Dienstag, 7. Mai 2013

Levin nach Whakapapa Village


Zurückgelegte Kilometer: 253

Wir haben gut geschlafen. Es war eine Wohltat, mal wieder in einem richtigen Bett und nicht im Schlafsack zu liegen. Allerdings musste für das Frühstück alles Notwendige aus dem Auto geholt werden. Das scheint für uns auch der große Nachteil zu sein, wenn man Neuseeland mit dem Mietwagen und Übernachtungen in Hostels bereist. Man kann keine großen Einkäufe tätigen, da sie tagsüber nicht gekühlt werden können. Außerdem muss alles jeden Abend und jeden Morgen wieder umgeräumt werden.

Unser heutiges Tagesziel ist der Tongariro National Park im Zentrum der Nordinsel. Der Nationalpark ist für seine großen Vulkane, die vielen Tracks in der außerordentlichen Landschaft und für seine Mitwirkung als dunkles Mordor in Herr der Ringe berühmt. Um vitamintechnisch gestärkt für den Weg zu sein, kehren wir noch kurz in einen Obstladen am Rande der Landstraße ein, den wir gestern Abend gesehen haben. Hier machen wir unser Schnäppchen des Tages: 6 Avocados für je 50 Cent, 1 Paprika für 1,49 $ und ca. 200g frische Erdbeeren für 1,99 $.

Von Levin geht es westlich der dicht bewaldeten Tararua und Ruahine Ranges nach Norden. Diese Bergketten und die ihnen zu Füßen liegenden Strände werden laut unserem Reiseführer gerne von Kiwis als Urlaubsort genutzt. Die SH 1 führt hier durch landwirtschaftlich intensiv genutztes Gebiet. Nach kurzer Zeit passieren wir Palmerston North. Eine Stadt der Wissenschaft, die 75.000 Einwohner zählt. Das Besondere an ihr ist ihr Status als Reservehauptstadt. Sollte Wellington von einem großen Erdbeben getroffen werden, würden die Regierung und der Krisenstab nach Palmerston evakuiert werden.

In Bulls muss man sich entscheiden, ob man auf die SH 3 abbiegt und der Route entlang der Tasman Sea-Küste folgt oder auf der SH 1 ins Central Plateau weiterfährt. Wir machen Letzteres und kommen in eine hügelige Landschaft. Schließlich erreichen wir Waiouru, die Stadt am südlichen Ende des Tongariro Nationalparks. Hier befindet sich ein großer Truppenübungsplatz des neuseeländischen Militärs. Die Straße verläuft von Waiouru kreisförmig um den Nationalpark herum. Wir fahren noch nach Whakapapa Village, eine der drei Städte, von denen man die Vulkane von Tongariro erkunden kann. Unterwegs gibt es die ersten Blicke auf die wolkenverhangenen Gipfel von Mount Ruapehu, 2797m hoch, 


Mount Ngauruhoe, 2287m hoch, und Mount Tongariro, 1967m hoch. Unser Nachtlager in Whakapapa liegt immerhin auf 1300m. 


Im örtlichen DOC Infocenter informieren wir uns über die möglichen Wanderungen und vor allen Dingen über die Wetterprognose für morgen. In einer Broschüre sind alle 34 Tracks, Walks und Hikes beschrieben. Die wahrscheinlich bekannteste unter ihnen nennt sich „Tongariro Alpine Crossing“ und wird gerne als schönste Tageswanderung der Welt beschrieben. Tageswanderung bedeutet in diesem Zusammenhang das Zurücklegen von 19,4 Kilometern und das Überwinden von 800 Höhenmetern nach oben und 1200m Höhenmetern wieder nach unten. Als Dauer werden 6 bis 8 Stunden veranschlagt.

Wir hatten überlegt das „Alpine Crossing“ zu machen, allerdings stellen sich uns zwei Probleme. Zum einen wird die Strecke morgen nach längerer Teilsperrung (im letzten August hat ein Vulkanausbruch Teile der Strecke verschüttet und einen neuen Krater erschaffen) erst nach einer offiziellen Eröffnungsfeier irgendwann nach 09:00 Uhr freigegeben, was die Zeitspanne bis zum Sonnenuntergang um kurz nach 17:00 Uhr verkürzt. Zum anderen soll zwar das Wetter morgen einigermaßen schön werden, allerdings muss auf diesen Höhenlagen und um diese Jahreszeit mit schlechten Konditionen gerechnet werden. Trotz positiver Vorhersage kann es blitzartige Wetterstürze geben und man sollte gegen extrem kalten Wind, Regen und auch Schnee gewappnet sein. Ein kurzer Blick auf unsere Weltreisegarderobe lässt uns da etwas zweifeln. Zudem wird es am Abend bereits in Whakapapa richtig kalt (ca. 1 Grad). Während uns Christina etwas Leckeres in der Gemeinschaftsküche kocht, überlegen wir, was wir morgen machen werden...


Fazit Tag 125:

Auch auf der Nordinsel kann es kalt werden.

Was haben wir heute gelernt? Auch im Tongariro National Park gibt es einen „Great Walk“. Der „Tongariro Northern Circuit“ führt etwa 50km um den fotogenen Mount Ngauruhoe durch eine vielseitige Vulkanlandschaft und kann in drei bis vier Tagen gewandert werden. Pro Jahr machen das etwa 7.000 Wanderer.


1 Kommentar:

  1. Schade, dass ihr das crossing nicht machen konntet, ist ein toller walk... schönen gruß. artur

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