Mittwoch, 8. Mai 2013

Whakapapa Village nach Taupo


Zurückgelegte Kilometer: 135

Der heater muss angesichts der kalten Nasen diesen Morgen Schwerstarbeit verrichten. Wer hatte nochmal die Idee Gebirgswandertouren zu machen?! Aber nach einem warmen Kaffee sieht die Welt schon gleich viel weniger kalt aus und wir beschäftigen uns mit dem Plan für heute.

Der Tongariro National Park ist 768 qkm groß, gehört seit 1991 zum UNESCO-Weltkulturerbe und ist laut Wikipedia sogar der älteste Nationalpark Neuseelands. Es sind seine drei großen aktiven Vulkanberge, die jedes Jahr viele Besucher anziehen. Der größte Vulkan ist der Mount Ruapehu, der durch zahlreiche Eruptionen gewachsen ist. Einer seiner vielen Krater ist aktiv und bringt den „Crater Lake“ regelmäßig zum Brodeln. Der schönste der drei Vulkane ist unserer Meinung aber der 2291m hohe Mount Ngauruhoe mit seinem kreisrunden Kegel. Seine beeindruckende Form hat ihm eine zentrale Rolle in Herr der Ringe beschert: Er ist der Schicksalsberg von Mordor. Und es ist die aus dem Film bekannte, unwirklich scheinende raue Landschaft, die den Nationalpark von Tongariro zu einem Wander- und Bergsteigeldorado machen.


Wir für unseren Teil haben uns wegen der Kälte gegen das „Alpine Crossing“ entschieden. Stattdessen machen wir drei kleinere Walks und Tracks, die dank des tollen Wetters heute schöne Aussichten auf die Vulkane bieten sollten. Nach dem Frühstück fahren wir mit dem Auto von Whakapapa die Bruce Road zum Iwikau Village. Die Straße windet sich auf 1600m hoch und unterwegs zeigt sich der schneebedeckte Mount Ruapehu in all seiner Pracht vor dem blauen Himmel. 


Iwikau Village ist ein kleiner Skiort, der momentan sehr verlassen wirkt. Vom Parkplatz laufen wir den kurzen unbefestigten Weg zur Meads Wall, einem Grat oberhalb der Seilbahnstation. Man hat einen tollen Blick auf Mount Ngauruhoe zur einen und Mount Ruapehu zur anderen Seite.

Wieder zurück in Whakapapa laufen wir den Ridge Walking Track, der in 40 Minuten und 1,2 Kilometern auf eine Anhöhe führt, von der man das Panorama der umliegenden Berge genießen kann. Der Weg führt zunächst durch dichten Buchenwald bevor es in alpines Grasland geht. Von hier oben sieht man, wie sich trotz guter Wettervorhersage jetzt dichte dunkle Wolken um die beiden Vulkane sammeln, während bei uns noch die Sonne scheint. Bislang bereuen wir es nicht, das Crossing nicht gemacht zu haben.


Als dritte Wanderung machen wir den Taranaki Falls Walking Track. Das ist ein 6 Kilometer langer Rundweg, der etwa 2 Stunden dauert und durch unterschiedliche Vegetationsformen führt. Es geht durch alpines Grasland, dichten grünen Buchenwald, 


entlang von Bergbächen 


über eine Schlucht zu den Taranaki Wasserfällen. Das Wasser fließt hier über erkaltetes Lavagestein, das vor 15.000 Jahren vom Mount Ruapehu ausgespuckt wurde. 


Auf dem Rückweg zeigt sich der vulkanische Boden des Nationalparks, der nur von wenigen Pflanzen bewachsen ist und durch Wind, Regen und Frost geformt wird.

Zurück am Camper verabschieden wir uns von Tongariros Vulkanen und setzen unsere Reise in Richtung Norden fort. Wir hatten einen abwechslungsreichen Tag und sind froh, auf das Crossing und etwaige Erfrierungen verzichtet zu haben. Vom Nationalpark führt uns die SH 47 nach Turangi, wo wir auf den Lake Taupo, den größten See des Landes stoßen. 


Wir folgen seiner Ostflanke zur namensgleichen Stadt Taupo. Sie liegt am Nordende des Sees, hat 25.000 Einwohner und beherbergt uns heute Nacht.

Fazit Tag 126:

Neuseeland ist Vulkanland.

Was haben wir heute gelernt? In Neuseeland ist es nicht ungewöhnlich in der Gemeinschaftsküche eines Campingplatzes auf 20 (!) kochende und sich schreiend miteinander unterhaltende Asiaten zu treffen. Dabei kann es sich beispielsweise um Südkoreaner handeln, die sich durch die Vermittlung eines Reiseveranstalters erst kennengelernt haben und mit vier großen Campervans, in denen jeweils fünf Personen schlafen, im Konvoi das Land erkunden.


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