Zurückgelegte Kilometer: 117
Was passiert, wenn ein Dutzend
Asiatinnen nebeneinander vor dem Badezimmerspiegel ihre Morgenwäsche
betreiben? Das Gemeinschaftsbad steht danach aus unerfindlichen
Gründen unter Wasser. Von den nassen Füßen abgesehen haben wir
aber einen angenehmen Morgen in Taupo. Die Stadt und den See sieht
man am Besten vom Hill Top Lookout im Norden der Stadt.
Verlässt man Taupo in nördlicher
Richtung, wie wir es tun, lohnt sich die Fahrt auf der Huka Falls
Road, die für eine kurze Strecke parallel zum größeren State
Highway verläuft. Gleich zu Beginn befinden sich die Huka Falls. Der
mit 425 Kilometern längste Fluss Neuseelands, der Waikato, zwängt
sich hier durch einen schmalen Kanal aus harten Felsen.
Es ist sehr
wahrscheinlich, dass sich auf den Fotos von dem Wasserfall auch ein
paar „Jet-Boote“ einschleichen, die für viel Geld geneigte
Touristen mit rasender Geschwindigkeit an die Fälle heranfahren.
Von der Huka Falls Road geht es wieder
zurück auf den SH-5, der sich hier „Thermal Explorer Highway“
nennt. Wir kommen in die Region, die ein gutes Beispiel dafür ist,
auf welch dünnem Boden Neuseeland eigentlich steht. Die Erde ist an
viele Stellen aufgerissen, es gibt kochende Quellen, blubbernde
Schlammseen und stark riechende Schwefelausdünstungen. Die hier aus
dem Erdinneren austretende Energie betreibt die vielen geothermischen
Kraftwerke, für die Neuseeland bekannt ist.
Darüber hinaus dient sie auch als
Touristenattraktion. Das „Wai-O-Tapu Thermal Wonderland“ zeigt gegen ein Entgelt von 32,50 $ pro Person dampfende
Wasserpools, die Antimon, Arsen, Gold, Quecksilber, Schwefel und
Silber enthalten können. Angesichts des hohen Eintrittspreises
fahren wir lieber in den nördlichen Teil des Thermalfeldes, in dem
sich kostenlos zugängliche Schlammquellen befinden, die unaufhörlich
kleine und große Blasen bilden, die lautstark platzen.
Die
Temperatur in diesen Pools kann auf 60-80 Grad Celsius steigen.
Die vielen Thermalfelder führen uns
zielgerichtet nach Rotorua, unserem Etappenziel, neben Auckland das
bedeutendste touristische Ziel der Nordinsel (so unser Reiseführer)
und Zentrum der geothermischen Aktivitäten. Rotorua lockt rund 1,6
Mio. Besucher pro Jahr mit seinen Thermalbädern und mit
Maori-Kultur. Letzteres wird dabei gut verdaulich in speziellen
Dörfern während abendlicher Shows dargeboten. Die Stadt selbst
wirkt eigentlich ganz idyllisch, ist sehr schön an einem See mit
Insel gelegen und als wir aus dem Auto aussteigen umweht uns der süße
Duft von … faulen Eiern! Es ist das gefühlt überall in der Luft
hängende Schwefelwasserstoff, das aus den unzähligen sichtbaren und
unsichtbaren Quellen aufsteigt und Rotorua seinen besonderen
olfaktorischen Charme beschert. Erstaunlich: Aus wie vielen
Gullideckeln und Hinterhofbrunnen weißer Dampf aufsteigt.
Unsere Stadterkundung beginnen wir im
Stadtteil Ohinemutu, dem historischen Maori-Dorf, das am Lake Rotorua
gelegen ist und aus dem sich die Stadt entwickelt hat.
Ein
Gedenkfriedhof erinnert an im Krieg gefallene Soldaten und
Hinweisschilder warnen vor den heißen Quellen am Ufer. Immer am See
entlang kommen wir zur Parkanlage „Government Gardens“.
Gepflegter grüner Rasen, Gebäude aus der Kolonialzeit und Denkmäler
erinnern an die Verbindungslinien nach Europa. Im Mittelpunkt steht
das alte Badehaus Tudor Towers, das durch seine symmetrische Form
beeindruckt.
Wer seiner Nase folgt, der findet den nahegelegenen
Wanderweg zu den Schwefelquellen am Seeufer.
Für heute haben unsere Riechorgane genug.
Wir nutzen noch die großstädtischen Einrichtungen und drucken in
der örtlichen Bibliothek die Reiseunterlagen für unser nächstes
großes, immer näher rückende Reiseziel aus: Hawaii lässt grüßen.
Bei Sonnenuntergang sind wir dann schon in unserem Holiday Park, der
selbstverständlich eigene heiße Swimming-Pools im Vorgarten stehen
hat.
Fazit Tag 127:
Rotorua riecht.
Was hat Walter heute gelernt? Wenn ein
freundliches asiatisches Pärchen Christina bittet, mit deren Kamera
ein Foto von ihnen zu machen, dann achte darauf, ob es sich bei der
Kamera um eine Canon 5D M III samt L-Objektiv handelt. Sollte dies
der Fall sein, dann mache das Foto lieber selbst, damit man die
nächsten Stunden nicht zu hören bekommt, dass man mit der eigenen
„Plastikkamera“ keine gescheiten Fotos machen kann.
*lol* Armer Walter!!! ;-)
AntwortenLöschenLena hat eine ähnliche Erfahrung gemacht, als Jan auf der "Cape Reinga"-Tour einem Hobbyfotografen mit einer ca. 18.000€-Ausrüstung begegnete... ^^
In Anbetracht des olfaktorischen Hochgenusses, in den Ihr gekommen seid, bin ich gar nicht mehr sooo traurig, dass wir Rotorua ausgelassen haben. ;-)
Liebe verregnete Grüße aus Hamburg - Ihr fehlt hier!!!
Eure Lena
Haha, bei Plastikkamera denke ich ja immer an diese Einwegkamera, die ich in der fünften Klasse mit auf Klassenfahrt hatte.
AntwortenLöschenWarum kommt ihr noch mal nicht nach Peking? Nicht auf der Route? Ach quatsch.. :)
Liebe Grüße, "Yue-han"
PS / BTW: Euer Blog ist nicht in allen Ländern dieser Welt frei aufrufbar.^^