Inselerkundung ist das Thema der letzten beiden Tage.
Den Anfang macht Thong Sala, die Hauptstadt der Insel.
An dieser südwestlichen Ecke Pha Ngans legt die Mehrzahl der Fähren
und Schnellboote an. Von hier kann man nach Ko Tao weiterreisen oder
zurück ans Festland gelangen. Wir sehen sehr viele Geschäfte, die
die üblichen Touristenprodukte anbieten: T-Shirts, Massagen,
Tattoos, Ketten und Anhänger, Schuhe und jede Menge Banken mit ATMs
(Geldautomaten). An diesem nicht sonderlich inspirierenden Ort
besuchen wir nur den Markt, wo wir ein leckeres Mittagessen zu uns
nehmen. Eine Reihe von Thai-Küchen bieten günstige und gute
Gerichte an.
Von Thong Sala fahren wir die Westküste
der Insel ab und schauen uns die Strände an.
Vorgestellt haben wir
uns Pha Ngan als ruhigere und weniger touristische Insel im Vergleich zu
Ko Samui, weshalb wir überrascht feststellen, dass fast alle Strände
ziemlich gut besucht sind. Allerdings könnten einige der Gäste
Tagesausflügler von Ko Samui sein. Ganz schön war der Strand von Ao
Mae Hat, vor dem die Insel Ko Ma liegt, die bei Ebbe über eine
Sandbank zu Fuß zu erreichen ist.
Die Preise der Hotelanlagen sind
mit Blick auf die offensichtliche Nachfrage vergleichsweise hoch, so
dass wir in unserem Hotel in der Nähe von Hat Rin bleiben und nicht
umziehen.
Neben Stränden, ein paar Wasserfällen
und Trekkingtouren bietet Ko Pha Ngan auch schöne Tempel. Wir
besuchen den Wat Khao Tam, eine Tempelanlage auf dem Berg unweit von
Ban Tai, die laut Reiseführer als eine der wenigen Thailands von
einer Nonne geleitet wird. Auf dem steilen sich windenden Weg dorthin
wandert man durch den Dschungel vorbei an in Felsen gebaute
Wohnhäuser und Bungalows.
Die Anlage besticht durch die ruhige
Atmosphäre inmitten der Vegetation. Sie scheint zudem für einige
Leute eine Art spirituelles Mekka zu sein. Man kann nämlich in Wat
Khao Tam buddhistische Meditationskurse belegen, die seit 1988 vom
amerikanisch-australischen Lehrerehepaar Rosemary und Steve Weissman
durchgeführt werden. In sogenannten Retreats, die z.B. 10
Tage dauern und 100 € kosten, kann man versuchen, sein inneres Gleichgewicht
und seinen inneren Frieden zu finden. Die Tagesabläufe sind streng
reglementiert. Es wird nicht geredet, geschrieben oder gelesen. Der
Schwerpunkt der Betätigung liegt auf dem Laufen, Sitzen und Stehen.
Für die Blogleser, deren Interesse wir gerade geweckt haben, hier
der detaillierte Tagesplan:
Wir finden, eine interessante
Herausforderung für so ziemlich jeden smartphone- und
internetfixierten Westeuropäer. Die Weissmans werben damit, mehr als
250 Retreats mit über 8000 Studenten aus über 85 Ländern gemacht
zu haben.
Neben den Meditationskursen präsentiert
der Tempel einige schöne Heiligenschreine.
Hier wird auch der größte
liegende Buddha der Insel verehrt.
Schön ist die Aussicht vom
oberen Tempelgelände auf die Südwestküste der Insel.
Exkurs zum Thema Buddhismus:
Ein integraler Bestandteil Thailands
(und wahrscheinlich auch der anderen Staaten in Südostasien) ist die
Weltreligion des Buddhismus. Das soll ein kühner Versuch sein, diese
Glaubensrichtung in wenigen Worten zu skizzieren. Passenderweise
haben wir vor der Ankunft in Südostasien Indien bereist und die
treuen Blogleser mögen sich noch an den dort vorherrschenden
Hinduismus erinnern. Der Buddhismus ist im Ursprung eine indische
Reformbewegung, die sich im 5. Jahrhundert v. Chr. gegen die strikten
Vorgaben der Priester im Hinduismus richtete (Eine andere solche
Reformbewegung, die Jain-Religion, haben wir in den Indienbeiträgen
erwähnt. Sie wählte den Weg strikter Askese zur Erlösung). Das
Ziel war es, einen Ausweg aus dem ewigen Kreislauf der Geburten zu
finden. Im Mittelpunkt steht das Vorbild des Siddharta Gautama, der
zu Buddha („der Erwachte“) wurde und einen „mittleren Weg“
ohne jegliche Radikalität predigte. Gautama wurde wohl 624 v. Chr.
im heutigen Nepal geboren, 588 v. Chr. erleuchtet und starb mit 80
Jahren. Nach seiner Erleuchtung lehrte er die „vier edlen
Wahrheiten“: Alles ist Leiden, das Leiden hat seine Ursache in der
Begierde, es kann durch Vernichtung der Begierde beendet werden, dazu
gibt es einen Weg, den „achtfachen“ Pfad, der zur Beendigung des
Leidens führt (zitiert nach und Quelle vieler Informationen
Schmidt-Glintzer, Der Buddhismus). Der achtfache Pfad ist im
Grunde eine Anleitung, wie man richtig leben soll und was man zu tun
und zu lassen hat. Richtig befolgt, entrinnt man dem Leiden und der
ständigen Wiedergeburt und kann endgültig im Nirwana aufgehen, d.h.
„Verlöschen“. Dazu vielleicht in späteren Blogbeiträgen noch
mehr.
Von diesen spirituellen Höhen steigen
wir hinab nach Hat Rin, an der Südostspitze Pha Ngans, dessen Strand
durch ein sehr irdisches Konzept berühmt geworden ist: die sog.
Vollmondparties. Allmonatlich feiern zwischen 8000 und 30000 Besucher hier den laut Reiseführer „bekanntesten Rave Südostasien“.
Wir sind drei Tage nach Vollmond in Pha Ngan angekommen, um nicht
ganz unabsichtlich den Menschenmassen und den hohen Hotelpreisen aus
dem Weg zu gehen.
Fazit Tage 31 und 32:
Im Vergleich zu Ko Lanta sind die
Strände auf Ko Pha Ngan, die wir gesehen haben, wesentlich belebter.
Was haben wir heute gelernt? Auf der
Insel haben wir einige Frauen und Kinder gesehen, die gelblich-weiße
Paste kreisrund auf den Wangen aufgetragen haben. Uns war zunächst
nicht klar, ob es sich dabei um Sonnenschutz oder gar eine Hautcreme
handelte. Wir haben zufällig im Reiseführer die Antwort gefunden.
Es handelt sich bei dieser Paste um „Thanaka“, eine fein
geriebene Baumrinde. Sie wird hauptsächlich von Frauen und Kindern
in Myanmar aufgetragen, die die Paste in der Tat als Sonnenschutz und
Hautkosmetik verwenden. Da viele Birmanen durch den Fischfang nach Ko
Pha Ngan gekommen sind, sieht man einige Frauen dieses Volkes hier
auf den Straßen.
Hallo ihr Zwei!!! Es ist immer schön eure Berichte zu lesen, vor allem wo das Wetter hier eiskalt und mit Schneewehen begleitet ist. Da wird man doch ein bisschen neidisch und hat Fernweh...Lasst es euch weiterhin gut gehen und schreibt fleißig weiter...ihr habt eine Menge Leser zu Hause!!! Ich drücke euch beide von Herzen.
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