Dienstag, 21. Mai 2013

Hawaii - Tage 1, 2 und 3


„Big Island“

Zurückgelegte Meilen: 361

Die Insel Hawaii ist die größte der US-amerikanischen Inseln. Sie ist gleichzeitig das jüngste Eiland der hawaiianischen Inselgruppe. Das macht sie zu einem der besten Ausflugsziele für all diejenigen, die Vulkane entdecken möchten. 


Hawaii wurde und wird von fünf verschiedenen Schildvulkanen geformt, wovon einer erloschen (Kohala), einer schlafend (Mauna Kea), einer zeitweise aktiv (Hualalai) und zwei aktiv sind (Mauna Loa und Kilauea). Der Kilauea speit seit 1983 regelmäßig flüssiges Gestein und ist die Hauptattraktion im Hawaii Volcanoes National Park. Dank seiner beiden aktiven Vulkane wächst die Insel immer weiter. Laut Wikipedia hat Hawaii durch die Lavaströme zwischen 1983 und 2002 220 Hektar an Land dazugewonnen.

Ob die Lava momentan fließt, beantwortet uns der Mitarbeiter der Mietwagenstation mit seiner Begrüßung: „You are very lucky, the lava is flowing!“ Diesmal gibt es als midsize-car einen Dodge Avenger, der kleiner als der Ford Fusion wirkt. Die Flüge hierher waren ohne besondere Zwischenfälle. Pro Gepäckstück mussten wir wie üblich 17 $ zahlen. Von Lihue auf Kauai ging es zunächst innerhalb von 36 Minuten nach Kahului auf Maui und nach einer Wartestunde mit dem nächsten Flieger von Hawaiian Airlines in etwa 20 Minuten nach Kona auf Big Island. 


Unser Hotel ist eine große aber schöne Anlage an einer Steinküste am Meer gelegen. Ein Pool mit Liegen, eine Salzwasserlagune und ein geräumiges Zimmer mit Balkon: Wie war das noch mit diesem Camper in Neuseeland? Zum Abendessen gibt es „old fashioned hamburgers“ bei „Wendy's“ und bei einem Cocktail an der Hotelbar planen wir den morgigen Tagesausflug zu den Vulkanen.


Am 20.05. klingelt unser Wecker um 08:00 Uhr. Für die Fahrt zum Volcanoes Nationalpark und zurück soll man laut Reiseführerangaben 9-12 Stunden einplanen. Man fährt mindestens 250 Meilen und kriegt ein Gefühl für die Größe der Insel. 


Mit 6.500 Quadratkilometern könnten fast alle anderen hawaiianischen Inseln hier Platz finden. Nicht weit südlich von Kona treffen wir das letzte Mal auf unserer Reise auf Spuren von Captain James Cook. Hier in der Keakakekua Bay fand der große Entdecker, der die bis dahin unbekannte Südsee auf die Karten der Welt gebracht hatte, ein tragisches Ende: Im Zuge eines Streits über ein gestohlenes Beiboot wurde James Cook von Einheimischen an diesem Strand getötet.


Von der Bay ist es nicht mehr weit zum Black Sand Beach, einer der Sehenswürdigkeiten der Insel. Bevor wir dort Rast machen, holen wir uns in einem typischen amerikanischen roadside Diner belegte Sandwiches zum Mitnehmen. Pick-up Trucks stehen vor dem Eingang, man sieht die aus etlichen Filmen bekannten und überall gleich aussehenden Sitzecken mit Ledergarnitur und altem Tisch dazwischen und findet die Bedienung zwischen den Gästen, wie sie die Kaffeebecher auffüllt.

Der schwarze Sand des Black Sand Beach besteht aus alten Lava-Fragmenten, die an dieser Stelle im Meer erkaltet sind. Der von Einheimischen und Touristen frequentierte Strand ist auch ein beliebter Tummelplatz für Grüne Meeresschildkröten. Die unter Schutz stehenden und lange Zeit vor dem Aussterben bedrohten Tiere kommen regelmäßig an Land, um sich von ihrer Suche nach Futter in küstennahen Gebieten zu erholen.


Nachdem wir bzw. eine von uns sich endlich von den Schildkröten losreißen konnte, setzten wir unsere Fahrt in Richtung Vulkane fort. Immer öfter wird die grüne Küstenlandschaft, die uns bislang umgab, von toten steinernen Trassen abgelöst. Der Übergang ist jedes Mal abrupt. Dies sind die Pfade, die die Lava bei früheren Eruptionen genommen hatte. 


Man kann vereinzelt tote Bäume sehen, die zwischen den schwarzen Steinen emporragen. Kurz vor dem Parkeingang hat uns die Straße auf über 1000 Höhenmeter emporgehoben und Hinweisschilder warnen uns vor der „fault area“: Hier muss mit Verwerfungen, Bruchstellen im Gestein gerechnet werden und man soll darauf vorbereitet sein, plötzlich große Löcher in der Straße zu entdecken.

