Samstag, 18. Mai 2013

Kauai - Tage 1, 2 und 3

„The Garden Isle“

Zurückgelegte Meilen: 211

Am Vormittag des 16.05. fliegen wir mit einer kleinen, aber fast komplett besetzten, Boeing 717 nach Lihue auf Kauai. Vorher finden wir noch Zeit mit unserer Familie zu skypen, die bei 12 Stunden Zeitunterschied schon den Abend des 16. Mai genießt. Außerdem müssen wir vor Abflug leider den Ford Mustang wieder abgeben, mit dem wir nur zu gern auch die restlichen Inseln, die restliche Zeit unserer Reise und eigentlich auch die restliche Zeit unseres Lebens verbracht hätten.

Wie so häufig in den USA bekommt man im Flughafen von Honolulu seine Bordkarte nur am Automaten. Reservierungsnummer eingeben, restliche Daten ausfüllen und schon wird die Bordkarte plus Gepäckmarkierung ausgedruckt. Die Rucksäcke können dann an einem Abgabepunkt eingecheckt werden. Flugzeuge der Hawaiian Airlines fliegen fast stündlich von Insel zu Insel. So wird Fliegen wirklich wie Busfahren. Wir starten schnell, erreichen kurz unsere Flughöhe und gehen dann gleich wieder in den Landeanflug über. Zeit für ein Getränk und etwas Werbung über die neue Insel bleibt aber.

Mit dem Shuttle geht es wieder zur Mietwagenstation von „Thrifty“. Diesmal gibt es wirklich nur das von uns gebuchte „midsize car“: ein Ford Fusion. Wir wollen nicht meckern, schließlich ist der gut motorisierte Wagen immer noch riesig für zwei Personen mit ein bisschen Gepäck.

Kauai ist die älteste der hawaiianischen Inseln und entsprechend ihrem Spitznamen auch die grünste.


Man findet auf ihr dichte Vegetation, Regenwald, Gebirgsformationen und die obligatorischen Strände mit den großen Wellen. 


Als viertgrößte hawaiianische Insel beherbergt sie 65.000 Einwohner. Auffallend: Die vielen wilden Hühner, die man an fast jeder Straßenecke sehen kann. Tausende von ihnen gackern über die Insel, weil sie kaum natürliche Feinde haben.


Bevor wir in unserem neuen Hotel einchecken kaufen wir im nächsten „Foodland“ Äpfel, Vollkornbagels und Frischkäse zum Frühstück. Kaffee und dazugehörige Maschine gab es bis jetzt immer im Hotelzimmer. Exkurs Kaffee: Alle Kaffeetrinker, die den Wachmacher gerne stark zu sich nehmen, haben es in den USA nicht leicht. In vielen Cafés, Supermärkten oder Tankstellen wird eine Flüssigkeit angeboten, die sich zwar Kaffee nennt und auch so aussieht, aber schmeckt, als ob sie zur Hälfte mit Wasser verdünnt wurde. Sicherlich gibt es Ausnahmen und Orte, an denen man starken Kaffee finden kann. Wir haben diese jedenfalls noch nicht entdeckt und denken mit etwas Wehmut an die Trinkkultur in Laos und Vietnam zurück. Was man den Amerikanern aber nicht vorwerfen kann: Den Kaffee gibt es bereits in der kleinsten Größe in riesigen Bechern und häufig für 1 $ mehr auch einen Refill. So kann man seinen Wasserhaushalt im grünen Bereich halten und schläft gleichzeitig nicht ein.


Unser neues Hotel heißt Aston Aloha. Es ist eine große Anlage, die direkt am Meer liegt. Negativ wird in uns in Erinnerung bleiben, dass man beim Einchecken eine extra „fee“ für den Parkplatz und das Internet in Höhe von 10 $ pro Nacht bezahlen muss. Ärgerlich ist, dass einem das vorher nicht kommuniziert wurde und man nicht die Möglichkeit hat, auf beides zu verzichten. Positiv ist dagegen die tolle Lage inmitten eines Palmenwalds und unser Zimmer mit Meerblick und Gartenzugang per Schiebetür.


Vielleicht lag es aber an dieser Schiebetür oder am schon älteren und zuweilen löchrigen Interieur, dass unsere erste Nacht auf Kauai als „die Nacht der Maus“ in die Reiseannalen eingehen wird. Es war schon spät als Walter aus den Augenwinkeln das erste Mal den huschenden Schatten vernahm. Schneller als eine Kakerlake, zu schnell um überhaupt etwas zu erkenne, lag der Verdacht schnell auf Nagetier. Unter Einsatz unserer beiden Reiselampen entdeckten wir die Maus dann unter dem Sofa. Was tun? Eine von uns wollte die Maus zwar aus dem Zimmer haben, aber das arme verängstigte Tierchen dabei am Leben belassen. Mit Eimer, Rampe und Muffin-Resten bauten wir letztendlich eine auf uns äußerst gelungen wirkende Falle und gingen schlafen. Die Maus freute sich vermutlich über die überraschende Speise, bediente sich an unserem Muffin, ohne daran zu denken im Eimer zu bleiben und weckte uns alle paar Stunden zum Dank, in dem sie raschelnd die Gardine hoch und runter kletterte.

