Zurückgelegte Kilometer: 253
Wir haben gut geschlafen. Es war eine
Wohltat, mal wieder in einem richtigen Bett und nicht im Schlafsack
zu liegen. Allerdings musste für das Frühstück alles Notwendige
aus dem Auto geholt werden. Das scheint für uns auch der große
Nachteil zu sein, wenn man Neuseeland mit dem Mietwagen und
Übernachtungen in Hostels bereist. Man kann keine großen Einkäufe
tätigen, da sie tagsüber nicht gekühlt werden können. Außerdem
muss alles jeden Abend und jeden Morgen wieder umgeräumt werden.
Unser heutiges Tagesziel ist der
Tongariro National Park im Zentrum der Nordinsel. Der Nationalpark
ist für seine großen Vulkane, die vielen Tracks in der
außerordentlichen Landschaft und für seine Mitwirkung als dunkles
Mordor in Herr der Ringe berühmt. Um vitamintechnisch gestärkt für
den Weg zu sein, kehren wir noch kurz in einen Obstladen am Rande der
Landstraße ein, den wir gestern Abend gesehen haben. Hier machen wir
unser Schnäppchen des Tages: 6 Avocados für je 50 Cent, 1 Paprika
für 1,49 $ und ca. 200g frische Erdbeeren für 1,99 $.
Von Levin geht es westlich der dicht
bewaldeten Tararua und Ruahine Ranges nach Norden. Diese Bergketten
und die ihnen zu Füßen liegenden Strände werden laut unserem
Reiseführer gerne von Kiwis als Urlaubsort genutzt. Die SH 1 führt
hier durch landwirtschaftlich intensiv genutztes Gebiet. Nach kurzer
Zeit passieren wir Palmerston North. Eine Stadt der Wissenschaft, die
75.000 Einwohner zählt. Das Besondere an ihr ist ihr Status als
Reservehauptstadt. Sollte Wellington von einem großen Erdbeben
getroffen werden, würden die Regierung und der Krisenstab nach
Palmerston evakuiert werden.
In Bulls muss man sich entscheiden, ob
man auf die SH 3 abbiegt und der Route entlang der Tasman Sea-Küste
folgt oder auf der SH 1 ins Central Plateau weiterfährt. Wir machen
Letzteres und kommen in eine hügelige Landschaft. Schließlich
erreichen wir Waiouru, die Stadt am südlichen Ende des Tongariro
Nationalparks. Hier befindet sich ein großer Truppenübungsplatz des
neuseeländischen Militärs. Die Straße verläuft von Waiouru
kreisförmig um den Nationalpark herum. Wir fahren noch nach
Whakapapa Village, eine der drei Städte, von denen man die Vulkane
von Tongariro erkunden kann. Unterwegs gibt es die ersten Blicke auf
die wolkenverhangenen Gipfel von Mount Ruapehu, 2797m hoch,
Mount
Ngauruhoe, 2287m hoch, und Mount Tongariro, 1967m hoch. Unser
Nachtlager in Whakapapa liegt immerhin auf 1300m.
Im örtlichen DOC
Infocenter informieren wir uns über die möglichen Wanderungen und
vor allen Dingen über die Wetterprognose für morgen. In einer
Broschüre sind alle 34 Tracks, Walks und Hikes beschrieben. Die
wahrscheinlich bekannteste unter ihnen nennt sich „Tongariro Alpine
Crossing“ und wird gerne als schönste Tageswanderung der Welt
beschrieben. Tageswanderung bedeutet in diesem Zusammenhang das
Zurücklegen von 19,4 Kilometern und das Überwinden von 800
Höhenmetern nach oben und 1200m Höhenmetern wieder nach unten. Als
Dauer werden 6 bis 8 Stunden veranschlagt.
Wir hatten überlegt das „Alpine
Crossing“ zu machen, allerdings stellen sich uns zwei Probleme. Zum
einen wird die Strecke morgen nach längerer Teilsperrung (im letzten
August hat ein Vulkanausbruch Teile der Strecke verschüttet und
einen neuen Krater erschaffen) erst nach einer offiziellen
Eröffnungsfeier irgendwann nach 09:00 Uhr freigegeben, was die
Zeitspanne bis zum Sonnenuntergang um kurz nach 17:00 Uhr verkürzt.
Zum anderen soll zwar das Wetter morgen einigermaßen schön werden,
allerdings muss auf diesen Höhenlagen und um diese Jahreszeit mit
schlechten Konditionen gerechnet werden. Trotz positiver Vorhersage
kann es blitzartige Wetterstürze geben und man sollte gegen extrem
kalten Wind, Regen und auch Schnee gewappnet sein. Ein kurzer Blick
auf unsere Weltreisegarderobe lässt uns da etwas zweifeln. Zudem
wird es am Abend bereits in Whakapapa richtig kalt (ca. 1 Grad).
Während uns Christina etwas Leckeres in der Gemeinschaftsküche
kocht, überlegen wir, was wir morgen machen werden...
Fazit Tag 125:
Auch auf der Nordinsel kann es kalt
werden.
Was haben wir heute gelernt? Auch im
Tongariro National Park gibt es einen „Great Walk“. Der
„Tongariro Northern Circuit“ führt etwa 50km um den fotogenen
Mount Ngauruhoe durch eine vielseitige Vulkanlandschaft und kann in
drei bis vier Tagen gewandert werden. Pro Jahr machen das etwa 7.000
Wanderer.
Schade, dass ihr das crossing nicht machen konntet, ist ein toller walk... schönen gruß. artur
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