Zurückgelegte Kilometer: 84
Treffpunkt am Ausflugsboot war um 9:10
Uhr. Der Katamaran parkt schon am Strand und ist über eine
ausgefahrene Feuerwehrleiter zu besteigen. Viele Australier und
einige neuseeländische Familien, denn es ist gerade Ferienzeit hier,
fahren mit uns. Vom Oberdeck hat man eine gute Aussicht auf die
sonnige Küste, wenn man es denn im kalten Wind aushält. Außerdem
hat man einen guten Blick auf die asiatische Reisegruppe, auf die wir
bereits eine Viertelstunde warten und die durch das Wasser waten
muss, um noch ins Boot zu kommen. Für all das und die folgenden
Stunden zahlen wir übrigens 65 $ pro Person.
Der Abel Tasman Nationalpark ist
Neuseelands kleinster Nationalpark, aber mit knapp 200.000 Besuchern
pro Jahr trotzdem einer der meistbesuchten.
Die Besucher kommen wegen
seiner zahlreichen kleinen Buchten und Sandstränden, die von
türkisfarbenem Wasser und Granitklippen umgeben sind.
Wenn sie den
Park nicht vom Wasser aus erkunden, dann läuft man den populären
und vergleichsweise einfachen Abel Tasman Coast Track. Er ist einer
der Great Walks, 51km lang und kann in fünf Tagen der Länge nach
erwandert werden. Unterwegs führt der Weg auch an einigen Stränden
vorbei, die nur bei Ebbe zu überqueren sind.
Wie bei den anderen
großen Tracks übernachtet man entweder in einer der Großraumhütten,
die man rechtzeitig vorher buchen sollte, oder mit Zelt auf den
eingerichteten Campingplätzen. Benannt wurde der Nationalpark 1942
nach dem ersten Europäer, der hier 1642 ankerte. Erwähnenswert sind
natürlich auch noch die 2200 Sonnenstunden pro Jahr, die sicherlich
nicht gegen einen Besuch sprechen.
Mit dem Wilson Katamaran fahren wir die
Buchten in Richtung Norden ab. Passagiere werden abgesetzt und andere
aufgesammelt.
Einen besonderen Stopp gibt es am sog. „Split Apple
Rock“, einem gespaltenen Granitfelsen.
Der Granit an der Küste ist
ungefähr 135 Mio. Jahre alt und zerfällt im Laufe der Zeit zu dem
goldenen Quarzsand dieser Strände. Bevor wir unseren Strand
erreichen, machen wir noch eine Runde um die Tonga Island, vor der
eine Robbenkolonie heimisch ist. Wir werden etwas südlich der
Onetahuti Bay am Tonga Quarry abgesetzt. „Onetahuti“ ist eine
ziemlich treffende Beschreibung dieses Strandes, denn es heißt
wörtlich übersetzt „Bucht mit Sand zum Entlangrennen“.
Vom Tonga Quarry aus wandern wir in
südlicher Richtung auf dem Streckenabschnitt des dritten
Wandertages.
Bis zum Camp an der Bark Bay sind es etwa 5km und
unterwegs muss man den einen oder anderen Höhenmeter überwinden.
Vom Strand geht es in den Wald, der mal von trockenen Bäumen und
riesigen Farnen und mal von dunkelgrüner dichter Pflanzenwelt
dominiert wird.
Am Campground der Bark Bay, die Endstation des
zweiten Wandertages ist, machen wir Rast am Strand. Die Bark Bay
selbst war gerade geflutet, also mussten wir den höher gelegenen
High Tide Weg nehmen.
Bevor wir am nahe gelegenen Medlands Beach um
15:00 Uhr wieder von unserem Boot abgeholt werden, wandern wir noch
etwa 2,5km weiter in den Süden bis zum Falls River, über den sich
eine ziemlich wacklige Hängebrücke spannt.
Auf dem Rückweg zum
Medlands Beach bleibt noch Zeit einen Aussichtspunkt anzusteuern.
Schließlich geht es mit dem Katamaran pünktlich zurück nach
Kaiteriteri.
Für den Abend fahren weiter in den
Norden zur Golden Bay, die zweite große Bucht, an die der Abel
Tasman Nationalpark grenzt. Abel selbst hatte sie allerdings
„Mörderbucht“ genannt, da hier eines seiner Beiboote von Maori
attackiert wurde und vier holländische Matrosen starben. Wohl der
Grund warum Abel Tasman selbst nie Fuß auf neuseeländischen Boden
gesetzt hat. Der Weg führt über die Takaka Hill Road, die auf 800m
hochklettert und mehrere Aussichtspunkte bereit hält.
Man hat einen
schönen Blick auf Motueka und die Tasman Bay, die Obstplantagen und
Wälder und auf die Golden Bay.
Wir passieren die Stadt Takaka, mit
Bio-Laden und Wholemeal Cafe, und fahren in den Badeort Pohara. Hier
liegt ein weiterer langgezogener Sandstrand, der es uns angetan hat.
Wir übernachten direkt dahinter auf dem fast leeren Top 10 Holiday
Park, der der Lage entsprechend 44 $ kostet. Und selbst in Neuseeland
stößt man hin und wieder auf ein Stück Hamburg: Die
St.-Pauli-Flagge am Nachbarcamper ist der flatternde Beweis.
Fazit Tag 119:
Abel hat ganz schön was verpasst.
Was haben wir heute gelernt? Neuseeland
ist Farnland. Weiter über hundert verschiedene Farne wachsen hier.
Dazu gehören auch sog. Baumfarne, die Höhen von über 20m
erreichen. So ist es auch nicht verwunderlich, dass eines der
wichtigsten Nationalsymbole neben dem Kiwi der Silberfarn ist. Sein
an der Unterseite silberfarbenes Blatt ist auf vielen Flaggen und im
neuseeländischen Wappen wiederzukennen.
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