„The Valley Isle“
Zurückgelegte Meilen: 247
Am 22.05. landen wir nach einem kurzen
Flug wieder in Kahului auf Maui. Nachdem wir eine Ewigkeit an der
Gepäckausgabe auf unsere Rucksäcke warten mussten, bestätigt sich,
was wir schon nach den letzten drei inner-hawaiianischen Flügen
bemerkt haben: Walters Rucksack wurde jedes Mal aufgemacht und
durchsucht. Bücher und Klamotten finden sich in anderen Fächern
wieder und manche Schnallen sind offen. Einen Benachrichtigungszettel
wie wir ihn aus früheren transatlantischen Flügen kennen sucht man
vergebens. Vielleicht liegt es ja am gefährlichen Stativ, das Walter
tragen muss.
Dieses Mal ist „Alamo“ unser
Autovermieter. Wir dürfen uns ein midsize-car aus dem Fuhrpark
auswählen und beschließen zur Abwechslung einen fast neuen Mazda 3
auszuprobieren. Zum Mittagessen gibt es leckere Burger bei „Jack in
the Box“. Bevor wir zum Hotel fahren, schauen wir uns noch das Iao
Valley an, das auf dem Weg zu unserer Unterkunft liegt. Das Tal ist
der erodierte Hang eines ehemaligen Vulkans. Heute sind die steilen
Hügelwände, die bis zu 1500 Meter in den Himmel ragen, mit dichter
tropischer Vegetation bewachsen. Bekanntes Wahrzeichen des Tals ist
die „Iao Needle“, ein 370 Meter hoher vulkanischer Monolith.
Es
ist zudem ein geschichtsträchtiger Ort, denn hier besiegte der
spätere König Kamehameha I., der erste über alle hawaiianischen
Inseln regierende König, die Armee von Maui unter Kalanikupule, ein
wichtiger Meilenstein auf dem Weg zur Alleinherrschaft.
Unser Hotel liegt am Badestrand von
Kihei. Wie mit dem Rucksack wissen wir nicht wieso, aber auch dieses
Mal erhalten wir ein „upgrade“ (ganz ohne Hilfe einer Maus) zur
Suite. Das bedeutet, dass wir eine eigene kleine Wohnung beziehen,
die mit vollwertiger Küche, großem Wohnzimmer, Schlafzimmer, zwei
Bädern mit Dusche und Badewanne und eigener Waschmaschine und
Trockner ausgestattet ist. Den Rest des Tages verbringen wir deshalb
verständlicherweise entweder in unserer neuen Unterkunft oder am
wenige Meter entfernten Pool in der Sonne.
Der nächste Tag steht ganz im Zeichen
der Erkundung von Maui. Mit unserem vollgetankten Auto geht es auf
die „Road to Hana“, eine 80km lange, extrem kurvenreiche und
abwechselnd durch Regenwald und an der Küste verlaufende Sackgasse.
Mehr als 600 Kurven und 54 „Einbahn-Brücken“ lassen den Verkehr
nur gemächlich fließen. Unterwegs kommen wir an windigen Stränden,
tropischen Gärten
und Lava-Höhlen vorbei.
Beeindruckend: Der aus
Australien stammende „rainbow gum tree“, eine Eukalyptusart,
deren Rinde aussieht, als wäre sie von Menschenhand bemalt worden.
Obwohl alle am Ende der Strecke in das kleine Städtchen Hana kommen,
ist bei diesem Ausflug der Weg das Ziel.
Zu empfehlen: Den Tourguide
als App mit GPS-Ortung für das iPhone, der einem automatisch an
interessanten Wegpunkten etwas erzählt.
Am dritten Tag auf Maui gönnen wir
unserem Auto eine Verschnaufpause und lassen die „Road to Hana“
lieber Revue passieren. Außerdem ist so langsam die schöne
„vorgebuchte“ Zeit auf Hawaii zu Ende. Unterkunft,
Mietwagenabholung und Stadtbesichtigungen in Los Angeles müssen
geplant werden. Kulinarische Stärkung für die Planenden bietet
mexikanisches Essen von Juanita's.
