer hinduistischen Unterströmung in Indien.
Die Begeisterung hält sich in Grenzen. Christina hört Dire Straits.
13:00 Uhr. Walter stellt sich schlafend.
Christina ist inzwischen schlecht von der holprigen und kurvigen
Straße.
13:30 Uhr. Endlich da!
Vang Vieng ist ein kleiner Ort mit
einer Hauptstraße, an der sich Restaurants an Bars an Massagestudios
reihen. Dazwischen laufen vereinzelt Backpacker umher, die sich
entweder freuen, dass nichts los ist (wir) oder die noch nicht
mitbekommen haben, dass die Party vorbei ist und verzweifelt die
Party suchen (viele andere). Der Fluss Nam Xong fließt wieder
beschaulich stromabwärts, nur vereinzelt schwimmen ein paar traurige
Gestalten in LKW-Reifen vorbei.
Die Landschaft um Vang Vieng ist
tatsächlich wunderschön. Hinter dem Fluss erheben sich
eindrucksvoll viele Karstberge, die mit grüner Vegetation überzogen
sind. Wir wollen in dieser idyllischen Umgebung aber nicht
entspannen, sondern in den nächsten Tagen mit Seil und
Kletterschuhen die Karsthänge erklimmen und mit den Fahrrädern zu
den naheliegenden Höhlen fahren.
Fazit Tag 54:
Die Party ist vorbei!
Was haben wir heute gelernt? Die
Schweizer werden bei Visa-Gebühren immer „gemolken“. Außer in
Laos. Sagte jedenfalls der nette ältere gelangweilte Schweizer auf
der Busfahrt.
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