Mittwoch, 1. Mai 2013

Kaiteriteri nach Pohara


Zurückgelegte Kilometer: 84

Treffpunkt am Ausflugsboot war um 9:10 Uhr. Der Katamaran parkt schon am Strand und ist über eine ausgefahrene Feuerwehrleiter zu besteigen. Viele Australier und einige neuseeländische Familien, denn es ist gerade Ferienzeit hier, fahren mit uns. Vom Oberdeck hat man eine gute Aussicht auf die sonnige Küste, wenn man es denn im kalten Wind aushält. Außerdem hat man einen guten Blick auf die asiatische Reisegruppe, auf die wir bereits eine Viertelstunde warten und die durch das Wasser waten muss, um noch ins Boot zu kommen. Für all das und die folgenden Stunden zahlen wir übrigens 65 $ pro Person.

Der Abel Tasman Nationalpark ist Neuseelands kleinster Nationalpark, aber mit knapp 200.000 Besuchern pro Jahr trotzdem einer der meistbesuchten. 


Die Besucher kommen wegen seiner zahlreichen kleinen Buchten und Sandstränden, die von türkisfarbenem Wasser und Granitklippen umgeben sind. 



Wenn sie den Park nicht vom Wasser aus erkunden, dann läuft man den populären und vergleichsweise einfachen Abel Tasman Coast Track. Er ist einer der Great Walks, 51km lang und kann in fünf Tagen der Länge nach erwandert werden. Unterwegs führt der Weg auch an einigen Stränden vorbei, die nur bei Ebbe zu überqueren sind. 


Wie bei den anderen großen Tracks übernachtet man entweder in einer der Großraumhütten, die man rechtzeitig vorher buchen sollte, oder mit Zelt auf den eingerichteten Campingplätzen. Benannt wurde der Nationalpark 1942 nach dem ersten Europäer, der hier 1642 ankerte. Erwähnenswert sind natürlich auch noch die 2200 Sonnenstunden pro Jahr, die sicherlich nicht gegen einen Besuch sprechen.


Mit dem Wilson Katamaran fahren wir die Buchten in Richtung Norden ab. Passagiere werden abgesetzt und andere aufgesammelt. 


Einen besonderen Stopp gibt es am sog. „Split Apple Rock“, einem gespaltenen Granitfelsen. 


Der Granit an der Küste ist ungefähr 135 Mio. Jahre alt und zerfällt im Laufe der Zeit zu dem goldenen Quarzsand dieser Strände. Bevor wir unseren Strand erreichen, machen wir noch eine Runde um die Tonga Island, vor der eine Robbenkolonie heimisch ist. Wir werden etwas südlich der Onetahuti Bay am Tonga Quarry abgesetzt. „Onetahuti“ ist eine ziemlich treffende Beschreibung dieses Strandes, denn es heißt wörtlich übersetzt „Bucht mit Sand zum Entlangrennen“.

Vom Tonga Quarry aus wandern wir in südlicher Richtung auf dem Streckenabschnitt des dritten Wandertages. 


Bis zum Camp an der Bark Bay sind es etwa 5km und unterwegs muss man den einen oder anderen Höhenmeter überwinden. Vom Strand geht es in den Wald, der mal von trockenen Bäumen und riesigen Farnen und mal von dunkelgrüner dichter Pflanzenwelt dominiert wird. 




Am Campground der Bark Bay, die Endstation des zweiten Wandertages ist, machen wir Rast am Strand. Die Bark Bay selbst war gerade geflutet, also mussten wir den höher gelegenen High Tide Weg nehmen. 


Bevor wir am nahe gelegenen Medlands Beach um 15:00 Uhr wieder von unserem Boot abgeholt werden, wandern wir noch etwa 2,5km weiter in den Süden bis zum Falls River, über den sich eine ziemlich wacklige Hängebrücke spannt. 


Auf dem Rückweg zum Medlands Beach bleibt noch Zeit einen Aussichtspunkt anzusteuern.


Schließlich geht es mit dem Katamaran pünktlich zurück nach Kaiteriteri.

Für den Abend fahren weiter in den Norden zur Golden Bay, die zweite große Bucht, an die der Abel Tasman Nationalpark grenzt. Abel selbst hatte sie allerdings „Mörderbucht“ genannt, da hier eines seiner Beiboote von Maori attackiert wurde und vier holländische Matrosen starben. Wohl der Grund warum Abel Tasman selbst nie Fuß auf neuseeländischen Boden gesetzt hat. Der Weg führt über die Takaka Hill Road, die auf 800m hochklettert und mehrere Aussichtspunkte bereit hält. 


Man hat einen schönen Blick auf Motueka und die Tasman Bay, die Obstplantagen und Wälder und auf die Golden Bay. 


Wir passieren die Stadt Takaka, mit Bio-Laden und Wholemeal Cafe, und fahren in den Badeort Pohara. Hier liegt ein weiterer langgezogener Sandstrand, der es uns angetan hat. Wir übernachten direkt dahinter auf dem fast leeren Top 10 Holiday Park, der der Lage entsprechend 44 $ kostet. Und selbst in Neuseeland stößt man hin und wieder auf ein Stück Hamburg: Die St.-Pauli-Flagge am Nachbarcamper ist der flatternde Beweis.

Fazit Tag 119:

Abel hat ganz schön was verpasst.

Was haben wir heute gelernt? Neuseeland ist Farnland. Weiter über hundert verschiedene Farne wachsen hier. Dazu gehören auch sog. Baumfarne, die Höhen von über 20m erreichen. So ist es auch nicht verwunderlich, dass eines der wichtigsten Nationalsymbole neben dem Kiwi der Silberfarn ist. Sein an der Unterseite silberfarbenes Blatt ist auf vielen Flaggen und im neuseeländischen Wappen wiederzukennen.


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