Gefahrene Kilometer: 366,1.
Valdez hält gleich zu Beginn, was wir
uns von der Stadt erhofft haben: Mit einem solchen Prachtexemplar
gleich bei der Einfahrt in die Stadt haben wir nicht gerechnet. Aber
ich springe wieder zu schnell nach vorne.
Zunächst genießen wir am Morgen den
herrlichen Campground mit Blick auf die nun wolkenfreien Berge Mount
Sanford und Mount Drum. Bei dem einen haben wir erst beim dritten
Hinsehen verstanden, dass die weiße Krone keine Wolken, sondern
Eismassen sind.
Nachdem wir gestern ein paar
Regenschauer hatten, zeigt sich der Tag heute wieder von seiner
besten, blauen Seite. Und das nutzen auch mehr als 100 Radfahrer, die
ein über 300 Meilen langes Rennen Richtung Valdez fahren. Überall
am Straßenrand Radfahrer in verschiedenen Monturen. Begleitet von
Dutzenden Versorgungsfahrzeugen. Ein ungewohntes Bild im sonst so
leeren Alaska.
Wir sind schon hungrig, als wir durch
die kleine Ortschaft Copper Center fahren. Ein Bild der Einsamkeit am
großen Copper River, der für seine Copper River Lachse berühmt
sein soll. Einsamkeit und Einsiedler. An einem Tag wie heute eher
bedrückend als erhebend.
Erheben ist dagegen die spektakuläre
Fahrt und Straßenführung zur Küstenstadt Valdez. Unterwegs kann
man praktisch am Straßenrand einen riesigen Gletscher bestaunen
(Worthington Glacier).
Über die letzte Bergkette, weit über den
Wolken, gelangt man auf den Thompson Pass und von ihm wenig später
zum Blueberry Campground, umgeben von einem atemberaubenden
Bergpanorama. Vielleicht campen wir hier bei unserer zweiten Nacht in
Valdez.
Wenig später erreichen wir
Küstenniveau und sehen den Niederschlag aus den Bergen in schönen
Wasserfällen die Hänge hinunter fallen.
Zwei Construction-Phasen
später sind wir in Valdez. Valdez ist bekannt für Tierwelt, Berge
und Meer und Öl. Öl, dass aus Pipelines kommend hier in riesige
Ölfrachter verladen wird.
In Frachter wie die Exxon Valdez, das
traurige Synonym für die größte Ölkatastrophe der USA (der
Welt?), als der Frachter vor der Küste von Valdez auf Grund gelaufen
ist. An einem Karfreitag im Jahr 1989. Valdez hat es leider mit
Karfreitagen: An einem Karfreitag 1964 erschütterte ein heftiges
Erdbeben die Region, dass dazu führte, dass "Old Valdez"
aufgegeben und "New Valdez" einige Meilen weiter errichtet
wurde.
Von beidem ist glücklicherweise nichts
mehr zu spüren. Insbesondere für die Tierwelt. Und die können wir
gleich mit Glück auf der Dayville Road bestaunen: An einem Fluss, an
dem die Lachse aus dem Meer flussaufwärts strömen, holt sich ein
großer Grizzly ein protein- und fetthaltiges Mahl.
Die Fische sind
so zahlreich, dass er im Prinzip nur die Hand ausstrecken muss, um
einen zu fangen. Viel leichter geht es nun wirklich nicht. Und so
trottet er von Ufer zu Ufer und gönnt sich Lachs um Lachs. Aus
sicherer Entfernung beobachten wir das für uns wirklich
beeindruckende Schauspiel.
Auch Walter kann sich schließlich von
diesem Anblick losreißen und wir fahren auf unseren Campground für
die Nacht: den Bayside RV Park neben dem Hafen. Wohnmobil neben
Wohnmobil. Aber wir brauchen mal eine gewissen Infrastruktur, denn
wir wollen morgen Wäsche waschen. Und er ist in Laufnähe zum
wichtigsten Anlaufpunkt des Tages: Wir buchen für morgen eine
Gletscher-, Tiersichtungsfahrt auf der Lu-Lu Belle. Es geht zum
drittgrößten Gletscher Alaskas: dem Columbia Glacier im Prinz
William Sound. Diese Bootsfahrt soll ein Highlight vieler
Alaskareisen gewesen sein. Wir sind gespannt und freuen uns drauf.
Zum Tagesabschluss spazieren wir noch
durch den ganzjährig eisfreien Hafen von Valdez, sehen den Fischern
beim filetieren zu und kraxeln auf einen kleinen Aussichtspunkt.
Damit wir besser einschlafen, gibt es noch einen (sehr
empfehlenswerten) Burger im Old Town Hamburger, Treffpunkt vieler
Einheimischer. Morgen heißt es dann "Leinen los"!
Fazit Tag 7:
Tageshöchsttemperatur in Alaska: 25
Grad.
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