Gefahrene Kilometer: 259.5
Zum Frühstück gibt es ein heißes
Porridge mit Bananen, Heidelbeeren und Mandelsplittern und einen
kleinen Hike zum nahe gelegenen Kathleen Lake. Dafür packen wir
sogar unser Bärenglöckchen für den Rucksack und alte Wanderlieder
aus. Gut, dass uns weder Bär noch Mensch unterwegs begegnet.
Der Himmel versteckt sich heute hinter
Wolken. Es ist aber immer noch regenfrei seit unserer Ankunft.
Heutiges Tagesziel ist Haines. Um die
Stadt am Meer, am Ende der Straße zu erreichen, müssen wir die
Grenze in die USA überqueren: Heute reisen wir das erste Mal in
Alaska ein.
Davor halten wir z.B. am Million Dollar
Falls. Ein kleiner Wanderweg vom Campground bringt uns zu den
rauschenden Wasserschnellen.
Wie kann man die Fahrt und die
Landschaft beschreiben: Majestätisch und überwältigend? Es ist die
schiere Größe und Weite der Umgebung, die einen in den Bann zieht.
Kilometerbreite Täler werden von wolkenverhangenen, mit Gletschern
übersäten Gebirgen eingerahmt. Tal um Tal, Berge um Berge wechseln
sich dabei immer wieder miteinander ab. Schwierig, das in Bildern zu
transportieren.
Dabei erreichen wir unsere
Tagestiefsttemperatur von 9 Grad. In Haines wird es später wieder 19
Grad werden.
Christinas amerikanische Grenzerfahrung
ist diesmal um Meilen besser als ihre letzte in Honolulu. Sie kommt
nämlich ohne Probleme ins Land hinein. Und Walter natürlich auch.
Insgesamt ist Mister Ripley ein ziemlich freundlicher und
gesprächiger Zollbeamter. Er wohnte schließlich auch einige Jahre
in Panama und Rotenburg. Nein, nicht Rotenburg an der Fulda. Sondern
ob der Tauber. Trotzdem war er sehr nett.
Im Vorfeld haben wir uns gefragt,
welche frischen Lebensmittel wir in unserem Kühlschrank mit über
die Grenze bringen können. Laut Internet kann so gut wie alles auf
der Liste der verbotenen Substanzen sein. De facto hängt es immer
von der Tagesform der Beamten ab. Einzige Frage, die wir dazu
beantworten mussten: Haben wir vor, irgendwas in Alaska zu lassen?
Nehmen wir alles wieder nach Kanada mit? Nein und Ja.
Welcome to Alaska. Unser nördlichster
und größter US-Bundesstaat. Außerdem eine andere Zeitzone: Wir
gewinnen eine Stunde und sind nun 10 Stunden früher im Vergleich zu
Deutschland.
Die Fahrt geht durch das Tal der Bald
Eagle, der Weißkopfseeadler. Im November fliegen über 3.000
dieser Vögel Angriffe auf eine spezielle Lachssorte in diesem Fluss.
Wobei Fluss nicht das richtige Wort für
diese Wasserstraße zum Meer ist. Eher Delta. Es ist jedenfalls so
breit, dass es uns manchmal an den Mekong erinnert.
Haines ist eine charmante kleine Stadt
am Meer.
Die geringe Zahl an Einwohnern und Wohmobiltouristen erhöht
sich immer schlagartig, wenn wie heute mittwochs das Kreuzfahrtschiff
anlegt. Im Vergleich zu Skagway, wo täglich bis zu 4
Kreuzfahrtschiffe die Stadt fluten, geht es hier noch recht gemütlich
zu. Man muss nur etwas um einen WiFi Platz kämpfen.
Allerdings sind wir nicht hier, um die
Aussicht zu genießen, zum Beispiel von einem Campingplatz direkt am
Wasser. Sondern wir wollen die Lutak Road entlangfahren, die parallel
zum Chilkoot River verläuft.
In dem flachen Wasser dieses Flusses
gibt es unzählige Lachse, von denen wir ein paar sogar aus dem
Wasser springen sehen. Ein paar Angler finden sich auch immer hier.
Menschliche und spätestens im September auch tierische: Die
Wahrscheinlichkeit soll groß sein, hier Bären zu sehen, die im
Fluss nach Mahlzeit suchen.
Wir reservieren uns einen Campingplatz
am Ende der Straße im im Wald gelegenen Chilkoot Lake State
Recreation Site und bereiten unser Abendessen entlang der Lutak Road
mit Blick auf Fluss und Berge vor.
Fazit Tag 4:
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