Donnerstag, 9. Mai 2013

Taupo nach Rotorua


Zurückgelegte Kilometer: 117

Was passiert, wenn ein Dutzend Asiatinnen nebeneinander vor dem Badezimmerspiegel ihre Morgenwäsche betreiben? Das Gemeinschaftsbad steht danach aus unerfindlichen Gründen unter Wasser. Von den nassen Füßen abgesehen haben wir aber einen angenehmen Morgen in Taupo. Die Stadt und den See sieht man am Besten vom Hill Top Lookout im Norden der Stadt.


Verlässt man Taupo in nördlicher Richtung, wie wir es tun, lohnt sich die Fahrt auf der Huka Falls Road, die für eine kurze Strecke parallel zum größeren State Highway verläuft. Gleich zu Beginn befinden sich die Huka Falls. Der mit 425 Kilometern längste Fluss Neuseelands, der Waikato, zwängt sich hier durch einen schmalen Kanal aus harten Felsen. 


Es ist sehr wahrscheinlich, dass sich auf den Fotos von dem Wasserfall auch ein paar „Jet-Boote“ einschleichen, die für viel Geld geneigte Touristen mit rasender Geschwindigkeit an die Fälle heranfahren.

Von der Huka Falls Road geht es wieder zurück auf den SH-5, der sich hier „Thermal Explorer Highway“ nennt. Wir kommen in die Region, die ein gutes Beispiel dafür ist, auf welch dünnem Boden Neuseeland eigentlich steht. Die Erde ist an viele Stellen aufgerissen, es gibt kochende Quellen, blubbernde Schlammseen und stark riechende Schwefelausdünstungen. Die hier aus dem Erdinneren austretende Energie betreibt die vielen geothermischen Kraftwerke, für die Neuseeland bekannt ist.

Darüber hinaus dient sie auch als Touristenattraktion. Das „Wai-O-Tapu Thermal Wonderland“ zeigt gegen ein Entgelt von 32,50 $ pro Person dampfende Wasserpools, die Antimon, Arsen, Gold, Quecksilber, Schwefel und Silber enthalten können. Angesichts des hohen Eintrittspreises fahren wir lieber in den nördlichen Teil des Thermalfeldes, in dem sich kostenlos zugängliche Schlammquellen befinden, die unaufhörlich kleine und große Blasen bilden, die lautstark platzen. 


Die Temperatur in diesen Pools kann auf 60-80 Grad Celsius steigen.


Die vielen Thermalfelder führen uns zielgerichtet nach Rotorua, unserem Etappenziel, neben Auckland das bedeutendste touristische Ziel der Nordinsel (so unser Reiseführer) und Zentrum der geothermischen Aktivitäten. Rotorua lockt rund 1,6 Mio. Besucher pro Jahr mit seinen Thermalbädern und mit Maori-Kultur. Letzteres wird dabei gut verdaulich in speziellen Dörfern während abendlicher Shows dargeboten. Die Stadt selbst wirkt eigentlich ganz idyllisch, ist sehr schön an einem See mit Insel gelegen und als wir aus dem Auto aussteigen umweht uns der süße Duft von … faulen Eiern! Es ist das gefühlt überall in der Luft hängende Schwefelwasserstoff, das aus den unzähligen sichtbaren und unsichtbaren Quellen aufsteigt und Rotorua seinen besonderen olfaktorischen Charme beschert. Erstaunlich: Aus wie vielen Gullideckeln und Hinterhofbrunnen weißer Dampf aufsteigt.

Unsere Stadterkundung beginnen wir im Stadtteil Ohinemutu, dem historischen Maori-Dorf, das am Lake Rotorua gelegen ist und aus dem sich die Stadt entwickelt hat. 


Ein Gedenkfriedhof erinnert an im Krieg gefallene Soldaten und Hinweisschilder warnen vor den heißen Quellen am Ufer. Immer am See entlang kommen wir zur Parkanlage „Government Gardens“. Gepflegter grüner Rasen, Gebäude aus der Kolonialzeit und Denkmäler erinnern an die Verbindungslinien nach Europa. Im Mittelpunkt steht das alte Badehaus Tudor Towers, das durch seine symmetrische Form beeindruckt. 


Wer seiner Nase folgt, der findet den nahegelegenen Wanderweg zu den Schwefelquellen am Seeufer.


Für heute haben unsere Riechorgane genug. Wir nutzen noch die großstädtischen Einrichtungen und drucken in der örtlichen Bibliothek die Reiseunterlagen für unser nächstes großes, immer näher rückende Reiseziel aus: Hawaii lässt grüßen. Bei Sonnenuntergang sind wir dann schon in unserem Holiday Park, der selbstverständlich eigene heiße Swimming-Pools im Vorgarten stehen hat.

Fazit Tag 127:

Rotorua riecht.

Was hat Walter heute gelernt? Wenn ein freundliches asiatisches Pärchen Christina bittet, mit deren Kamera ein Foto von ihnen zu machen, dann achte darauf, ob es sich bei der Kamera um eine Canon 5D M III samt L-Objektiv handelt. Sollte dies der Fall sein, dann mache das Foto lieber selbst, damit man die nächsten Stunden nicht zu hören bekommt, dass man mit der eigenen „Plastikkamera“ keine gescheiten Fotos machen kann.


2 Kommentare:

  1. *lol* Armer Walter!!! ;-)
    Lena hat eine ähnliche Erfahrung gemacht, als Jan auf der "Cape Reinga"-Tour einem Hobbyfotografen mit einer ca. 18.000€-Ausrüstung begegnete... ^^
    In Anbetracht des olfaktorischen Hochgenusses, in den Ihr gekommen seid, bin ich gar nicht mehr sooo traurig, dass wir Rotorua ausgelassen haben. ;-)
    Liebe verregnete Grüße aus Hamburg - Ihr fehlt hier!!!
    Eure Lena

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  2. Haha, bei Plastikkamera denke ich ja immer an diese Einwegkamera, die ich in der fünften Klasse mit auf Klassenfahrt hatte.

    Warum kommt ihr noch mal nicht nach Peking? Nicht auf der Route? Ach quatsch.. :)

    Liebe Grüße, "Yue-han"

    PS / BTW: Euer Blog ist nicht in allen Ländern dieser Welt frei aufrufbar.^^

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