Sonntag, 5. Mai 2013

Picton nach Wellington


Zurückgelegte Kilometer mit dem Auto: 31; mit dem Schiff: 96

Abschiednehmen von der Südinsel. Am heutigen Reisetag werden wir mit der Fähre nach Wellington übersetzen und die Insel der Fjorde, Gletscher und Pinguine verlassen. Bevor wir zur Fähre müssen, machen wir am Vormittag noch einen kleinen Ausflug zur Hügelkette „the Snout“, die nordöstlich von Picton liegt. 


Von der ganz oben gelegenen Straße führt ein kurzer, aber dafür steiler, Spaziergang hinunter zu Bob's Bay in der Victoria Domain. Das ist eine kleine Bucht, die direkt am Queen Charlotte Sound liegt und von wo man die einfahrenden Fährschiffe hervorragend sehen kann.


Es gibt zwei Reedereien, die die beiden Inseln miteinander verbinden. Wir fahren heute mit der „Interislander“, die um 13:05 Uhr in Picton losfahren soll. Eine Stunde vorher soll man am Fährterminal sein, die Ticketkontrolle passieren und in einer der Warteschlangen vor dem Schiff stehen. Die Fähre ist groß genug, um zahlreiche Autos, Campervans und sogar Lastwagen mit geladenen Schweinen über das Meer zu bringen. Wir fahren auf einen Parkplatz, der sich im Außendeck befindet. Wir hoffen, dass die Wellen nicht so groß sind, dass unser Camper und mit ihm unsere Selbstbeteiligung von 2700 $ über Bord gehen. 


Innen erinnert die Interislander schon mehr an ein Kreuzfahrtschiff. Es gibt Cafés, Restaurants, Aufenthaltsräume, Club Lounges und jede Menge Glasfassaden.

Die Fahrt dauert etwa 3h30 und führt (von Picton kommend) zunächst durch einen Teil der Marlborough Sounds bevor es auf das offene Meer geht. 


Dies ist daher die beliebteste Variante, die Sounds ohne weiteren Aufpreis vom Wasser aus kennenzulernen. Die beiden neuseeländischen Hauptinseln sind durch eine Meerenge getrennt, die nach James Cook benannt wurde. Er war der erste Europäer, der die Meeresstraße durchsegelte. Abel Tasman hielt sie noch für eine große Bucht. Viel früher überquerten bereits die Maori mit ihren Kanus diese Passage. Die Cookstraße ist an der engsten Stelle 22km breit, verbindet die Tasman Sea mit dem Pazifischen Ozean und, viel wichtiger und was wir nur zufällig über Wikipedia herausgefunden haben, gehört zu den stürmischsten Meeresstraßen der Welt! Das liegt daran, dass Neuseeland von vorherrschenden Westwinden getroffen wird, die zwischen den Hauptinseln durch die Cookstraße gepresst werden.

Wir haben heute aber einen guten Tag erwischt, denn die stürmische Meerenge liegt sanft vor uns und lässt die Fähre nur leicht hin und her schaukeln. Vom Außendeck haben wir einen schönen Blick zurück auf die wolkenverhangene Südinsel. Von der Steuerbordseite sieht man die blau glitzernde und endlos wirkende Südsee, die von der langsam untergehenden Sonne bestrahlt wird. Abgerundet wird die aussichtsreiche Überfahrt mit der Sicht auf die Hügel der näher kommenden Nordinsel.

Der Wind und die Wellen lassen nach, sobald man in die Bucht von Wellington einbiegt. Das Erste was wir von Neuseelands Hauptstadt sehen, sind seine Skyline und die Wohngegenden, die sich auf den grünen Hügeln um die Bucht ziehen. 


Nach der Ankunft fahren wir gleich zu unserem Holiday Park im Hutt Valley. Die Innenstadt von Wellington schauen wir uns morgen an. Am späten Abend werden wir dann noch Zeuge eines heftigen Gewitters mit nachterhellenden Blitzen und starken Regengüssen. Damit haben wir nicht unbedingt gerechnet, denn überall im Campingplatz weisen Infozettel daraufhin, möglichst sparsam mit Wasser umzugehen, da sich Wellington einer Knappheit nähere.

Fazit Tag 123:

Unser Camper ist nicht von Bord gegangen.

Was haben wir heute gelernt? Neuseeland hat ein Problem mit „didymo“, auch „rock snot“ („Felsenrotz“) genannt, zu Deutsch Kieselalgen. Während wir mit unserem Camper vor der Fähre in Picton gewartet haben, kamen Hafenmitarbeiter zu uns Wartenden und überprüften, ob wir übermäßig mit Gewässern, z.B. durch Wassersport, in Kontakt gekommen waren. Eine der vielen Eindämmungsmaßnahmen. Die Kieselalge ist vor einigen Jahren plötzlich in Neuseeland aufgetreten und breitet sich seitdem übermäßig in flachen Gewässern aus. Sie bildet große Schleimmatten, die das Ökosystem stören und die Nahrungsaufnahme der Fische behindern.


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