Die Eintrittskarte zum Volcanoes National Park kostet 10 $ pro Auto und ist eine Woche gültig. Wir fahren zum Visitor Center und lassen uns von einem Ranger über die aktuellen Trails und befahrbaren Wege informieren. Es gibt zwei „Scenic Roads“, die man mit dem Auto befahren und an gekennzeichneten Haltestellen erkunden kann. Die eine, der „Crater Rim Drive“, ist zwar zur Hälfte auf Grund hoher Konzentration von Schwefeldioxidgas gesperrt, führt aber ganz nah an einen lodernden Krater des Kilauea heran. Wenn es dunkel ist, kann man das rote Leuchten aus dem Inneren des Krater sehen. Die andere Straße führt hinunter zur Küste und in die Nähe des aktuellen Lavastroms, der sich ins Meer ergießt. Mit etwas Glück und einem Fernglas kann man das flüssige Gestein in der Ferne fließen sehen. Es gibt tatsächlich die Möglichkeit direkt an die Lava zu kommen. Dafür muss man aber vom Ende der Straße etwa 10 Meilen über unbefestigte Gesteinslandschaft zum Strom hin und 10 Meilen wieder zurück hiken. Dazu hätten wir heute um 4:30 Uhr aufstehen müssen, um die ganze Wanderung bis zur Dunkelheit zu schaffen.

Bevor wir uns den Nationalpark näher anschauen, verlassen wir das Gelände noch einmal und machen einen kurzen Abstecher weiter in den Norden nach Hilo, die Hauptstadt der Insel. Einst ein Zentrum des Zuckerrohranbaus lebt sie heute vom Tourismus und der Orchideenzucht. Uns interessieren zwei schöne Wasserfälle, die man gut mit dem Auto erreichen kann.


Nachdem wir uns mit insgesamt 1 Liter Kaffee im örtlichen 7Eleven versorgt haben, geht es nun endlich näher zu den Vulkanen. Es ist zwar nicht beängstigend, aber durchaus Respekt einflößend, wenn man bedenkt, dass der Kilauea der aktivste Vulkan auf der Welt und der Mauna Loa gleich um die Ecke der weltweit größte Vulkan ist. Wir fahren zunächst auf der Crater Rim Road und staunen über das tote Land, das uns umgibt und aussieht, als ob hier erst vor ein paar Wochen Lavaströme alles versengt hätten. 


Die Schwefel- und Wasserdampfquellen erinnern uns an Rotorua in Neuseeland. Nur dass hier überall Schilder stehen, die einen vor hoher Konzentration des gefährlichen Schwefeldioxid warnen. Sollte die Luft „schlecht riechen“ oder man Probleme mit der Atmung haben, sei es am Besten, das Gebiet sofort zu verlassen. Unvergleichlich ist dagegen der Blick vom Kilauea Overlook auf den Halemaumau Krater und auf die Kilauea Caldera, ein riesiger durch den Einsturz eines großen Vulkankraters entstandener Kessel.


Als Nächstes geht es die 29km lange „Chain of Craters Road“ hinunter zur Küste und zu den aktuellen Lavaströmen. Die Straße muss alle paar Jahre ausgebessert werden, nachdem neue Lavaströme beschließen, über die Straße zu fließen. 


Unterwegs gibt es weitere Aussichtspunkte, um ältere Vulkankegel zu bestaunen. 


Wir halten an der Thurston Lava Tube und durchwandern die 550 Jahre alte tropfende Lava-Röhre. 


Es wird bereits dunkel, als wir die Küste und das Ende der Straße erreichen. In der herannahenden Dunkelheit kann man dann tatsächlich ein rotes Glühen am Horizont erkennen. Durch das Zoom-Objektiv der Kamera können wir sehen, wie sich viele Kilometer entfernt rot glühende Lava in den pazifischen Ozean ergießt. Ein wirklich besonderes Naturschauspiel.


Auf dem Rückweg zum Vulkankegel müssen wir wieder 1000 Höhenmeter überwinden und dabei wie in einem Flugzeug durch dichte Nebel- und Wolkenschichten steigen. Wieder oben am Kilauea Overlook sehen wir in der Dunkelheit zwar nicht mehr den Krater, aber dafür das rote Leuchten, das aus seinem Inneren kommt. Ein faszinierender Tag, der uns so nah an glühende Lava gebracht hat, wie noch nie zuvor in unserem Leben.

Die Rückfahrt zum Hotel führt uns wieder über die halbe Insel und zieht sich. Müde aber glücklich fallen wir schließlich gegen 23 Uhr in unser Bett. Mit unserem Abstecher nach Hilo und den vielen Fotostopps (die Schildkröte lässt grüßen) ist es dann ein 15 Stunden Tagesausflug geworden. Den nächsten Tag nutzen wir deshalb zur Erholung: Ausschlafen, sonnen und schwimmen ist angesagt. Big Island wird uns mit seinen beeindruckenden Vulkanen lange in Erinnerung bleiben. Morgen fliegen wir dann auf unsere vierte und letzte hawaiianische Insel: Maui. Auf Maui sind wir ein Tag länger als auf den anderen Inseln. Genug Zeit, sich von Hawaii zu verabschieden und letzte Vorbereitungen für Los Angeles und die Westküste der USA zu treffen.

Fazit Tage 138, 139 und 140:

Hawaii ist aktive Vulkanlandschaft.

Was haben wir heute gelernt? Big Island ist nicht nur die jüngste und größte, sondern auch die südlichste Insel der hawaiianischen Inselgruppe. Das bedeutet gleichzeitig, dass das Südkap der Insel, Ka Lae, der südlichste Punkt des US-amerikanischen Territoriums ist.


1 Kommentar:

  1. Aber die schildkröten sich ja auch wikrlich schön!!!
    L.g. aus Zell

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