Am nächsten Morgen, dem 17.05., melden wir natürlich „die Nacht der Maus“ an der Rezeption und widmen uns dem geplanten Tagesausflug über die Insel. 


Der Weg sollte uns in den Westen der Insel bis zum „Waimea Canyon“ führen. Durch einen Tunnel aus Bäumen fahren wir zunächst nach Koloa. 


Ein für amerikanische Verhältnisse historisches Städtchen, das aus zahlreichen Gebäuden aus der Plantagenzeit besteht. Nicht weit von hier liegt am Strand das „Spouting Horn“, ein durch die Wellen des Meers verursachter Geysir. Das Gestein ist erkaltete Lava, die nun vom Wasser ausgehöhlt wird.


Weiter Richtung Westen fahren wir am Fort Elizabeth vorbei, das 1817 von einem russischen Zarenvertreter gebaut wurde. Wir erreichen Waimea. Die Stadt steht an der Stelle, an der James Cook das erste Mal in Hawaii ankerte. Von hier kann man auf die Canyon Road abbiegen, die einen ins Landesinnere und Meter für Meter nach oben bringt. Das Ziel ist der Waimea Canyon Lookout. Er bietet einen Ausblick auf etwas, das man auf einer pazifischen Insel wohl überhaupt nicht erwartet hätte. 


Der Waimea Canyon ist eine grüne Gebirgsschlucht, die 914 Meter tief ist und bezeichnenderweise auch „Grand Canyon of the Pacific“ genannt wird. 


Vor uns liegt die Arbeit von Millionen von Jahren.


Wir folgen der Canyon Road weiter und kommen zu einem weiteren fabelhaften Logout. 


Diesmal geht der Blick auf Berge und das Meer: die Na Pali Steilküste. 


Blicken wir zu den Stränden, sehen wir mit 50cm Regen pro Jahr einen besonders trockenen Flecken der Erde. Drehen wir uns um und blicken ins Landesinnere zum Mount Waialeale, dann sehen wir mit 10 Meter Regen pro Jahr eine der regenreichsten Gegenden der Welt. Es sind diese Naturextreme, die Hawaii so interessant machen.

Auf der Rückfahrt halten wir noch an ein paar Stränden. 


Wir sehen eine Hochzeit am Meer mit Ukulele-Spieler, wie man sie aus dem Fernsehen kennt, und Surfer, die bis zum Sonnenuntergang auf die perfekte Welle warten. 


Zurück im Hotel erfahren wir, dass wir umziehen dürfen. Was aus unserer Maus geworden ist, kann uns keiner sagen. Wir müssen uns aber bei dem kleinen Nager bedanken, dank dem wir für die nächsten beiden Nächte im „Cottage“ übernachten dürfen: ein Bungalow mit großem Schlafzimmer, Bad, Wohnzimmer, zwei Fernsehern und Küche.

Auch am letzten Tag hält es uns nicht im Hotel oder am Strand. Wir wollen den Norden von Kauai erkunden. In der Nähe von Wailua besuchen wir zwei Wasserfälle: die Opeakaa Falls und die Wailua Falls. Letzterer zeigt sich deutlich fotogener, weil man näher rankommt. 


Dafür gibt es an den Opeakaa Falls eine schöne Aussichtsplattform mit Blick auf das grüne Tal des Wailua Rivers.


Noch vor Hanalei, unserem Tagesziel, finden wir den Lookout für die „Taro Fields“. Taro ist eine immergrüne krautige Nutzpflanze, die u.a. auch Wasserbrotwurzel genannt wird. Die stärkehaltigen Knollen werden von den Polynesiern als Nahrungsquelle genutzt.


Wir verbringen etwas Zeit an einem Strand in der Nähe, der über einen steilen Pfad zu erreichen ist, den man mithilfe der gespannten Seile hinabklettern kann.


Hanalei im Norden der Insel ist unser Endpunkt für heute. Vor kleinen Ferienhäusern erstreckt sich ein langer schöner Sandstrand, der ein beliebter Ausflugspunkt zum Sonnenuntergang ist. Es ist Wochenende und die strandnahe öffentliche Parkanlage ist von den Einheimischen zur Barbecue-Meile umgestaltet worden.


In der Abenddämmerung geht es für uns zurück ins Hotel. Morgen fliegen wir über Maui, wo wir in einen anderen Flieger umsteigen müssen, auf die größte und namensgebende Insel: Hawaii. Hauptattraktion: der Hawaii Volcanoes National Park.


Fazit Tage 135, 136 und 137:

Kauai ist ein Garten mit Bergen und Stränden.

Was haben wir heute gelernt? Alle hawaiianischen Insel sind vulkanischen Ursprungs. Hawaiis Schildvulkane sind die größten Vulkane der Erde. Der Mauna Kea zum Beispiel liegt laut Wikipedia 4205 Meter über dem Meeresspiegel und reicht bis 5400 Meter in das Meer hinein. Er wäre damit der größte Berg der Erde. Die Inseln sind wie auf einer Perlenkette aufgereiht und diese Perlenkette ist in Millionen von Jahren gedacht immer in Bewegung. Während an der einen Seite immer neue Perlen aus dem Wasser steigen, versinken auf der anderen Seite die alten Perlen wieder im Meer. Aus diesem Grund ist die größte Insel Hawaii auch die jüngste, während Kauai die älteste, aber kleinste der vier Hauptinseln ist.


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