Gefahrene Kilometer: 192,7.
Walters persönliches Highlight des
Tages ist Eddy. Aber zunächst der Reihe nach:
Wie nicht anders zu erwarten war, zeigt
die Uhr erst 5:30 Uhr an, als wir unsere Augen aufschlagen und
ausgeschlafen sind. Macht nichts, wir sind sowieso viel zu neugierig
auf unseren Truck-Camper, für dessen Übernahme wir um 7:50 Uhr am
Hotel von dem Vermieter Fraserway abgeholt werden. So haben wir Zeit,
vorher bei Tim Hortons zu frühstücken (Plain Oat Meal und ein
Breakfast Bagel BELT: Bacon, Egg, Lettuce u. Tomato für insgesamt
ca. 16
Can-$.
Für die Einwohner von
Whitehorse ist es wahrscheinlich jeden Sonntag dasselbe: Am
Nachmittag torkeln deutsche gejetlaggede Touris durch die Stadt und
am nächsten Morgen fallen sie in aller Herrgottsfrühe in die
Bagel-Läden ein.
Fraserway holt uns (und drei weitere
Pärchen) pünktlich ab und bringt uns in wenigen Minuten auf ihr
Truck-Camper Gelände. Sonntags werden die Camper von den Touristen
abgegeben, vom dem Vermietungsteam auf Vordermann gebracht und
montags über 20 Camper wieder an die neue Runde ausgegeben. Der
Check-In geht schnell: Unbegrenzte Kilometer, auf die Höhe des
Truck-Campers achten, beachten, dass es verboten ist, auf ein paar
wenige besonders gefährliche Off-Road Piste zu fahren. Dann endlich
die Einweisung am Gerät: Unser Zuhause für die nächsten drei
Wochen ist ein Ford F-350 Super Duty Lariat Power Stroke 6.7 L Turbo
Diesel 4x4, mit einer auf der Ladefläche aufgesattelten Wohneinheit,
die aus einem monströsen Pick-up Truck, ein gigantisches Wohmobil
macht. Zunächst das Wichtige von außen: Ausgang "Gray"
und "Black" Water, Öffnungsventil je für "Gray"
und "Black" Water, Zugang zu den Propangasflaschen,
Stauraum, ausfahrbare Markise, hochklappbare Treppe. Innen: Sitzbänke
mit Tisch rechts, links der Gasherd mit Ofen und Spüle. Darunter die
Anzeigen für die Wasserreserven und die Befüllung der restlichen
Tanks. Bad mit Dusche, Stauraum, Kühlschrank und natürlich unser
Bett direkt über der Fahrerkabine. Wir sind ob der Ausstattung und
Bestückung begeistert.
Umso mehr als wir erfahren, dass unser
Truck-Camper bereits mit einem Solarpaneel ausgestattet ist, das die
Wohn-Batterie zum Teil aufladen kann. Die Fahrerkabine hat
theoretisch Platz für zwei Sitzreihen à 3 Personen... oder eben uns
2. Mit knapp über 7.000km Laufleistung und noch frischem Ledergeruch
haben wir ein fast neues Gerät erwischt, dessen Multimediakonsole
sich per Bluetooth mit unseren Handys verbinden kann und damit ein
Abspielen unserer spotify-Musik erlaubt.
Wir packen unsere Koffer aus, verstauen
unsere sieben Sachen abfahrtauglich und trauen uns dann, mit diesem
Ungetüm loszurollen. Dank Automatik ist das Fahren kein Problem, an
die Größe und Länge des Fahrzeugs muss man sich aber noch
gewöhnen. Zumal der Rückparkpieper nicht wirklich hilft, da er
wegen des Überbaus ständig durchgehend piept. Das heißt also bei
engeren Manövern: Beifahrer(in) aussteigen und einweisen.
Das obligatorische erste Ziel ist der
kanadische Super Store. Zeit, für den Großeinkauf. Was wir dort
nicht erhalten haben, holen wir uns im Walmart oder im kanadischen
Baumarkt. Ein Mittagessen im Tim Horton's und einen Kaffee to go im
Starbucks später beginnen wir am frühen Nachmittag unsere
Rundreise.
Wir verlassen Whitehorse Richtung
Südosten. Erster Stop ist der Miles Canyon wenige Kilometer nach der
Stadtgrenze. Hier hat der Yukon River ein beeindruckendes Flussbett
geschaffen.
Dann geht es auf die Atlin Road, eine
ca. 100km lange Stichstraße zum gleichnamigen kleinen Nest. Unserer
Meinung nach ein erstes Highlight auf dieser Tour. Die Straßenführung
ist großartig, wir sind sofort von der schieren Größe des Landes
und den immensen Bergketten gefangen. Wir passieren einige riesige
Seen, die von Farbe und Ausmaß die Alster in den Schatten stellen.
In Atlin angekommen fahren wir den
Norseman RV Park an, der bereits seit einigen Jahrzehnten von Norm
geführt wird. Norm verbringt die Sommermonate hier in Atlin (das
nicht mehr im Yukon, sondern in British Columbia liegt) und den Rest
des Jahres auf einer Farm in Vancouver. Der freundliche ältere
Kanadier hat noch einen tollen Platz auf einer kleinen Landzunge
direkt am See mit Blick auf die Berge und die Gletscher frei. No
hook-up (also keine Anschlüsse für das Wohnmobil), dafür kostet es
nur 20 Can-$ + 5 Can-$ für das WiFi.
Bevor wir den Abend an dieser Traumlage
ausklingen lassen, lernen wir noch zwei besondere Gestalten kennen:
Zum einen "Mister Moose", einen stolzen kanadischen Elch
(?) am See nebenan.
Zum anderen Eddy: Einen majestätischer
Weißkopfseeadler, der nur wenige Meter neben unserem Camper auf
einem Strommast Wache hält und nach Beute (?) Ausschau hält. Er
besucht Norm schon seit vielen Jahren (und bestimmt fällt auch der
eine oder andere Fisch für ihn ab).
Fazit Tag 2:
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