Donnerstag, 14. Juli 2016

Homer nach Talkeetna


Gefahrene Kilometer: 574.

Wir hätten gut und gerne eine Woche in Homer verbringen können. Vermutlich wären wir kostentechnisch auf einen anderen Campground gezogen, aber die Aussicht hätten wir uns noch weiter gegönnt. Natürlich ist Homer auch ein beliebter Ausflugsort für einheimische Touristen und die Stellplätze sind heiß begehrt. Wir empfinden sie aber trotzdem noch authentisch und erfahrenswert.

Und weil wir nichts verheimlichen wollen, zeigen wir auch, dass man nicht immer idyllisch abgeschieden, alleine im Wald übernachten kann.


Und wenn wir schon dabei sind, wie sieht eigentlich ein typisches Frühstück bei uns aus?


Was immer wieder erstaunlich ist: Man ist gefühlt am Ende der Welt und trotzdem funktioniert das Internet. Naja, nicht besonders gut. Aber es reicht, um mit den Eltern zu skypen, ihnen die schneebedeckten Gipfel zu zeigen und mit 10 Sekunden versetztem Ton aneinander vorbeizukommunizieren.

Heute ist ein Fahrtag. Wir haben nämlich eine Verabredung mit dem größten Berg Nordamerikas und dem ihn umgebenden Nationalpark. Dafür müssen wir aber in seine Reichweite gelangen. Daher fahren wir zurück über die volle Kenai Peninsula. Gefühlt kommen uns bereits die ganzen Menschenmassen für den Wochenendausflug aus Anchorage entgegen. Dies ist ein Planungstipp, die wir so weitergeben können: Anchorage und die Kenai Peninsula nach Möglichkeit am Wochenende vermeiden.

Was wir natürlich nicht vermeiden ist der Besuch im Denny's zum Mittagessen. Und weil Christina noch nie im IHOP (= International House of Pancakes) war, ein Dessertbesuch ebendort. Aber: Die besten Pancakes unserer Reise waren es nicht.

Wir kaufen für und 100 US-$ im Fred Myer ein und tanken in der Supermarkt-eigenen Tankstelle voll. Wie tankt man hier eigentlich? Unterschiedlich. Man sollte immer Diesel (meistens der grüne Zapfhahn) in den Tank füllen. Nur die Bezahlung funktioniert unterschiedlich: Entweder mit Kreditkarte direkt an der Säule. Karte rein und wieder raus, sie wird anerkannt, man wählt den Betrag aus, den man prä-authorisieren möchte und legt los (manchmal muss man noch die Pumpe anwerfen, indem man die Halterung des Zapfhahns nach oben drückt). Am Ende gibt es ne Quittung für die tatsächlich getankte Menge. Oder die Karte wird nicht erkannt, dann heißt es in die Tankstelle gehen: Dort entweder den Perso abgeben oder die Kreditkarte als Pfand, die Tanksäule wird freigeschaltet, man tankt und bezahlt im Inneren. Warum ich diese Banalitäten erzähle? Nicht selten sieht man Touristen etwas unschlüssig die Zapfsäulen anstarren und erfolglos den Zapfhahn drücken. So sahen wir natürlich am Anfang nicht aus...

Und dann passiert es. Das erste Mal auf der Reise. Wir geraten in einen Stau. Es geht nur stockend voran. Es ist (wohl) Feierabend in Anchorage und wir geraten auf dem Weg aus der Stadt Richtung Norden mitten hinein. Stau in Alaska, wer hätte das gedacht.

Gerade als wir aus dem Stau hinausbeschleunigen können, ertönt ein Piepen im Cockpit. Heute ist der Tag der ersten Male. Unser "Diesel Exhaus Fluid" ist bald leer. Wir sollen nachfüllen. Ansonsten wird unsere Geschwindigkeit in 82 Kilometern auf 80 km/h die Stunde begrenzt. Sagt mir so der Bordcomputer. Auf diese Möglichkeit hat uns unser Vermieter hingewiesen, aber gemeint, es sei unwahrscheinlich, dass es während unserer drei Wochen passieren würde.

Glücklicherweise sind wir in der Nähe der Städte Wasilla und Willow, beides "große" Städte im Umland von Anchorage. In einem Autozubehör-Laden erwerben wir 2 Gallons von der blauen Exhaus-Flüssigkeit und füllen geschätzte 5 Liter nach. Laut Anzeige alles wieder ok.


Am frühen Abend erreichen wir die Talkeetna Road. Eine Stichstraße zur gleichnamigen Siedlung, die u.a. Ausgangspunkt für Flugreisen zum Denali ist. Und die einen ersten möglichen Blick auf den Denali, den höchsten Berg Nordamerikas, ehemals Mount McKinley genannt, bietet. Vorab gilt es aber zu wissen: Aufgrund der gewöhnlichen Witterungsbedingungen bekommen nur etwa 30 % der Alaska-Besucher den Berg tatsächlich zu sehen. Für den Großteil der Reisenden ist er in Wolken verhangen.


Doch wir haben Glück und können den Riesen erkennen (besser noch als es auf dem Bild den Anschein hat). Was während der Autofahrt zunächst wie eine riesige Wolke aussah, stellte sich im Ergebnis als Berg heraus.

In Talkeetna selbst können wir leider nicht übernachten. Der einzige RV (= recreational vehicle, also z.B. unser Truck-Camper als Wohnmobil) Campground ist leider schon voll. Also fahren wir 40 Kilometer weiter und übernachten auf dem His&Her Campground. Das "Office" ist in einer, nennen wir sie mal, urigen Bar integriert. Während uns die Stammgäste (die mit großer Wahrscheinlichkeit in den entlegenen und schwer zu erreichenden Holzhütten in der uns umgebenden Wildnis wohnen) interessiert und unverhohlen betrachten, nimmt die wirklich nette Bardame unsere 35 US-$ entgegen und erklärt uns, wie wir auf unseren Stellplatz kommen. Der entpuppt sich als direkt an einem schönen kleinen See gelegen, mit nur einem anderen Wohmobil als Nachbarn.


Fazit Tag 12:


Auf den Straßen Alaskas in einem Ford F-350 kann man den ganzen Tag lang fahren.


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