Sonntag, 17. Juli 2016

Denali Nationalpark nach Fairbanks


Gefahrene Kilometer: 253,5.

Die gute Nachricht? Walter hat diesen Morgen einen Schneeschuhhasen gesehen. Im Sommer an seinem braunen Fell und den schneeweißen, großen Füßen zu erkennen. Im Winter wechselt er die Fellfarbe von braun auf weiß.

Die schlechte Nachricht? Der Discovery Hike findet heute ohne uns statt. Christina hat eine Erkältung erwischt. Um den restlichen Urlaub nicht zu gefährden, verzichten wir auf eine 7km Wanderung mit Flussdurchquerungen. Man sollte sich ja auch immer etwas für den nächsten Besuch aufsparen.

Wir beschließen, um schneller auf die Beine zu kommen und uns ein bisschen angenehmer zu fühlen, heute den Park zu verlassen und ein leckeres Frühstück und eine Dusche anzusteuern. Der Teklanika Campground ist ein wirklich empfehlenswerter Abstecher im Denali, auch wenn wir feststellen, dass man hier angesichts der vielen Mitcamper nicht wirklich abgeschieden übernachtet.

Die Fahrt aus dem Park ist wieder sehr schön. Wieder etwa eine Stunde, in der wir die letzten Blicke auf dieses Naturschutzgebiet werfen können. Am Ende der Straßen biegen wir Richtung Norden ab. Unser Tagesziel ist Fairbanks.

Wie nicht schwer zu erraten war, halten wir wieder in Rose's Cafe. Und weil die Pancakes so beeindruckend sind, gibt es das folgende Bild gleich noch einmal:


Unser nächstes Zwischenziel führt im wahrsten Sinne des Wortes "Into the Wild". Rose's Cafe steht in dem kleinen Städtchen Healy. Ebenfalls in Healy sitzt die 49th State Brewing Company. Eine lokale Craft-Brauerei, die auch ein sympathisch-uriges Restaurant bewirtschaftet, das einige leckere Speisen bietet. Und im Vorgarten dieser Brauerei steht der berühmte Bus aus der Verfilmung "Into the Wild", den Christopher McCandles, auch bekannt unter Alexander Supertramp, zu seiner Heimat gemacht hat.


Dieser Bus wurde im Film verwendet und ist ein exakter Nachbau des Fairbanks City Transit System Bus mit der Nummer 142, in dem Christopher McCandles bis zu seinem Tod gelebt hat. Der Film ist eine Verfilmung des Lebens dieses 22-jährigen Studenten, der von zu Hause loszieht, um dem materiellen Leben zu entsagen. 


Nach einer etwa zweijährigen Reise durch die USA landet er schließlich im Norden von Alaska in Fairbanks. Dort schnappt er sich ein Gewehr und zieht mit nur einem Rucksack ausgestattet in die Wildnis hier gleich um die Ecke am Denali. Für die Wintermonate findet er in diesem Bus Unterschlupf. 


Er muss allerdings auch feststellen, dass der im Frühjahr so friedliche Teklanika River nach der Schneeschmelze im Sommer zu einem nicht überquerbaren Gewässer geworden ist. Trotz der (eher erfolglosen) Versuche Tiere zu schießen und zu konservieren und sich von Beeren und anderen Pflanzen zu ernähren, gelingt es ihm nicht, sein Körpergewicht zu halten. Am Ende verhungert er. Während der Film mit den tollen Bildern und der super Musik von Eddie Vedder beeindruckt, kann man die Story bzw. die Entscheidungen dieses Auswanderers kritisch sehen. Manchmal würde ein bisschen mehr Planung vor einem Wildnistrip nicht schaden. Zumindest eine Karte hätte man mitnehmen können. Denn wie es sich am Ende herausstellt, hätte diese zumindest geholfen, eine Brücke zu finden, die gar nicht mal so weit vom Standort des Busses über den Teklanika geführt haben soll.


Nach Healy wird es regnerisch. Die Aussicht von den vielen Viewpoints ist entsprechend begrenzt. 


Dann erreichen wir Nenana. 


Diese Stadt (mit 380 Einwohnern) hat eine witzige Tradition, die wir vor vielen Jahren schon einmal bei einer Dokumentation im Fernsehen gesehen haben. Immer wieder cool, an solchen Orten dann selber zu stehen: Der gleichnamige Nenana Fluss friert natürlich wie jeder andere Fluss hier im Winter zu. Im Jahr 1917 beschlossen hier ansässige Arbeiter Wetten (über 800 $) darüber abzuschließen, wann das Eis im Frühjahr brechen würde. Diese Wette ist heute landesweit unter dem Titel "Nenana Ice Classic" bekannt. Wer mitspielen will, muss den Tag und die Minute vorhersagen, an der das Eis des Flusses bricht. Um das zu bestimmen, wird ein riesiger Dreifuß 60 Zentimeter im Eis verankert und mit einer Schnur an eine Uhr gebunden. 


Sobald das Eis bricht, fällt der Fuß und die Uhr stoppt. Und wer zum Beispiel im Jahr 2014 den 25. April, 15:48 Uhr tippte, durfte sich mit 24 anderen Teilnehmern das Preisgeld von über 300.000 US-$ teilen.

Gegen späten Nachmittag erreichen wir das regnerische Fairbanks. "The Golden Heart of Alaska" und das selbsternannte Tor zum Norden ist der nördlichste Punkt unserer Rundreise. Von hier sind es nur noch 320 Kilometer zum Nordpolarkreis. Ein hervorragender Ort, um im Herbst und Frühjahr die Aurora Borealis zu beobachten. Selbst im Sommer kann man sich gut vorstellen, wie kalt und verschneit es hier im Winter aussehen muss. Im Stadtkern gibt es ein großartiges Informationszentrum, dass viele tolle Ausstellungsstücke und Animationen bereithält. Besser als so manches Museum und noch dazu kostenlos.

Wir übernachten im schön am Flussufer angelegten River's Edge RV Park, waschen mal wieder Wäsche und genießen ein Highlight des Tages: die heiße Dusche.

Fazit Tag 15:


So weit im Norden lockt ein Ausflug an den Polarkreis oder gar ans Nordpolarmeer.


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