Samstag, 9. Juli 2016

Grizzly Lake nach Valdez

Gefahrene Kilometer: 366,1.


Valdez hält gleich zu Beginn, was wir uns von der Stadt erhofft haben: Mit einem solchen Prachtexemplar gleich bei der Einfahrt in die Stadt haben wir nicht gerechnet. Aber ich springe wieder zu schnell nach vorne.



Zunächst genießen wir am Morgen den herrlichen Campground mit Blick auf die nun wolkenfreien Berge Mount Sanford und Mount Drum. Bei dem einen haben wir erst beim dritten Hinsehen verstanden, dass die weiße Krone keine Wolken, sondern Eismassen sind.


Nachdem wir gestern ein paar Regenschauer hatten, zeigt sich der Tag heute wieder von seiner besten, blauen Seite. Und das nutzen auch mehr als 100 Radfahrer, die ein über 300 Meilen langes Rennen Richtung Valdez fahren. Überall am Straßenrand Radfahrer in verschiedenen Monturen. Begleitet von Dutzenden Versorgungsfahrzeugen. Ein ungewohntes Bild im sonst so leeren Alaska.

Wir sind schon hungrig, als wir durch die kleine Ortschaft Copper Center fahren. Ein Bild der Einsamkeit am großen Copper River, der für seine Copper River Lachse berühmt sein soll. Einsamkeit und Einsiedler. An einem Tag wie heute eher bedrückend als erhebend.

Erheben ist dagegen die spektakuläre Fahrt und Straßenführung zur Küstenstadt Valdez. Unterwegs kann man praktisch am Straßenrand einen riesigen Gletscher bestaunen (Worthington Glacier). 


Über die letzte Bergkette, weit über den Wolken, gelangt man auf den Thompson Pass und von ihm wenig später zum Blueberry Campground, umgeben von einem atemberaubenden Bergpanorama. Vielleicht campen wir hier bei unserer zweiten Nacht in Valdez.


Wenig später erreichen wir Küstenniveau und sehen den Niederschlag aus den Bergen in schönen Wasserfällen die Hänge hinunter fallen. 


Zwei Construction-Phasen später sind wir in Valdez. Valdez ist bekannt für Tierwelt, Berge und Meer und Öl. Öl, dass aus Pipelines kommend hier in riesige Ölfrachter verladen wird. 


In Frachter wie die Exxon Valdez, das traurige Synonym für die größte Ölkatastrophe der USA (der Welt?), als der Frachter vor der Küste von Valdez auf Grund gelaufen ist. An einem Karfreitag im Jahr 1989. Valdez hat es leider mit Karfreitagen: An einem Karfreitag 1964 erschütterte ein heftiges Erdbeben die Region, dass dazu führte, dass "Old Valdez" aufgegeben und "New Valdez" einige Meilen weiter errichtet wurde.

Von beidem ist glücklicherweise nichts mehr zu spüren. Insbesondere für die Tierwelt. Und die können wir gleich mit Glück auf der Dayville Road bestaunen: An einem Fluss, an dem die Lachse aus dem Meer flussaufwärts strömen, holt sich ein großer Grizzly ein protein- und fetthaltiges Mahl. 



Die Fische sind so zahlreich, dass er im Prinzip nur die Hand ausstrecken muss, um einen zu fangen. Viel leichter geht es nun wirklich nicht. Und so trottet er von Ufer zu Ufer und gönnt sich Lachs um Lachs. Aus sicherer Entfernung beobachten wir das für uns wirklich beeindruckende Schauspiel.




Auch Walter kann sich schließlich von diesem Anblick losreißen und wir fahren auf unseren Campground für die Nacht: den Bayside RV Park neben dem Hafen. Wohnmobil neben Wohnmobil. Aber wir brauchen mal eine gewissen Infrastruktur, denn wir wollen morgen Wäsche waschen. Und er ist in Laufnähe zum wichtigsten Anlaufpunkt des Tages: Wir buchen für morgen eine Gletscher-, Tiersichtungsfahrt auf der Lu-Lu Belle. Es geht zum drittgrößten Gletscher Alaskas: dem Columbia Glacier im Prinz William Sound. Diese Bootsfahrt soll ein Highlight vieler Alaskareisen gewesen sein. Wir sind gespannt und freuen uns drauf.



Zum Tagesabschluss spazieren wir noch durch den ganzjährig eisfreien Hafen von Valdez, sehen den Fischern beim filetieren zu und kraxeln auf einen kleinen Aussichtspunkt. 



Damit wir besser einschlafen, gibt es noch einen (sehr empfehlenswerten) Burger im Old Town Hamburger, Treffpunkt vieler Einheimischer. Morgen heißt es dann "Leinen los"!

Fazit Tag 7:


Tageshöchsttemperatur in Alaska: 25 Grad.


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