Montag, 4. Juli 2016

Whitehorse nach Atlin

Gefahrene Kilometer: 192,7.


Walters persönliches Highlight des Tages ist Eddy. Aber zunächst der Reihe nach:

Wie nicht anders zu erwarten war, zeigt die Uhr erst 5:30 Uhr an, als wir unsere Augen aufschlagen und ausgeschlafen sind. Macht nichts, wir sind sowieso viel zu neugierig auf unseren Truck-Camper, für dessen Übernahme wir um 7:50 Uhr am Hotel von dem Vermieter Fraserway abgeholt werden. So haben wir Zeit, vorher bei Tim Hortons zu frühstücken (Plain Oat Meal und ein Breakfast Bagel BELT: Bacon, Egg, Lettuce u. Tomato für insgesamt ca. 16
Can-$. 


Für die Einwohner von Whitehorse ist es wahrscheinlich jeden Sonntag dasselbe: Am Nachmittag torkeln deutsche gejetlaggede Touris durch die Stadt und am nächsten Morgen fallen sie in aller Herrgottsfrühe in die Bagel-Läden ein.

Fraserway holt uns (und drei weitere Pärchen) pünktlich ab und bringt uns in wenigen Minuten auf ihr Truck-Camper Gelände. Sonntags werden die Camper von den Touristen abgegeben, vom dem Vermietungsteam auf Vordermann gebracht und montags über 20 Camper wieder an die neue Runde ausgegeben. Der Check-In geht schnell: Unbegrenzte Kilometer, auf die Höhe des Truck-Campers achten, beachten, dass es verboten ist, auf ein paar wenige besonders gefährliche Off-Road Piste zu fahren. Dann endlich die Einweisung am Gerät: Unser Zuhause für die nächsten drei Wochen ist ein Ford F-350 Super Duty Lariat Power Stroke 6.7 L Turbo Diesel 4x4, mit einer auf der Ladefläche aufgesattelten Wohneinheit, die aus einem monströsen Pick-up Truck, ein gigantisches Wohmobil macht. Zunächst das Wichtige von außen: Ausgang "Gray" und "Black" Water, Öffnungsventil je für "Gray" und "Black" Water, Zugang zu den Propangasflaschen, Stauraum, ausfahrbare Markise, hochklappbare Treppe. Innen: Sitzbänke mit Tisch rechts, links der Gasherd mit Ofen und Spüle. Darunter die Anzeigen für die Wasserreserven und die Befüllung der restlichen Tanks. Bad mit Dusche, Stauraum, Kühlschrank und natürlich unser Bett direkt über der Fahrerkabine. Wir sind ob der Ausstattung und Bestückung begeistert. 





Umso mehr als wir erfahren, dass unser Truck-Camper bereits mit einem Solarpaneel ausgestattet ist, das die Wohn-Batterie zum Teil aufladen kann. Die Fahrerkabine hat theoretisch Platz für zwei Sitzreihen à 3 Personen... oder eben uns 2. Mit knapp über 7.000km Laufleistung und noch frischem Ledergeruch haben wir ein fast neues Gerät erwischt, dessen Multimediakonsole sich per Bluetooth mit unseren Handys verbinden kann und damit ein Abspielen unserer spotify-Musik erlaubt.

Wir packen unsere Koffer aus, verstauen unsere sieben Sachen abfahrtauglich und trauen uns dann, mit diesem Ungetüm loszurollen. Dank Automatik ist das Fahren kein Problem, an die Größe und Länge des Fahrzeugs muss man sich aber noch gewöhnen. Zumal der Rückparkpieper nicht wirklich hilft, da er wegen des Überbaus ständig durchgehend piept. Das heißt also bei engeren Manövern: Beifahrer(in) aussteigen und einweisen.

Das obligatorische erste Ziel ist der kanadische Super Store. Zeit, für den Großeinkauf. Was wir dort nicht erhalten haben, holen wir uns im Walmart oder im kanadischen Baumarkt. Ein Mittagessen im Tim Horton's und einen Kaffee to go im Starbucks später beginnen wir am frühen Nachmittag unsere Rundreise.

Wir verlassen Whitehorse Richtung Südosten. Erster Stop ist der Miles Canyon wenige Kilometer nach der Stadtgrenze. Hier hat der Yukon River ein beeindruckendes Flussbett geschaffen.



Dann geht es auf die Atlin Road, eine ca. 100km lange Stichstraße zum gleichnamigen kleinen Nest. Unserer Meinung nach ein erstes Highlight auf dieser Tour. Die Straßenführung ist großartig, wir sind sofort von der schieren Größe des Landes und den immensen Bergketten gefangen. Wir passieren einige riesige Seen, die von Farbe und Ausmaß die Alster in den Schatten stellen.



In Atlin angekommen fahren wir den Norseman RV Park an, der bereits seit einigen Jahrzehnten von Norm geführt wird. Norm verbringt die Sommermonate hier in Atlin (das nicht mehr im Yukon, sondern in British Columbia liegt) und den Rest des Jahres auf einer Farm in Vancouver. Der freundliche ältere Kanadier hat noch einen tollen Platz auf einer kleinen Landzunge direkt am See mit Blick auf die Berge und die Gletscher frei. No hook-up (also keine Anschlüsse für das Wohnmobil), dafür kostet es nur 20 Can-$ + 5 Can-$ für das WiFi.



Bevor wir den Abend an dieser Traumlage ausklingen lassen, lernen wir noch zwei besondere Gestalten kennen: Zum einen "Mister Moose", einen stolzen kanadischen Elch (?) am See nebenan.


Zum anderen Eddy: Einen majestätischer Weißkopfseeadler, der nur wenige Meter neben unserem Camper auf einem Strommast Wache hält und nach Beute (?) Ausschau hält. Er besucht Norm schon seit vielen Jahren (und bestimmt fällt auch der eine oder andere Fisch für ihn ab).


Fazit Tag 2:

Wir brauchen noch einen Spitznamen für unseren monströsen Truck-Camper.


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