Zurückgelegte Kilometer mit dem Auto:
31; mit dem Schiff: 96
Abschiednehmen von der Südinsel. Am
heutigen Reisetag werden wir mit der Fähre nach Wellington
übersetzen und die Insel der Fjorde, Gletscher und Pinguine
verlassen. Bevor wir zur Fähre müssen, machen wir am Vormittag noch
einen kleinen Ausflug zur Hügelkette „the Snout“, die
nordöstlich von Picton liegt.
Von der ganz oben gelegenen Straße
führt ein kurzer, aber dafür steiler, Spaziergang hinunter zu Bob's
Bay in der Victoria Domain. Das ist eine kleine Bucht, die direkt am
Queen Charlotte Sound liegt und von wo man die einfahrenden
Fährschiffe hervorragend sehen kann.
Es gibt zwei Reedereien, die die beiden
Inseln miteinander verbinden. Wir fahren heute mit der
„Interislander“, die um 13:05 Uhr in Picton losfahren soll. Eine
Stunde vorher soll man am Fährterminal sein, die Ticketkontrolle
passieren und in einer der Warteschlangen vor dem Schiff stehen. Die
Fähre ist groß genug, um zahlreiche Autos, Campervans und sogar
Lastwagen mit geladenen Schweinen über das Meer zu bringen. Wir
fahren auf einen Parkplatz, der sich im Außendeck befindet. Wir
hoffen, dass die Wellen nicht so groß sind, dass unser Camper und
mit ihm unsere Selbstbeteiligung von 2700 $ über Bord gehen.
Innen
erinnert die Interislander schon mehr an ein Kreuzfahrtschiff. Es
gibt Cafés, Restaurants, Aufenthaltsräume, Club Lounges und jede
Menge Glasfassaden.
Die Fahrt dauert etwa 3h30 und führt
(von Picton kommend) zunächst durch einen Teil der Marlborough
Sounds bevor es auf das offene Meer geht.
Dies ist daher die
beliebteste Variante, die Sounds ohne weiteren Aufpreis vom Wasser
aus kennenzulernen. Die beiden neuseeländischen Hauptinseln sind
durch eine Meerenge getrennt, die nach James Cook benannt wurde. Er
war der erste Europäer, der die Meeresstraße durchsegelte. Abel
Tasman hielt sie noch für eine große Bucht. Viel früher
überquerten bereits die Maori mit ihren Kanus diese Passage. Die
Cookstraße ist an der engsten Stelle 22km breit, verbindet die
Tasman Sea mit dem Pazifischen Ozean und, viel wichtiger und was wir
nur zufällig über Wikipedia herausgefunden haben, gehört zu den
stürmischsten Meeresstraßen der Welt! Das liegt daran, dass
Neuseeland von vorherrschenden Westwinden getroffen wird, die
zwischen den Hauptinseln durch die Cookstraße gepresst werden.
Wir haben heute aber einen guten Tag
erwischt, denn die stürmische Meerenge liegt sanft vor uns und lässt
die Fähre nur leicht hin und her schaukeln. Vom Außendeck haben wir
einen schönen Blick zurück auf die wolkenverhangene Südinsel. Von
der Steuerbordseite sieht man die blau glitzernde und endlos wirkende
Südsee, die von der langsam untergehenden Sonne bestrahlt wird.
Abgerundet wird die aussichtsreiche Überfahrt mit der Sicht auf die
Hügel der näher kommenden Nordinsel.
Der Wind und die Wellen lassen nach,
sobald man in die Bucht von Wellington einbiegt. Das Erste was wir
von Neuseelands Hauptstadt sehen, sind seine Skyline und die
Wohngegenden, die sich auf den grünen Hügeln um die Bucht ziehen.
Nach der Ankunft fahren wir gleich zu unserem Holiday Park im Hutt
Valley. Die Innenstadt von Wellington schauen wir uns morgen an. Am
späten Abend werden wir dann noch Zeuge eines heftigen Gewitters mit
nachterhellenden Blitzen und starken Regengüssen. Damit haben wir
nicht unbedingt gerechnet, denn überall im Campingplatz weisen
Infozettel daraufhin, möglichst sparsam mit Wasser umzugehen, da
sich Wellington einer Knappheit nähere.
Fazit Tag 123:
Unser Camper ist nicht von Bord
gegangen.
Was haben wir heute gelernt? Neuseeland
hat ein Problem mit „didymo“, auch „rock snot“ („Felsenrotz“)
genannt, zu Deutsch Kieselalgen. Während wir mit unserem Camper vor
der Fähre in Picton gewartet haben, kamen Hafenmitarbeiter zu uns
Wartenden und überprüften, ob wir übermäßig mit Gewässern, z.B.
durch Wassersport, in Kontakt gekommen waren. Eine der vielen
Eindämmungsmaßnahmen. Die Kieselalge ist vor einigen Jahren
plötzlich in Neuseeland aufgetreten und breitet sich seitdem
übermäßig in flachen Gewässern aus. Sie bildet große
Schleimmatten, die das Ökosystem stören und die Nahrungsaufnahme
der Fische behindern.
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