Der 25. Mai 2013 unserer Reise wird uns
als Tag in Erinnerung bleiben, an dem die Bayern in einem
deutsch-deutschen Finale in London endlich die Champions League
gewonnen haben. Es hat sich bereits vor ein paar Tagen angedeutet,
dass die Amerikaner doch zu Sinnen gekommen sind und die Begegnung
entgegen der Programmhinweise auf „Fox“ live übertragen wird.
Ungewöhnlich war bloß, sich einen Wecker zu stellen, um das Spiel
um 08:45 Uhr an einem sonnigen Morgen auf Maui zu sehen.
Mit einer guten Laune, die bei einem
von uns gut und gerne noch bis zum Ende der Reise anhalten wird,
checken wir aus, weil wir für die letzte Nacht das Hotel wechseln
müssen. Es geht in die alte Walfänger- und ehemalige Hauptstadt
Lahaina. Hier residierte König Kamehameha I. und hierher kamen die
ersten Missionare. Das Hotel ist wieder eine große weitläufige
Anlage, die neben Appartements im Haupthaus auch Bungalows aufbietet.
Beim Einchecken kommen uns zwei Umstände entgegen: Wir sind etwas zu
früh da, unsere gebuchte Zimmerkategorie ist erst in einer Stunde
bezugsfertig. Und der Hotelmitarbeiter kommt aus Freiburg. Beides
führt dazu, dass er mal nachfragt, ob wir nicht ein kostenloses
„upgrade“ bekommen können. Die Antwort: Ja, können wir! So kam
es, dass uns ein Hotelmitarbeiter mit unseren Rucksäcken auf einem
weißen Golfwagen zu unserer „Suite“ im „Cottage“ bringt.
„Wow, they gave you the best room they have. The owner's son always
stays here!“, waren seine Worte unterwegs. Wir beziehen eine Suite
mit Meerblick, die mehr Quadratmeter als unsere Wohnung in Hamburg
hat.
Es stehen uns zur Auswahl zwei Eingangstüren, zwei Bäder mit
Vorraum und Dusche mit Bad, eine große Küche mit Bar, ein
Wohnzimmer mit Flatscreen, ein Esszimmer, ein Lesezimmer mit Couch
und Kommode, ein Vorzimmer zum Schlafzimmer mit zwei Sesseln und
Tisch, das Schlafzimmer mit Flatscreen und, ein Hoch auf die
Amerikaner und ihren kitschfreien Geschmack, ein „original“
japanisches Teehaus. Man wird gebeten, die Schuhe vorher auszuziehen.
Wir hoffen, es ist verständlich, dass
wir heute nicht mehr viel draußen unternehmen. Es geht nur noch kurz
zum Pool und Strand und später für ein paar Inselschnappschüsse
die Küste hoch.
Unsere Zeit auf Maui und damit auf Hawaii insgesamt
ist fast vorbei. Morgen fliegen wir nach Los Angeles und vollenden
unsere Pazifiküberquerung. Allzu traurig über den Abschied von
Hawaii sind wir nicht, denn in den nächsten sechs Wochen steht uns
ein spannender Roadtrip bevor. Es geht durch die Bundesstaaten
Kalifornien, Arizona, vielleicht Colorado, definitiv Utah und Nevada
und durch viele der Nationalparks im Westen der USA.
Fazit Tage 141, 142, 143 und 144:
Hawaii ist ein Stück USA mit
polynesischer Geschichte.
Was haben wir heute gelernt? Maui hat
von allem etwas. Wir haben hier die schönsten und badefreundlichsten
Strände gesehen. Die Insel ist grüner als Big Island, hat aber
trotzdem einige Vulkane aufzuweisen. Wenn man nur eine hawaiianische
Insel besuchen wollte, dann würde unsere Wahl auf diese fallen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen